Stromversorgung in Deutschland
Ausgabe 4 | Juni 2009 | „Aus Gründen des Klimaschutzes ist die Kernkraft bis auf weiteres unverzichtbar, denn hierzulande trägt sie den Hauptteil der CO2-freien Stromerzeugung. Gleichzeitig muss Deutschland seine Anstrengungen in allen Bereichen der Energieforschung ausbauen. Großes Potential hat beispielsweise die Solarthermie. Die DPG hat bereits 2005 empfohlen7 , den Bau solcher Kraftwerke voranzutreiben.“ - Gerd Litfin, Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft
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Basis der deutschen Stromversorgung ist die Verfeuerung von Kohle und die Kernenergie, die zusammen etwa zwei Drittel des Stromangebots ausmachen. Die erneuerbaren Energien schlagen mit knapp 15 Prozent zu Buche1. Ihr Anteil an der Stromerzeugung soll bis 2020 auf mindestens 25 Prozent steigen2. Von den erneuerbaren Energien liefert die Windkraft mit 7 Prozent den größten Beitrag, gefolgt von Biomasse (4 Prozent) und Wasserkraft (4 Prozent). Auf Sonnenstrom (Photovoltaik) entfallen etwa 0,5 Prozent der Stromproduktion.
Der Strombedarf ist nicht konstant, sondern ändert sich im Laufe des Tages und der Jahreszeiten. Rund um die Uhr gibt es allerdings ein Minimum an Strombedarf. Diese „Grundlast“ wird von Kraftwerken bereitgestellt, die ständig in Betrieb sind und Strom besonders kostengünstig produzieren: Hierzulande sind das überwiegend Kern- und Braunkohle-, in geringerem Umfang Wasserkraftwerke. Indessen wird das Auf und Ab des Strombedarfs von Kraftwerken abgedeckt, deren Leistung schnell hoch- und herruntergefahren werden kann. Bei kurzzeitigen Spitzen springen Speicher- und Gasturbinenkraftwerke ein. Die üblichen – absehbaren – Schwankungen im Tagesverlauf werden vor allem von Steinkohlekraftwerken ausgeglichen.
Quellen:
1. Netto-Stromerzeugung 2007, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW), Presseinformation: Strombranche setzt auf breiten Energiemix (22. Mai 2009)
2. Bundesumweltministerium, Hintergrundpapier zum Integrierten Energie- und Klimaprogramm der Bundesregierung (Dezember 2007)
3. Netto-Stromverbrauch 2007, AG Energiebilanzen, Energieverbrauch in Deutschland im Jahr 2008 (teils vorläufige Daten). Die Differenz zwischen Netto-Stromerzeugung und -Verbrauch ist insbesondere auf Stromexporte und Leitungsverluste zurückzuführen.
4. BDEW
5. Umweltbundesamt, Presseinformation 16/2009
6. Umweltbundesamt, Entwicklung der spezifischen Kohlendioxid-Emissionen des deutschen Strommix 1990-2007 (April 2009/vorläufige Daten für 2006 und 2007)
7. DPG-Studie: Klimaschutz und Energieversorgung in Deutschland 1990 – 2020 (2005)