Jahresbericht 2012

Berichtszeitraum: 1. April 2012 bis 31. März 2013

Hightech, Highlights und das Higgs

Liebe Leserinnen und Leser, 

Physik und Hochtechnologien haben in Deutschland ein hervorragendes Niveau. Dieses auch künftig zu erhalten, ist von zentraler Bedeutung, um im globalen Wettbewerb zu bestehen. Technik ist ohne Physik nicht zu denken. Selbst wenn der größte Teil der Bevölkerung wenig mit der Physik als Wissenschaft zu tun hat, basiert unsere Alltags- und Wirtschaftswelt existenziell auf physikalischen Prinzipien – von der Energieversorgung über die Kommunikationstechnologie bis hin zu medizinischen Geräten. Das Eintreten für physikalische Grundlagenforschung, den Austausch über wissenschaftliche Ergebnisse sowie deren Kommunikation an die Öffentlichkeit, die Qualität der physikalischen Ausbildung, die Gewinnung von wissenschaftlichem Nachwuchs sowie die Förderung von Chancengleichheit sind deshalb Kernaufgaben, denen sich die DPG im letzten Jahr in vielfältiger Weise gewidmet hat. Ein Meilenstein für die Förderung des notwendigen wissenschaftlichen Dialogs und der Internationalität in der Physik konnte Ende des letzten Jahres erreicht werden. Nach mehr als zwei Jahren Bauzeit wurde unsere wissenschaftliche Tagungs- und Begegnungsstätte, das „Physikzentrum Bad Honnef“, wieder eingeweiht. Die Sanierung ist mit Gesamtkosten von vier Millionen Euro das größte Bauprojekt in der Geschichte der DPG, das auch dank der großzügigen Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen, der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung realisiert werden konnte. Im „Wohnzimmer“ der Physik können nun wieder die nationalen und internationalen Gäste, vom wissenschaftlichen Nachwuchs bis hin zu Physiknobelpreisträgern, uneingeschränkt tagen. Ausbildung und Chancengleichheit stehen in ganz besonderem Fokus der DPG. Wichtige Säulen waren und sind das Wissenschaftsfestival „Highlights der Physik“, gefördert durch das BMBF, der DPG-Abiturpreis, das Förderprogramm „Physik für Schülerinnen und Schüler“ mit der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung oder „Lise Meitner Lectures“. Neben dem Vermitteln von Faszination für die Physik ist eine Analyse der Situation an Schulen zur Qualitätssicherung der Ausbildung elementar. Deshalb hat die DPG 2012 eine bundesweite Umfrage an Schulen zur Situation des Physikunterrichts auf den Weg gebracht, um für eine fundierte Zukunftsplanung und Politikberatung die Datenlage zum Ist-Zustand und aktuellen Bedarf zu erheben. Für ein Hochtechnologieland ist eine zentrale Herausforderung, die Erkenntnisse der Grundlagenforschung in Anwendungen und Innovationen in Industrie und Wirtschaft umzusetzen sowie Fachkräfte zu gewinnen. Aus diesem Grund setzt die DPG auf einen konsequenten Ausbau von Wissensaustausch und Veranstaltungen für Physikerinnen und Physiker in diesem Berufsfeld. So finden die „Industriegespräche“, ein Markenzeichen der DPG, in weiteren Städte in Deutschland statt, sodass nun sechs Standorte existieren: Bad Honnef, Berlin, Chemnitz/Jena, Hamburg, Mittelhessen und München. Darüber hinaus wurde das DPG-Mentoring-Programm für Berufseinsteiger in der Industrie ausgebaut. Die Vermittlung wissenschaftlich oder gesellschaftlich relevanter Themen mit Physikhintergrund für die Öffentlichkeit wurde durch Intensivierung der „Physik konkret“ Ausgaben gefördert. Um das Thema Öffentlichkeitsarbeit generell zu stärken, haben wir einen Beirat mit Experten für Wissenschaftskommunikation eingerichtet. Für die Zukunft physikalischer Forschung in unserer Gesellschaft ist es darüber hinaus unerlässlich, das Wissenschaftssystem weiterzuentwickeln. Deshalb hat die DPG im Juni 2013 mit weiteren Fachgesellschaften aus dem MINT-Bereich in einer Stellungnahme vor der dramatischen Unterfinanzierung der Hochschulen, insbesondere bei der Grundfinanzierung, gewarnt. In der aktuellen Hochschulpolitik muss dringend gegengesteuert werden. Auch dafür wird sich die DPG einsetzen. Mit unseren Aktivitäten möchten wir insgesamt das Bewusstsein für die Faszination und die Bedeutung der Physik und der Forschung für unsere Kultur schärfen sowie den Dialog dazu mit Politik, Presse und Öffentlichkeit stärken.

Johanna Stachel
Präsidentin

 

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