Physik wird öffentlich

Mit dieser Broschüre möchte die DPG den Weg skizzieren, den die „öffentliche“ Physik in Deutschland seit dem Jahr der Physik 2000 gegangen ist.

Liebe Leserin, lieber Leser,

Richard Feynman, Physiker und Nobelpreisträger, sprach einst „vom Vergnügen, Dinge zu entdecken“. Dieses Vergnügen hat die Naturwissenschaften seit Jahrhunderten beflügelt und kluge Köpfe wie Galileo, Newton, Darwin oder Einstein inspiriert, die mit unserer Kulturgeschichte untrennbar verbunden sind. Darüber hinaus waren die Naturwissenschaften – speziell die Physik – stets Wegbereiter technischer Entwicklungen, die das heutige Leben wie selbstverständlich begleiten. Ende der 1990er jedoch registrierte die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG), dass die Physik in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit mehr und mehr in den Hintergrund rückte. Zudem sahen Jugendliche in einem Physik-Studium wenig Perspektiven – dieses Fach war zunehmend „out“. Zusammen mit anderen Wissenschaftsorganisationen und gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) beschloss die DPG deshalb, den Dialog mit der Öffentlichkeit neu zu beleben. Im Jahr 2000 mündeten diese Überlegungen in das „Jahr der Physik“. Mit dieser Broschüre möchte die DPG den Weg skizzieren, den die „öffentliche“ Physik in Deutschland seitdem gegangen ist. Mein Dank gilt zunächst dem BMBF, dessen Förderung das „Jahr der Physik“, die Festivalreihe „Highlights der Physik“ und weitere Aktivitäten überhaupt erst möglich machte. „Wissenschaft im Dialog“* wiederum bot der Physik die Chance, sich in eine Bewegung einzubringen, die mittlerweile alle Naturwissenschaften hierzulande erfasst hat. Natürlich gelang dies nur Dank engagierter Physikerinnen und Physiker. Mit Phantasie haben sie nicht nur die Aktionen der DPG gestaltet, sondern auch zahlreiche öffentliche Veranstaltungen an Universitäten und Forschungszentren in ganz Deutschland zum Erfolg geführt. Als fruchtbar erwies sich zudem die Teamarbeit mit PR-Profis, die diverse Konzepte dafür entwickelten, Physik buchstäblich zu Markte zu tragen. Alle diese Partner haben gemeinsam die Physik ins Blickfeld der Gesellschaft gerückt. Rückschauend lässt sich mit Recht behaupten, dass das „Jahr der Physik“ wie eine Initialzündung wirkte. Bundesweit verließen Forscher den oft zitierten Elfenbeinturm und präsentierten Forschung im öffentlichen Raum. Auch seitens der Medien geriet einiges in Bewegung. Die wachsende Zahl an TV-Sendungen und Zeitschriften, die naturwissenschaftliche Themen aufgreifen, ist ein Barometer dafür. Zudem interessieren sich wieder mehr junge Menschen für Physik: die Zahl der Studienanfänger hat seit dem „Jahr der Physik“ um 50 Prozent zugenommen. Diese erfreuliche Entwicklung ist jedoch kein Grund, die Hände in den Schoss zu legen. Der Dialog mit der Gesellschaft muss weitergehen.

 

Ludwig Schultz
DPG-Vorstandsmitglied für Öffentlichkeitsarbeit
März 2005

*eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des Stifterverbandes und der großen deutschen Forschungsorganisationen

 

⇒ Broschüre: Physik wird öffentlich