Preisträgerinnen und Preisträger

Der Herbert-Walther-Preis ehrt herausragende Beiträge in der Quantenoptik und der Atomphysik sowie hervorragende Leistungen in der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft. Der Preis wird gemeinsam von der OPTICA (früher OSA) und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) in Erinnerung an Herbert Walther vergeben, der in den USA und in Deutschland mit großem Erfolg geforscht und sich durch sein Wirken für die OPTICA und DPG in hervorragender Weise verdient gemacht hat. Die Verleihung erfolgt jährlich abwechselnd in den USA und in Deutschland.

2024

© Institute of Quantum Studes and Engineering, TAMU

Prof. Dr. Olga Kocharovskaya
Texas A&M University

„For field-opening contributions to lasing without inversion and electromagnetically induced transparency, and for theory and experiments that initiated the field of gamma-ray quantum optics. --- Für bahnbrechende Beiträge zu Lasern ohne Inversion und elektromagnetisch induzierter Transparenz sowie für Theorie und Experimente, die das Gebiet der Gammastrahlen-Quantenoptik initiiert haben.“

Her research is in the areas of quantum and nonlinear optics, laser physics, x-ray optics, attosecond physics and quantum information science. Her best-known works are on electromagnetically induced transparency, lasing without inversion, “stopped light”, and shaping the waveforms of single gamma photons via their resonant interaction with nuclear ensembles. A fellow of the American Physical Society and Optica (former OSA), she has earned many awards including the APS Norman Ramsey Prize.

Olga Kocharovskaya is currently a Distinguished Professor of Physics at Texas A&M University. Before joining Texas A&M in 1998, she was a leading research scientist at the Russian Academy of Sciences and an adjunct scientist at the Université Libre de Bruxelles. She received the Dr. of Sciences (Habilitation) degree from the Highest Attestation Commission of the Russian Federation in 1996.

Die Auszeichnung wird im März 2024 während der DPG-Frühjahrstagung in Freiburg verliehen.

2023

© IQOQI / M.R. Knabl

Prof. Dr. Rainer Blatt
University of Innsbruck

„For outstanding contributions to quantum optics, quantum information science, especially quantum computing and simulation, as well as precision measurements with trapped ions; and for scientific leadership promoting quantum information and nurturing young scientists.“

Rainer Blatt leistete herausragenden Pionierarbeit in der Quantenoptik, Quantensimulation und legte insbesondere die Grundsteine für Quanteninformationsverarbeitung mit gespeicherten Ionen, wie die Implementierung eines universellen Quantengatters, deterministische Teleportation von Quanteninformation und Quantenfehlerkorrektur mit bis zu zwei logischen Quantenbits. Des Weiteren setzt sich Rainer Blatt für den wissenschaftlichen Nachwuchs ein und startete eine Vielzahl von Quanteninitiativen.

Rainer Blatt studierte an der Universität Mainz, wo er 1981 auch promoviert wurde. Nach verschiedenen Forschungsaufenthalten, u. a. am JILA (Boulder, USA), habilitierte er 1988. Seit 1995 ist er Professor für Experimentalphysik an der Universität Innsbruck und seit 2003 auch wissenschaftlicher Direktor am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation der ÖAW.

Die Auszeichnung wurde während der Laser World of Physics im Juni 2023 in München verliehen.

Preisträgervortrag März 2023 in Hannover (über DPG-YouTube-Kanal): "Quantum Computation and Quantum Simulation with Strings of Trapped Ca+ Ions"

2022

© Steven Burrows, JILA

Professor Jun Ye
JILA, NIST and University of Colorado, USA

„For an extensive body of work in optics, including ultra-stable lasers, ultra-cold polar molecules, ultra-high resolution spectroscopy, and ultra-high accuracy optical clocks. -- Für ein umfassendes Werk in der Optik, von ultra-stabilen Lasern über ultra-kalte polare Moleküle zu höchstauflösender Spektroskopie und höchst genauen optischen Uhren. “

Der Herbert-Walther-Preis 2022 wird Jun Ye für seine bahnbrechenden Beiträge auf dem Gebiet der Quantenoptik verliehen. Prof. Ye ist weltweit führend in mehreren Bereichen der Atomphysik, der Molekülphysik und der Optik, von ultrapräzisen Gitteruhren bis fundamentalen Tests, von wegweisenden Experimenten in Polarmolekülen (zusammen mit D. Jin) bis zu optischen Femtosekunden-Frequenzkämmen. Jun Ye ist ein außergewöhnlicher Lehrer und wissenschaftlicher Visionär, der weltweit mehrere Generationen von Wissenschaftler:innen entscheidend geprägt hat.

