Jahresbericht 2001

Berichtszeitraum: 1. April 2001 bis 31. März 2002

Präsident

Das vergangene Jahr war für die Deutsche Physikalische Gesellschaft ein sehr bewegtes Jahr. Neben der Fortsetzung der Aktivitäten zur Öffentlichkeitsarbeit standen vor allem das Physikzentrum in Bad Honnef und das Magnus-Haus in Berlin im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

Im Juni konnten wir den 25. Geburtstag des Physikzentrums in Bad Honnef feiern, das als geistiges Zentrum der Physik in Deutschland und als feste Institution längst nicht mehr wegzudenken ist. Seinen Erfolg verdankt es dem beispielhaften Zusammenwirken des nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministeriums, der Universität Bonn, der Wilhelm- und Else-Heraeus-Stiftung sowie der DPG. Zeitgleich mit dem Geburtstag fand das 250. Wilhelm und Else Heraeus-Seminar über Präzisionsexperimente und Fundamentalkonstanten statt.

Nach 25 Jahren sind heute einige Defizite des Physikzentrums unverkennbar: Der Hörsaal ist häufig zu klein, und die sanitären Ausstattungen des Zentrums sind nicht mehr zeitgemäß. Daher soll ein neuer Hörsaal mit einer Kapazität von 100 Personen und mit moderner Medientechnik ausgestattet in einem Anbau untergebracht werden. Dank der großzügigen Unterstützung unserer Förderer ist inzwischen die Finanzierung eines neuen Hörsaals garantiert und die Bauarbeiten haben begonnen. Als Zeichen des Dankes und der Verbundenheit mit der Wilhelm- und Else-Heraeus-Stiftung wird der Hörsaal Wilhelm- und Else-Heraeus-Hörsaal heißen. Noch ungeklärt ist allerdings die Finanzierung der Sanierung des Physikzentrums selbst.

Das im kulturellen Zentrum Berlins gelegene Magnus-Haus gehört zu den wichtigsten ideellen Besitztümern der DPG. Das Haus wurde nach der Wiedervereinigung vom Berliner Senat der DPG zur dauernden Nutzung übertragen. Es dient heute als wissenschaftliches Begegnungszentrum. Eher zufällig hat die DPG im vergangenen Jahr von Verkaufsabsichten des Berliner Senats erfahren. War anfangs noch die Rede davon, dass auch die DPG ein Kaufangebot abgeben könnte, so wurden Ende September, zwei Tage vor außerordentlichen Sitzungen des Vorstands und des Vorstandsrats zu diesem Thema, vollendete Tatsachen geschaffen: Am 28. September wurde das Magnus-Haus weit unter dem Marktpreis an die Siemens AG verkauft und seither kämpft die DPG dafür, dass ihr Nutzungsrecht unangetastet bleibt. Die Gespräche zwischen der DPG, dem Land Berlin und der Siemens AG über die künftige Nutzung des Magnus-Hauses sind bislang unbefriedigend verlaufen. Daher scheint derzeit alles auf eine juristische Durchsetzung unserer Rechte hinauszulaufen. Ich danke daher besonders all denjenigen Mitgliedern, die meinem Aufruf im Novemberheft der Physikalischen Blätter gefolgt sind und für den eigens eingerichteten Rechtshilfefonds gespendet haben. In diesem Zusammenhang freut es mich auch sehr, dass der Vorstandsrat bei seiner Sitzung anlässlich der Physikertagung 2002 in Leipzig beschlossen hat, dem langjährigen wissenschaftlichen Leiter des Magnus-Hauses, Prof. Theo Mayer-Kuckuk, die Würde der Ehrenmitgliedschaft zu verleihen. Herr Mayer-Kuckuk hat das Magnus-Haus zu einem Begegnungszentrum gemacht, das auch im politischen Leben der Bundeshauptstadt eine bedeutende Rolle spielt.

