08.10.2019

Pressemitteilung

der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e. V.

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft gratuliert James Peebles, Michel Mayor und Didier Queloz zum Physik-Nobelpreis

Nobelpreis für Physik für kosmologische Entdeckungen und Exoplaneten

Berlin/Bad Honnef, 8. Oktober 2019 – „Es ist wieder ein tolles Beispiel dafür, wie verbesserte Messmethoden ein neues Fenster zum Universum aufstoßen“, sagt Dieter Meschede, Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) zur Verleihung des diesjährigen Nobelpreises für Physik an James Peebles, Michel Mayor und Didier Queloz. „Zudem zeigen deren Arbeiten, wie moderne Beobachtungsmethoden ganz neue Modelle vom Kosmos hervorbringen." Zusammen mit vielen Journalistinnen und Journalisten verfolgte er im Magnus-Haus Berlin, der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, die Live-Übertragung zur Bekanntgabe des Nobelpreises für Physik.

Der Kanadier James Peebles, dem eine Hälfte des Nobelpreises zugesprochen wurde, leistete wertvolle Beiträge zum Urknall-Modell, und er sagte in den 1960er Jahren unter anderem mit Robert Dicke und anderen die 3K-Hintergrundstrahlung voraus. Peebles beschäftigte sich ferner mit Themen der Häufigkeit von leichten Elementen wie Helium im Universum dessen Strukturbildung und Fragen der Dunklen Materie bzw. der Dunklen Energie. Nach ihm wurde sogar ein Kleinplanet benannt.

Die Schweizer Astrophysiker Michel Mayor und Didier Queloz, die sich die andere Hälfte des Physik-Nobelpreises teilen, entdeckten 1995 den ersten Exoplaneten, der um einen sonnenähnlichen Stern kreist. Der Planet 51 Pegasi b ist etwa halb so schwer wie Jupiter und umkreist in etwa vier Tagen den Stern 51 Pegasi im Sternbild Pegasus, das rund 45 Lichtjahre von der Erde entfernt ist.

Dazu nutzten sie die sogenannte Radialgeschwindigkeitsmethode. Diese Methode nutzt die Tatsache aus, dass die Planeten und ihr Zentralgestirn unter dem Einfluss ihrer jeweiligen Gravitationskräfte bei jeder Umdrehung um ihren gemeinsamen Schwerpunkt kreisen, was aus der Ferne so aussieht, als würde der Stern periodisch „wackeln“: Das Licht des Sterns wird durch den sogenannten Doppler-Effekt in regelmäßigen Abständen dann in den blauen oder roten Spektralbereich verschoben, was man heute sehr genau messen kann.

Derzeit sind etwa 4000 Exoplaneten in fast 3000 Systemen bekannt, mehrere Dutzend davon sogar in der sogenannten habitablen (lebensfreundlichen) Zone. Planeten scheinen im Universum also etwas ganz Normales zu sein. Und kürzlich konnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sogar feststellen, dass auf manchen sogar Wasser vorkommt. Das gilt als Voraussetzung für die Entstehung von Leben.

 

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit mehr als 60.000 Mitgliedern auch größte physikalische Fachgesellschaft der Welt. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert mit Tagungen, Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und möchte allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Besondere Schwerpunkte sind die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Sitz der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Hauptstadtrepräsentanz ist das Magnus-Haus Berlin. Website: www.dpg-physik.de