Jun Ye studierte an der Jiao Tong Universität in Shanghai, an der Universität New Mexico und erhielt 1997 sein Ph.D. in Physik unter der Betreuung des Nobelpreisträgers J. L. Hall. Nach einem postdoktoralen Aufenthalt in der Gruppe von H. J. Kimble in Caltech, kehrte er 1999 zurück nach Colorado. Er ist JILA Fellow seit 2001, NIST Fellow seit 2004 und Professor an der Universität Colorado. Er hat zahlreiche wissenschaftliche Preise erhalten, darunter u. a. 2015 den Presidential Rank Award, 2019 den Norman F. Ramsey Preis und 2022 den Breakthrough Preis in fundamentaler Physik.

Die Auszeichnung wurde während des Optica Annual Meetings, "Frontiers in Optics" im Oktober 2022 in USA verliehen.

2021

© Fotostudio Hofstätter / W. Schleich

Prof. Dr. Wolfgang P. Schleich
Universität Ulm

„Für sein maßgebliches Wirken bei der Konsolidierung des Gebiets der Quantenwissenschaft und -technologie und seine langjährigen Beiträge zur Theorie der Quantenoptik, insbesondere seinen Phasenraum-Ansatz und die Theorie der Materiewellen-Interferometrie.“

Der Herbert-Walther-Preis 2021 wird Wolfgang P. Schleich für seine breiten und bahnbrechenden Beiträge auf dem Gebiet der Quantenoptik in Kombination mit der Allgemeinen Relativitätstheorie verliehen. Seine Forschungsgebiete sind die Grundlagen der Quantentheorie, der Zahlentheorie, der Freie-Elektronen-Laser und der Materiewellenoptik, um nur einige zu nennen. In der Materiewellen-Interferometrie leistete er bedeutende Beiträge zum Verständnis spezieller und allgemeiner relativistischer Effekte in Materiewellen-Interferometern, zur Entwicklung interferometrischer Methoden und leistete Pionierarbeit für die Realisierung und Nutzung der Bose-Einstein-Kondensation im Weltraum. Als treibende Kraft einer Vielzahl von Kollaborationen vervielfachte Wolfgang P. Schleich das Vermächtnis von Herbert Walther.

Wolfgang Schleich war bereits am Max-Planck-Institut für Quantenoptik tätig, während er an der Ludwig-Maximilians-Universität Physik studierte. Beginnend mit seiner Diplomarbeit über Quantenfluktuationen in Ringlasern (abgeschlossen 1981) und während seiner Doktorarbeit über optische Relativitätstests (abgeschlossen 1984) arbeitet er bis heute mit M. O. Scully zusammen. Mit J. A. Wheeler und H. Walther leistete er sowohl theoretisch als auch experimentell Pionierarbeit auf dem Gebiet der Quantenoptik im Phasenraum. Bald nach seiner Habilitation 1989 erhielt er 1991 den Lehrstuhl für Theoretische Physik in Ulm, und kürzlich, 2019, wurde er Gründungsdirektor des Instituts für Quantentechnologie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Er erhielt zahlreiche Preise und Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Akademien.

Die Auszeichnung wurde während der Laser World of Physics im Juni 2023 in München verliehen.