Nach dem großen Erfolg des Jahres der Physik hat die DPG im vergangenen Jahr den eingeschlagenen Weg des Dialogs mit einer Großveranstaltung fortgesetzt. Inhaltlich passend zum abgelaufenen "Jahr der Lebenswissenschaften" fand vom 8. bis 12. Oktober im Deutschen Museum in München die Veranstaltung "Physik und Leben" statt, mit der die neue Veranstaltungsreihe "Highlights der Physik" begründet wurde. "Physik und Leben" umfasste eine von Prof. Peter Fromherz und Prof. Wolfgang Heckl organisierte Ausstellung in Verbindung mit verschiedenen Vortragsreihen. Ein Gastspiel des Göttinger Experimentallabors XLAB bot zudem Gelegenheit, selbst zu experimentieren. Die Veranstaltung belegte eindrucksvoll, wie zahlreich und fruchtbar die Wechselwirkungen zwischen Biologie und Physik sind. Das zur Veranstaltung verteilte Themenheft ist als pdf-Datei auch unter www.bmbf.de zu finden. Am Ende der Woche waren die Veranstalter mit der Resonanz sehr zufrieden: Über 5500 Besucher, darunter mehr als 1200 Schülerinnen und Schüler, waren der Einladung gefolgt.

Als weiteren Beitrag zum Dialog mit der Öffentlichkeit hat die DPG eine Neuauflage der Denkschrift "Physik: Themen, Bedeutung und Perspektiven physikalischer Forschung" veröffentlicht. Nachdem die beiden ersten Auflagen mit insgesamt rund 30000 Exemplaren schnell vergriffen waren, wurde die nunmehr dritte Auflage um Abschnitte zur Verantwortung der Physiker, zur Mikroelektronik sowie zur Physik in Lehre und Ausbildung erweitert. Eine englische Ausgabe der Denkschrift ist in Vorbereitung.

Mit dem enttäuschenden Abschneiden deutscher Schülerinnen und Schüler bei der Schulleistungsstudie PISA hat sich die Podiumsdiskussion am 22. Tag der DPG im November befasst. Unter der Überschrift "Bildungskatastrophe im naturwissenschaftlichen Unterricht?" diskutierten Pädagogen, Didaktiker und Politiker über die Ursachen für das weitverbreitete Desinteresse von Jugendlichen an Naturwissenschaften. Am Tag der DPG vergibt die DPG traditionell die Medaille für naturwissenschaftliche Publizistik, die im vergangenen Jahr an Peter Lustig verliehen wurde, der mit seiner Sendung "Löwenzahn" Generationen von Kindern an naturwissenschaftlich-technische Themen heran geführt hat.

Bei der Vorstandsratssitzung am 22. Tag der DPG im November wurde Frau Prof. Annette Zippelius zum Vorstandsmitglied "Wissenschaftliche Programme, Preise" gewählt, Dr. Georg Botz zum Vorstandsmitglied "Zeitschriften", Prof. Heiner Müller-Krumbhaar zum Vorstandsmitglied "Öffentlichkeitsarbeit" sowie Dr. Peter Egelhaaf zum Vorstandsmitglied "Berufsfragen und wissenschaftlicher Nachwuchs". Dr. Gerhard Sauer wurde als Vorstandsmitglied "Schule" für eine zweite Amtszeit bestätigt. Ende März 2002 sind Prof. Alexander Bradshaw, Dr. Helmut Krauth sowie Prof. Klaus Wandelt aus dem Vorstand ausgeschieden, denen ich im Namen aller Mitglieder für ihren großen Einsatz danke.

Ich danke allen Mitgliedern, die sich auch im letzten Jahr ehrenamtlich zum Wohl unserer Gesellschaft engagiert haben, z. B. in den verschiedenen Gremien der DPG oder bei der Organisation der Tagungen. Daneben möchte ich im Namen aller Mitglieder auch dem Hauptgeschäftsführer, Dr. Volker Häselbarth, und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Geschäftsstelle und im Magnus-Haus, sowie dem Chefredakteur der Physikalischen Blätter - jetzt Physik Journal -, Dr. Stefan Jorda, und seinem Team in Weinheim für ihre ausgezeichnete Arbeit danken.

