15.10.2003

Pressemitteilung

der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

Physik - geschüttelt, nicht gerührt

NRW-Universitäten: Aktionsbündnis für den Nachwuchs

Was haben James Bond, winzige Quarks und der "Little Bang" gemeinsam? Sie alle sind die Stars der diesjährigen "Herbstakademie Physik" und ähnlicher Veranstaltungen der Universitäten in Bielefeld, Bochum, Bonn, Dortmund und Düsseldorf, zu denen in den Herbstferien wieder hunderte von Schülerinnen und Schüler aus ganz Nordrhein-Westfalen erwartet werden. Statt herbstlichen Trübsaal zu blasen, heißt es hier, im Labor selber zu experimentieren, mit Professoren und Studierenden zu diskutieren und etwas mehr über ihre Arbeit zu erfahren; kurzum Physik hautnah zu erleben. Aber nicht nur dem akademischen Nachwuchs werden Vorlesungen, Workshops und Führungen angeboten, sondern auch Lehrerinnen und Lehrer kommen am "Tag der Schulphysik" in den Genuss eines vielseitigen Programms. Trotz des augenscheinlichen Nachwuchsmangels in den Naturwissenschaften sind solch konzertierte Aktionen deutschlandweit immer noch die Ausnahme, in Nordrhein-Westfalen gehen sie auf das Jahr 1998 zurück. Die Veranstaltungen werden vom Land unterstützt und stehen unter der Schirmherrschaft der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.

"Große Geräte und kleine Strukturen": Das ist das Motto der diesjährigen Herbstakademie der Universität Dortmund, die vom 17. - 20. Oktober Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 11 - 13 zu einem abwechslungsreichen Programm einlädt. Ein Vortrag mit dem Titel "Geschüttelt, nicht gerührt!" geht nicht nur der Frage nach, woher die Vorliebe James Bonds für geschüttelte Martinis kommt, sondern auch wie realistisch die Stunts aus bekannten Bond-Filmen sind. Weitere Vorlesungen beschäftigen sich mit der Quantenphysik und informieren über die (guten) Berufschancen für Physikerinnen und Physiker. Nach diversen Praktika und dem Besuch des Elektronenbeschleunigers DELTA steht der Auftritt der "Physikanten" auf dem Programm. Das Dortmunder Duo mixt Slapstick und Wissenschaft zu einem spritzigen Cocktail. Probieren erwünscht! Bei der öffentlichen Show hat das Publikum Gelegenheit zum Mitmachen. Der Termin: 20. Oktober, 13:30 Uhr (Eintritt frei). Showbühne: Campus Nord, Otto-Hahn-Strasse, Hörsaalgebäude II, Hörsaal 2.
Infos: www.physik.tu-dortmund.de

Die Ruhr-Universität Bochum organisiert vom 20. - 24. Oktober eine "Projektwoche der Physik" mit den Themenschwerpunkten Radioaktivität, Mikroskopie und Spektroskopie. Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10 und 11 können hier einen Teilchenbeschleuniger aus der Nähe sehen, Elektronenmikroskope bedienen und die Lichtspektren ferner Sterne messen. Die Vorlesungsthemen reichen von der Physik der Sterne über die kleinsten Bausteine der Quarks bis zur Erkundung des Mars. Auch ein Besuch des neuen 1.000 Quadratmeter großen Alfred Krupp-Schülerlabors sowie ein Blick in die Tiefen des Universums mit dem Teleskop der Astronomischen Institute werden angeboten.
Infos: www.physik.ruhr-uni-bochum.de

Solarzellen mit Tee, Glasplatten und Bleistift selber bauen? Kein Problem für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 - 10, die in diesen Herbstferien die Universität Düsseldorf besuchen. Vom 20. - 23. Oktober können sie sich - eingeteilt in Mädchen- und Jungengruppen - unter dem Motto "Physik für Schülerinnen/Physik für Schüler" nicht nur als Solartechniker versuchen, sondern auch mit Flaschenzügen und Magneten experimentieren. Die Messergebnisse können dann im Rechenzentrum der Universität ausgewertet und dokumentiert werden. Auf diese Weise lernen die jungen Nachwuchswissenschaftler den Umgang mit dem PC und gängiger Analyse-Software.
Infos: www.physik.hhu.de

Die Herbstakademie der Universität Bielefeld (6. - 7. November) richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Oberstufe und umfasst neben Vorlesungen aus den neuen Studiengängen der "Bio- und Nanowissenschaften", der Astrophysik und des Magnetismus eine große Anzahl interessanter Praktikumsexperimente. Ein Blick durch Rasterkraft- und Rasterelektronen-Mikroskop auf DNA und Nanowelt sowie die Vorführung der Suprafluidität - ein mit dem diesjährigen Physik-Nobelpreis bedachtes Phänomen - ergänzen das Programm.
Infos: www.physik.uni-bielefeld.de

Von der Laserphysik über die Festkörperforschung bis hin zu Teilchendetektoren reicht das Angebot der Herbstakademie an der Universität Bonn (15. November), zu der Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 und 10 eingeladen sind und die von der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung unterstützt wird. Vorträge mit Titeln wie "Kann man Strom sehen?" entführen in die Welt des Elektromagnetismus und der modernen Physik; Workshops bieten Physik zum Anfassen und runden das Gesamtprogramm durch spannende Experimente ab.
Infos: www.schulphysik.uni-bonn.de

Im November bieten viele NRW-Universitäten außerdem einen "Tag der Schulphysik" für Lehrerinnen und Lehrer an. Weitere Informationen im Internet unter: www.schulphysik-nrw.de

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit über 62.000 Mitgliedern auch größte physikalische Fachgesellschaft der Welt. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert mit Tagungen, Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und möchte allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Besondere Schwerpunkte sind die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Sitz der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Hauptstadtrepräsentanz ist das Magnus-Haus Berlin. Website: www.dpg-physik.de