2020

© Danmarks Magisterforegning

Professor Eugene S. Polzik
Niels Bohr Institute, Copenhagen University

„For pioneering experimental contributions to quantum optics including the demonstration of spin squeezing and entanglement of atomic ensembles, quantum teleportation between light and matter, a quantum memory for light, and hybrid atomic-mechanical coupling.“

Eugene Polzik entwickelte Pionier-Experimente mit nichtklassischen, gequetschten Zuständen aus Licht, später aber vor allem mit makroskopischen, atomaren Ensembles. Mit der Verschränkung räumlich getrennter, spin-gequetschter Ensembles, ersten Quantenspeichern und lasergekühlten Membranen legte er den Grundstein zu heute aktueller Forschung zum Quantenrepeater und zur Kraftmessung jenseits des Quantenlimits.

Eugene Polzik studierte Physik an der Leningrad (St. Petersburg) Universität, wo er auch 1980 promovierte. Nach Anstellungen als Postdoktorand in Leningrad und am Caltech (USA) begann er 1994 als Professor für Experimentalphysik an der Universität Århus (Dänemark), von wo er 2003 an das Niels Bohr Institut in Kopenhagen wechselte. Er begründete eine überaus aktive und kreative dänische Quantenoptik-Community und leistete wichtige Beiträge zur Etablierung des EU-Quantum Flagships.

Die Auszeichnung wurde im Juni 2022 gemeinsam mit der OPTICA (former OSA) während einer Preisverleihungsveranstaltung in Bad Honnef überreicht.

2019

© Institute of Physics

Prof. Sir Peter Knight
Kavli Royal Society Centre, Chicheley Hall and Emeritus Professor of Quantum Optics and Senior Research Investigator, Blackett Laboratory, Imperial College London

„For his remarkable and varied contributions to quantum optics and quantum information science, ranging from foundations to applications.“

Sir Peter Knight gehört zu den Pionieren der Quantenoptik. Bereits während seiner Promotion 1972 an der Sussex University und Postdoc in Rochester, Sussex, und am Royal Holloway College machte er wichtige Beiträge zur Spontanen Emission und dem Lamb-Shift. Seit 1979 arbeitet er am Imperial College, London, wo er sich sehr bald auf die Wechselwirkung zwischen Atomen und Licht in Resonatoren konzentrierte. Neben grundlegenden und vielzitierten Arbeiten auch zu Mehrphotoneneffekten und der Verschränkung in der Quanteninformation leistete er unschätzbare und unermüdliche Dienste für die Gemeinschaft der Quantenoptik.

Unter anderem leitete er die Optical Society of America, war Präsident des Institute of Physics, und initiierte zusammen mit Herbert Walther die European Quantum Optics Conferences, einen wichtigen Startpunkt der heute bestens etablierten europäischen Quantenoptik- und Quanteninformation.

Die Auszeichnung wurde gemeinsam von der Optical Society of America und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft auf der LASER World of Photonics München im Juni 2019 überreicht.

2018

© Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts

Prof. Dr. Gerd Leuchs

„For his pioneering and widespread scientific contributions ranging from ultrasmall focii of light to nonlinear optics, squeezed states of light and their application in metrology and quantum information, as well as for a his continuing commitment for to the physics community, for quantum optics and for his students and team members.” ---- "Für seine umfassenden Arbeiten von der klassischen Optik kleinster Focii zur nichtlinearen Optik, gequetschten Lichtzuständen und deren Einsatz in der Metrologie und Quanteninformation, sowie für seinen kontinuierlichen Einsatz für die Gemeinschaft der Physiker, für die Quantenoptik und für seine Studenten und Mitarbeiter.“

Gerd Leuchs zeichnet sich durch ein großes Spektrum wissenschaftlicher Arbeiten aus. Es reicht von der klassischen Optik zur Quantenoptik, von der Untersuchung von Solitonen in Glasfasern, Mehrphotonenionisationsprozessen, ultrakleiner Fokusse und der Kopplung einzelner Atome und Ionen über nichtklassische, gequetschte Zustände des Lichts für hochpräzise Messungen und sichere Quantenkommunikation zu neuen Anwendungen der Quanteninformation. Darüber hinaus unterstützt er unermüdlich wissenschaftliche Gesellschaften und initiiert nationale und internationale Kooperationen und Netzwerke.