Dr. Dirk Basting
Präsident

 


Vizepräsident

Die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung hat wie in den vergangenen Jahren die Physik in Deutschland und die Deutsche Physikalische Gesellschaft großzügig unterstützt. Das 250. WE-Heraeus-Seminar "Precision Experiments and Fundamental Constants in Physics" fand im Juni 2001 im Physikzentrum Bad Honnef statt. Neben dieser herausragenden internationalen Seminarreihe finanziert die Stiftung Sommerschulen und Ferienkurse, vergibt Studienförderpreise und Stipendien und fördert die Physik im allgemeinen durch mehrere Einzelaktionen. Die direkt in Zusammenarbeit mit der DPG durchgeführten Fördermaßnahmen umfassen die Programme "Physik für Schüler und Schülerinnen", "Osteuropa", "DPG-Buchpreis", "Kommunikationsprogramm", "Physikschulen" sowie "Magnus-Haus". Das Kommunikationsprogramm zum Beispiel ermöglicht die Teilnahme von Diplomanden und Doktoranden an Tagungen der DPG sowie an den von der DPG, EPS oder IUPAP gesponserten internationalen Tagungen in Deutschland. Für viele Nachwuchsphysiker(-innen) bietet dies eine einmalige Gelegenheit am Anfang ihres Werdeganges an wissenschaftlichen Konferenzen nicht nur teilzunehmen sondern auch vorzutragen bzw. Poster zu präsentieren. Zusätzlich hat die Stiftung im Jahr 2001 der DPG die besonders generöse Zusage gemacht, sich an der Finanzierung des neuen Hörsaals im Physikzentrum Bad Honnef mit einer größeren Summe zu beteiligen. In Anbetracht dieser Geste sowie der jahrelangen Förderung der Physik und der DPG durch die Stiftung hat die DPG - zusammen mit den Partnern im Physikzentrum, dem Land Nordrhein Westfalen und der Elly Hölterhoff-Böcking-Stiftung vertreten durch die Universität Bonn - beschlossen, den neuen Hörsaal nach den Stiftungsgründern Wilhelm und Else Heraeus zu benennen.

Der Council der European Physical Society tagte im März 2002 im Magnus-Haus und wählte den Astrophysiker Martin Huber (Schweiz) zum designierten Präsidenten. Herr Huber ist Professor an der ETH Zürich und war 1987-2001 Leiter des Space Science Department sowie Science Adviser der ESA, Vorsitzender des Joint Astrophysics Division der EPS und der European Astronomical Society (EAS) sowie Editor der Zeitschrift The Astronomy and Asatrophysical Review. Außerdem ist er an den europäischen Bildungsinitiativen "Physics on Stage", "Life in the Universe" und "Couldn't be without it" maßgeblich beteiligt. Seine Amtszeit beginnt nach dem Ausscheiden des jetzigen Präsidenten Martial Ducloy (Frankreich) im April 2003.

Das Deutsche Nationale Komitee für IUPAP (German Liaison Committee) hat zusammen mit dem Vorstandsrat der DPG die folgenden Kandidaten für die IUPAP-Fachkommissionen nominiert.

        C2 Symbols: Wolfgang Wöger, Braunschweig
        C3 Statistical: Siegfried Dietrich, Stuttgart
        C4 Cosmic: Manfred Simon, Siegen
        C5 Low Temperature: Dieter Vollhardt, Augsburg
        C6 Biological: Ulrich Nienhaus, Ulm
        C8 Semiconductors: Klaus von Klitzing, Stuttgart
        C9 Magnetism: Peter Grünberg, Jülich
        C10 Condensed: Winfried Petry, Garching
        C11 Particles/Fields: Gregor Herten, Freiburg
        C12 Nuclear: Walter Henning, Darmstadt
        C14 Education: Hans-Joachim Schlichting, Münster
        C15 Atomic/Molecular: Gerhard Rempe, Garching
        C16 Plasma: Jörg Winter, Bochum
        C17 Quantum: Dieter Meschede, Bonn
        C18 Mathematical: Detlev Buchholz, Göttingen
        C19 Astro: Günther Hasinger, Garching
    C20 Computational: Gernot Münster, Münster

Die Wahlen finden anlässlich der General Assembly der IUPAP statt, die im Oktober 2002 auf Einladung der DPG im Magnus-Haus tagen wird. An der IUPAP-Tagung "Women in Physics" im März 2002 in Paris hat eine Delegation des DPG-Arbeitskreises "Chancengleichheit" teilgenommen.

