05.10.2004

Pressemitteilung

der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

Physik-Sonderpreis geht nach Münster

Schüler des Kant-Gymnasiums erfolgreich beim Wettbewerb der Zeitschrift FOCUS

Münster/Berlin, 5. Oktober 2004 - Fünf Schülerinnen und Schüler des münsterschen Immanuel-Kant-Gymnasiums erhalten am heutigen Dienstag, dem 5. Oktober, den "Physik-Sonderpreis" der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG). Die Münsteraner im Alter von 17 und 18 Jahren werden für ihre Studie "Jobperspektiven in der Nanotechnologie" ausgezeichnet. Der Preis wird zum Abschluss des bundesweiten Schülerwettbewerbs "Schule macht Zukunft" verliehen, den das Nachrichtenmagazin FOCUS mit Unterstützung der DPG und weiteren Partnern aus Wissenschaft und Industrie organisiert. Die Sieger in den verschiedenen Kategorien des Wettbewerbs werden heute auf einem Festakt in Berlin vorgestellt. Der "Physik-Sonderpreis" besteht aus einer Gruppenreise: Ziel ist das Wissenschaftsfestival der DPG "Highlights der Physik 2005", das im nächsten Jahr in Berlin stattfinden soll.

Das Foto zeigt die Preisträger (von links nach rechts): Preispate Wolfgang Heckl (Generaldirektor des Deutschen Museums), Carola Möllemann-Appelhoff (Betreuende Lehrerin), Catharina Conrad, Katharina Wichate, Wolfgang Hartmann, Heike Siegler und Irina Rozhneva: Schüler der Jahrgangsstufe 11 (Schuljahr 2003/04) des Immanuel-Kant-Gymnasiums (Münster). (Bild: ius)

 

Welchen Einfluss haben moderne Technologien auf unsere Gesellschaft, insbesondere auf die Arbeitswelt von morgen? So lautete die Kernfrage des diesjährigen FOCUS-Wettbewerbs mit dem Motto "Perspektive Job", an dem sich bundesweit rund 1.000 Schülerinnen und Schüler beteiligten. Voraussetzung hierfür war die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen. Bei ihrer Recherche nach einem Thema und möglichen Kooperationspartnern stieß das Schülerteam des Kant-Gymnasiums auf die Spezialisten des Forschungszentrums CeNTech und die münstersche Firma nanoAnalytics. Damit war der Gegenstand ihrer Arbeit gefunden: Nanotechnologie. "Dieses Zukunftsthema passte ganz wunderbar zum Wettbewerb", sagt Catharina Conrad, Mitglied des Schülerteams aus Münster. "Über ein Schülerpraktikum an der Uni Münster waren wir damit auch schon in Berührung gekommen", berichtet sie weiter.

Aufbruch nach Liliput
Die noch sehr junge Nanotechnologie befasst sich mit der Manipulation von Atomen und Molekülen. Dem Namen getreu - nanos steht im Griechischen für "Zwerg" - handelt es sich um eine Technologie des Winzigen, von der sich Forscher viel versprechen: etwa neue Werkstoffe, Medikamente und chemische Produktionsverfahren. Angesichts dieser Prognosen gilt die Nanotechnik als eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Erste Produkte mit "nano inside" sind auch schon auf dem Markt.

Umfrage in der Innenstadt
Um sich in die Thematik einzuarbeiten, sprachen die Jugendlichen mit zahlreichen Fachleuten. Zudem besuchten sie die Labors von CeNTech und nanoAnalytics. "Die Wissenschaftler sind wirklich sehr auf uns zugegangen", lobt Conrad die Zusammenarbeit. Auch die öffentliche Stimme war den Schülern wichtig. Die Gruppe zog deshalb mit einer Video-Kamera in die Innenstadt von Münster und interviewte Passanten zum Thema Nanotechnologie. Fazit: Nur etwa 20 Prozent der Befragten konnten den Begriff näher erklären. Mit der Materie besser vertraut zeigten sich indes angehende Naturwissenschaftler: Bei einer Umfrage vor der Mensa erwiesen sich rund 75 Prozent der Studierenden aus Physik und Chemie als gut informiert.

Nach mehrwöchiger Arbeit verdichteten die Schüler ihre Ergebnisse zu einem schriftlichen Bericht, der sich einerseits mit den wissenschaftlichen Perspektiven der Nanotechnologie auseinandersetzt, aber auch Risiken, wirtschaftliche Aspekte und Jobchancen benennt. Diese Arbeit reichten die Münsteraner beim FOCUS-Wettbewerb ein und stellten sie außerdem öffentlich vor: Bei der Präsentation im Forschungszentrum CeNTech waren auch Mitglieder der Wettbewerbsjury anwesend.

Die Schüler ziehen Bilanz
"Unserer Meinung nach haben Nanotechnologien durchaus das Potenzial, Arbeitsplätze oder zumindest neue, attraktive Alternativbereiche zu schaffen", schreiben die Schüler im Schlusswort ihres Berichts. "Doch wir denken, dass hieraus kein Hype entstehen sollte", äußern sie sich nüchtern. Langfristig sehen die Münsteraner gute Chancen für die neue Technik: "Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die Nanotechnologie noch in ihren Anfängen steckt und dass auf lange Sicht vielfältige Forschungs-, Innovations- und Berufsmöglichkeiten entstehen werden."