Gerd Leuchs folgte für seine Doktorarbeit seinem Mentor Herbert Walther von der Universität Köln an die Ludwig-Maximilians Universität (LMU) München und das damals neugegründete Max-Planck-Institut für Quantenoptik, wo er sich nach post doc in Boulder, USA, auch habilitierte. Nach einem kurzen Wechsel in die Industrie wurde er 1994 an die Universität Erlangen auf den Lehrstuhl für Optik berufen und konnte 2010 als neuer Direktor das Max-Planck-Institut für die Wissenschaft des Lichts gründen.

Die Auszeichnung wurde im März 2018 während der DPG-Jahrestagung in Erlangen überreicht.

2017

© Randall G. Hulet

Prof. Dr. Randall G. Hulet

„Für seine grundlegenden Beiträge zu Experimenten und der Physik mit ultrakalten Atomen, insbesondere der Beobachtung von Bose-Einstein-Kondensation entarteter, polarisierter Fermigase sowie Solitonen von Materiewellen.“

Randy Hulet ist einer der Pioniere von Experimenten mit ultrakalten Atomen. Er ist bekannt für seine grundlegenden Arbeiten zur Bose-Einstein-Kondensation von Lithiumatomen, zur Beobachtung von polarisiertem, entartetem Fermigas sowie von Materiewellen-Solitonen in Bose-Einstein-Kondensaten.

Randy Hulet promovierte 1984 bei Dan Kleppner am Massachusets Institute of Technology (MIT) und arbeitete bei Dave Wineland am National Institute for Science and Technology (NIST), Boulder. Im Jahr 1987 kam er an die Rice University, wo er 2000 zum Fayez Sarofim Professor ernannt wurde.

2016

© C. Lackner

Prof. Dr. Peter Zoller

„For the pioneering discoveries and development of new interdisciplinary quantum science that unifies quantum optics, atomic, molecular, optical, and condensed matter.“

2015

© privat

Prof. Dr. Peter E. Toschek (verstorben am 25.06.2020)

„For his pioneering experiments to laser cooling and trapping of single ions, his contributions to the understanding of principles of laser spectroscopy as well as of atomic physics.“

2014

© http://www.sif.it/associazione/elezioni/inguscio

Prof. Dr. Massimo Inguscio
LENS Florence University

„For groundbreaking experiments in modern atomic, molecular and optical (AMO) physics, from spectroscopy of metastable helium to Anderson localization of ultra-cold atoms, and for his scientific leadership world-wide.“

Die Auszeichnung wurde im März 2014 während der DPG-Jahrestagung in Berlin überreicht.

2013

© http://www.pma.caltech.edu/GSR/facresearch.html

Prof. Dr. H. Jeff Kimble

„For his pioneering experimental contributions to quantum optics, cavity quantum electrodynamics, and quantum information science.“

2012

© Jerome Chatin / CNRS phototheque http://www2.cnrs.fr/en/394.htm

Alain Aspect
Institut D'Optique - Graduate School, CNRS and Ecole Polytechnique, Palaiseau, France

„For his pioneering experimental contributions to the fields of quantum entanglement and cold atom physics.“

Die Auszeichnung wurde während der DPG-Frühjahrstagung in Stuttgart 2012 überreicht.

2011

© Princeton University

Prof. Dr. Marlan O. Scully
Texas A&M University, College Station, TX, USA

„For fundamental and applied contributions: from the quantum theory of optical and micro-masers to the quantum eraser, and from inversionless and correlated emission lasers to anthrax detection.“

2010

© privat

Serge Haroche
Département de Physique de l'Ecole Normale Supérieure, Paris, France

„For using the techniques of quantum optics and atomic physics to creatively illuminate the mysterious world near to the quantum classical border, where waves become particles and ordinary physics emerges from the quantum domain.“

2009

© NIST

David J. Wineland
NIST, Boulder, USA

„For his seminal contributions to quantum information physics and metrology, and the development of trapped ion techniques for applications to basic quantum phenomena, plasma physics and optical clocks.“

Die Auszeichnung wurde im Juni 2009 in München verliehen.