Das DPG-eigene Begegnungszentrum für Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur in der Bundeshauptstadt Berlin, das Magnus-Haus, hat im Berichtszeitraum - wie in der Vergangenheit - eine Reihe von aktuellen und höchst interessanten Veranstaltungen angeboten. Theo Mayer-Kuckuk, der für dieses herausragende Programm verantwortlich zeichnet, wurde vom Vorstandsrat einstimmig für weitere drei Jahre als Wissenschaftlicher Leiter berufen. Darüber hinaus wurde Herr Mayer-Kuckuk im März 2002 für seine Verdienste um das Magnus-Haus zum Ehrenmitglied der DPG gewählt. Seit 2000 findet einmal im Monat im Magnus-Haus (sonst in Rotation an den Berliner Universitäten) das Berliner Physikalische Kolloquium unter der Federführung der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin statt. Eine weitere viel beachtete Vortrags- und Diskussionsreihe bilden weiterhin die Berliner Industriegespräche. Durch die hohe Anzahl von wichtigen, sowohl physikalischen als auch nicht-physikalischen Veranstaltungen und die entsprechende Medienresonanz ist das Magnus-Haus weit über die Stadtgrenze Berlins bekannt geworden.

Prof. Dr. Alexander M. Bradshaw
Vizepräsident

 


Schatzmeister

(siehe dazu Jahresabschluß)

Die finanziellen Belastungen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft nehmen langsam zu. Der Plan für den Haushalt des Jahres 2001 endete mit einem Defizit von 713.000 DM. Es gelang nun im tatsächlichen Verlauf des Jahres, die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben auf 264.000 DM am 31.12.2001 zu reduzieren. Dazu trugen Mehreinnahmen, u.a. aus Spenden und Sonderleistungen der DPG-GmbH, bei und deutlich geringere Aufwendungen als geplant, insbesondere für die Physikalischen Blätter. Besondere Kosten in diesem Jahr fielen an durch die Prozeduren um die Satzungsänderung, die sich entwickelnde Auseinandersetzung um das Magnus-Haus, Nachklänge aus dem Jahr der Physik und die Planung des neuen Hörsaals im Physikzentrum. Unsere zahlreichen Aktivitäten hätten aber dennoch kaum wie geplant unterstützt werden können, wenn nicht das Land Nordrhein-Westfalen den Unterhalt des Physikzentrums in Bad Honnef mit einem Zuschuss von über 550.000 DM ermöglichen würde und die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung mit erheblichen Mitteln zum Gelingen einiger anderer unserer großen Projekte beigetragen hätte.

In der nächsten Zeit werden weitere Belastungen auf den Haushalt zukommen mit dem Bau des Hörsaals im Physikzentrum und wahrscheinlich mit der Vorfinanzierung der Kosten einer zu erwartenden juristischen Auseinandersetzung um unsere Rechte im Magnus-Haus. Auch der Plan für das laufende Jahr schließt wieder mit einem hohen Defizit von200 000 Euro, obwohl in diesem Jahr erstmals keine Kosten für die Mitgliederzeitschrift in den Plan eingestellt werden mussten ,und wir an der Stelle sogar einen leichten positiven Rücklauf erwarten. In den darauf folgenden Jahren rechnen wir ebenfalls noch mit defizitären Haushalten. Das wird aber, soweit jetzt zu erkennen ist, ohne dramatische Aktionen zu finanzieren sein, solange sich die gegenwärtigen Randbedingungen der Unterstützung unserer Gesellschaft durch Dritte nicht ändern.

Dr. Jens-Egon Mosch

Schatzmeister

 


Wissenschaftliche Programme und Preise

Im Jahr 2001 fand die 65. Physikertagung in Hamburg statt. Organisatorisch war die Gestaltung dieser Tagung insofern neuartig, als eine Haupttagung der DPG zum ersten Mal in einem kommerziellen Konferenzzentrum in Hamburg stattfand. Das in unmittelbarer Nähe zur Hamburger Universität gelegene Konferenzzentrum Hamburgs (CCH) bot die einem solchen Zentrum eigenen, ausgezeichneten Konferenzbedingungen. Von vielen Teilnehmern wurde die auch durch die Räumlichkeiten erzeugte Atmosphäre des Sichbegegnens bei dieser Tagung sehr gelobt. In Hamburg tagten die Fachverbände des Arbeitskreises Festkörperphysik, also die Fachverbände Dielektrische Festkörper, Dünne Schichten, Dynamik und Statistische Physik, Halbleiterphysik, Magnetismus, Metallphysik, Oberflächenphysik, Tiefe Temperaturen, Vakuumphysik und Vakuumtechnik, außerdem der Fachverband Geschichte der Physik sowie die Arbeitskreise für Chancengleichheit, Energie sowie Physik und Abrüstung. Auch bei dieser Tagung fanden wieder - wie das in den letzten Jahren bei DPG-Tagungen üblich geworden ist - zahlreiche Sondersymposien statt. Traditionell mit der Haupttagung wurden in Hamburg auch Sitzungen des Ausschusses Industrie und Wirtschaft sowie Lehrerfortbildung sowie ein Symposium über Physik und Kunst abgehalten. Insbesondere für die jüngeren Physiker war die Jobbörse gedacht. Außerdem fand in bewährter Weise eine Physik- und Buchausstellung statt.

Die Tagung wurde mit großem Engagement von Prof. Dr. Bernd Kramer vom Institut für Theoretische Physik der Universität Hamburg sowie der örtlichen Tagungsleiterin Frau Irmgard Flick organisiert. Höhepunkte der Festsitzung waren der Festvortrag von Hans-Peter Dürr über die Verantwortung des Naturwissenschaftlers sowie die Ansprache des Präsidenten der DPG, Dr. Dirk Basting. Allen, die am Zustandekommen der sehr erfolgreichen Hamburger Tagung wesentlichen Anteil hatten, einschließlich der Hauptgeschäftsstelle der DPG in Bad Honnef, sei hiermit herzlich gedankt.

Die anderen Tagungen der DPG fanden im Jahr 2001 in Berlin, Bonn, Bremen und Erlangen statt. Für alle Frühjahrstagungen unterstützte die Heraeus-Stiftung finanziell die Teilnahme junger Physikerinnen und Physiker. Der Stiftung, ihrem Vorstand und dem Wissenschaftlichen Beirat sei dafür ebenso gedankt wie für die Finanzierung der vornehmlich in Bad Honnef stattgefundenen Forschungsseminare, über die in den Physikalischen Blättern regelmäßig berichtet wurde.

Die DPG hatte 1998 zusammen mit dem Institute of Physics (IOP) eine elektronische Zeitschrift, das "New Journal of Physics" gegründet. Über den Fortschritt dieser neuen elektronischen Publikation, die erstmals für alle frei zugängliche Fachartikel liefert, wurde im Vorstandsrat und den Mitgliederversammlungen regelmäßig berichtet. Die erste Hälfte des Jahres 2001 war leider durch eine gewisse Stagnation in der Anzahl der eingereichten und publizierten Artikel gekennzeichnet. Das änderte sich aber dramatisch in der zweiten Jahreshälfte 2001. Dank der engagierten Arbeit des Editorial Boards sowie einer neuen Mannschaft bei New Journal of Physics konnte die Zahl der eingereichten Arbeiten bei New Journal of Physics wesentlich erhöht werden. Dies ist dem Engagement des Editorial Boards von NJP sowie einer neuen Mannschaft bei dem Verlag IOP zu verdanken. Insbesondere muß hier das Engagement von Prof. Bradshaw, dem ehemaligen Präsidenten der DPG, erwähnt werden, der sich bereit erklärt hat, nach Beendigung seiner Tätigkeit als Vizepräsident jetzt als Editor-in-Chief für New Journal of Physics tätig zu werden. In diesem Sinne möchte ich alle Mitglieder der DPG erneut aufrufen, ihre besten Arbeiten zukünftig auch und vor allem in "New Journal of Physics" elektronisch zu publizieren. Das Journal ist zugänglich unter www.njp.org.

Im Jahr 2001 wurde der Georg-Kerschensteiner-Preis neu eingerichtet. Dieser Preis soll für hervorragende Leistungen in der Vermittlung von Physik vergeben werden.

Im Jahr 2001 wurden von der DPG die im folgenden angegebenen Medaillen und Preise verliehen. Die Laudationes sind in den Physikalischen Blättern 57 (2001), 3, 68-74 veröffentlicht.

Liste der Preisträger

Max-Planck-Medaille
(höchste Auszeichnung der DPG für einen im Bereich der theoretischen Physik arbeitenden Physiker)
Prof. Dr. Jürg Fröhlich, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich

Stern-Gerlach-Medaille
(höchste Auszeichnung der DPG für einen im Bereich der experimentellen Physik arbeitenden Physiker)
Prof. Dr. Achim Richter, Technische Universität Darmstadt

Gustav-Hertz-Preis
Dr. Thomas Dekorsky, Forschungszentrum Rossendorf

Robert-Wichard-Pohl-Preis
Prof. Dr. Werner Martienssen, Universität Frankfurt/M

Walter-Schottky-Preis
(von der Siemens AG gestiftet und seit 2001 von der Siemens AG und Infineon Technologies unterstützt)
Dr. Manfred Bayer, Universität Würzburg

Max-Born-Preis
(gemeinsam mit dem Institute of Physics, London)
Prof. Dr. Volker Heine, University of Cambridge

Gentner-Kastler-Preis
(gemeinsam mit der Société Francaise de Physique, Paris)
Prof. Dr. Konrad Kleinknecht, Universität Mainz

Gaede-Preis
(vergeben von der Deutschen Vakuumgesellschaft)
Dr. Jörg-Thomas Zettler

Schülerpreis Physikolympiade
Nadine Große, Tobias Fritz, Sebastian Höppner, Stefan Pauliuk, Adrian Sauerbrey

Schülerpreis International Young Physicists' Tournament
Corinna Burghart, Christian Höppner, Bernd Kaifler, Matthias Karl, Patrick Kerner

Prof. Dr. Roland Sauerbrey
Vorstandsmitglied

 


Informationswesen und Presse

Nach einer sorgfältig geplanten und gestalteten Übergangsphase von einigen Monaten hat der Übergang von den "Physikalischen Blättern" zum "Physik Journal" stattgefunden. Damit befindet sich die Mitgliederzeitschrift der DPG, jetzt "Physik Journal", im Besitz der DPG. Turnusgemäß hat es Veränderungen in der Besetzung des Kuratoriums gegeben. Die Amtszeit endete für die Herren Genzel (Garching), Gösele (Halle), Schubert (Dresden), Vollhardt (Augsburg) und Weiss (Lübeck). Da die Größe des Kuratoriums in den vergangenen Jahren etwas überdurchschnittlich angewachsen war, wurden nur drei neue Kuratoriumsmitglieder bestimmt: Herr Koch (Marburg), Herr White (München) und Herr Renn (Berlin).

Am 12. November 2001 fand in Weinheim ein Rundgespräch über die "Zukunft des wissenschaftlichen Publizierens" statt. Initiatoren und Einladende waren Herr Jorda für die Physikalischen Blätter und Herr Wandelt für die vor geraumer Zeit vom Vorstand und Vorstandsrat eingesetzte Kommission zu diesem Thema. Eine umfassende Wiedergabe des Rundgesprächs ist im Physik Journal, Heft 1, 2002 erschienen.

Auf Empfehlung des Vorstandes und Beschluss des Vorstandsrates wurde der "Arbeitskreis Information (AKI)" gegründet. Dieser Arbeitskreis ersetzt die IuK-Physik, die die Physik in der Initiative der Fachgesellschaften "Information und Kommunikation" vertrat, aber als solche keine Organisationsstruktur der DPG war. Durch seine direkte Einbindung in die DPG und aktive Teilnahme an DPG-Tagungen, kann der AKI unmittelbarer u.a. an Lösungen zur Internet-Präsenz der DPG mitwirken.

Eine der herausragenden Aufgaben im Berichtszeitraum war die Gestaltung der Zusammenarbeit der DPG mit Wiley-VCH bei der Gestaltung eines "Physik Portals" im Internet. Da die Erstellung und Pflege eines solchen Portals von erheblicher Dimension ist, hat sich der Vorstand eindeutig entschieden, dieses Projekt mit einem professionellen Partner, Wiley-VCH, in Angriff zu nehmen. Eine erste Version des Portals "pro-physik.de" ging bereits im Herbst 2001 online. Der Vertrag über die Zusammenarbeit, der im gleichen "partnerschaftlichen Geist" wie der über die gemeinsame Herausgabe von Physik Journal gestaltet werden soll, war zum Ende des Berichtszeitraums noch nicht endgültig abgeschlossen. Auf seiner Grundlage soll die Zusammenarbeit mit weiteren Partnern wie dem BMBF, der TIB Hannover, dem FIZ Karlsruhe, dem ISN Oldenburg, etc. gesucht werden.
Die Öffentlichkeitsarbeit der DPG hat sich weiterhin sehr positiv entwickelt. Medienanalysen zeigen eine deutliche Steigerung der Darstellung und Wahrnehmung der Physik in der Öffentlichkeit. In den Print-Medien nehmen die Berichte stetig zu und in den elektronischen Medien wie Funk, Fernsehen und Internet ist eine massive Zunahme zu verzeichnen. Pro Monat wurden von der Pressestelle zwei, zuletzt sogar drei Pressemitteilungen veröffentlicht. Die Anfragen von wichtigen Meinungsbildnern nehmen stark zu. Die Pressearbeit im Umfeld der Frühjahrstagungen konnte weiter intensiviert und professionalisiert werden. Durch Informationsstände auf anderen Tagungen (z.B. der MNU) und die Übernahme von Schirmherrschaften, wie z.B. beim "Tag der Schulphysik", der Veranstaltung "Bilder der Physik" in Göttingen etc., steigt die Bedeutung der DPG als Medien-Partner.

Als besonders erfolgreiche Projekte der Öffentlichkeitsarbeit sind u.a. hervorzuheben

  • die Verleihung der "Medaille für naturwissenschaftliche Publizistik" an Peter Lustig für seine Fernsehsendung "Löwenzahn", durch die sich auch eine gute Zusammenarbeit mit dem ZDF anbahnt
  • die im Zusammenhang mit dem 25-jährigen Jubiläum des Physik-Zentrums durchgeführte Veranstaltung "Sterne, Licht und kleine Dinge" mit Ausstellung und öffentlichem Abendvortrag im Rathaus Bad Honnef
  • die erhebliche Förderung des von den Herren Jorda und Rauner bei Wiley-VCH verfassten Buches "Big Business und Big Bang", ein Studienführer für Physik. Die DPG wird 3.500 Exemplare des Buches, welches wichtige Informationen zum Physik-Studium in Deutschland sowie ganz verschiedene Berufsprofile und -wege von Jungphysikern enthält, an Gymnasien, Bibliotheken und Berufsinformationszentren der Arbeitsämter verschenken.

Als Ergebnis einer Neuausschreibung der Arbeit der DPG-Pressestelle hat der Vorstand eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit der Agentur "iserundschmidt" (vormals "Iser und Putscher") ab 30.6.2002 vertraglich besiegelt.

Der Unterzeichnende verabschiedet sich nach vier anregenden und erfüllten Jahren im Amt des für "Informationswesen und Presse" zuständigen Vorstandsmitglieds von der Community. Das Amt wurde inzwischen geteilt. Nachfolger mit Zuständigkeitsbereich "Zeitschriften" wird Herr Botz (München), Nachfolger mit Zuständigkeitsbereich "Öffentlichkeitsarbeit" wird Herr Müller-Krumbhaar (Jülich). Beiden Nachfolgern lege ich ans Herz, die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit weiter zu intensivieren und dafür ein Netzwerk mit den Fachbereichen an den Hochschulen aufzubauen. Insgesamt ist es an der Zeit, dass sich die DPG offensiver auf der politischen Ebene engagiert.

Prof. Dr. Klaus Wandelt
Vorstandsmitglied

 


Bildung und Ausbildung

Auch dieses Jahr beschäftigen wir uns wieder intensiv mit der Hochschulentwicklung

  • Hochschulrahmengesetz
  • Junior-Professur
  • Bachelor & Master
  • Credit Point System

Auf der nächsten KFP-Sitzung (21./22. Mai) werden wir das Thema "Hochschulrahmengesetz" in einer Podiumsdiskussion zwischen einem Vertreter des BMBF und einem der Hochschulen vertiefen.

Bezüglich der Einrichtung einer Akkreditierungsagentur für Naturwissenschaften gab es bisher keine Fortschritte, da meine Umfrage in der Physik und die der GDCH in der Chemie ergab, dass z.Zt. keine sich wirtschaftlich selbst tragende Agentur möglich ist, da zu wenige Akkreditierungen anstehen.

Studentenzahlen
Erfreulicheres gibt es über die Entwicklung der Anfängerzahlen zu berichten. Betrug die Zahl der Neueinschreibungen (Diplom & Lehramt) im WS 2000/01 - 4309 -, so waren es im diesem WS 2001/02 - 5418 -. Das bedeutet einen Zuwachs um 1109 oder 25,7 %. Betrachtet man nur den Zuwachs im Diplom, so sind es 22,9 %. Das macht deutlich, wie gering z.Zt. die Zahlen der Lehramtsanfänger sind, haben diese doch um 44,9 % zugenommen (von 563 auf 816) und tragen dennoch nur mit knapp 3 % zum Gesamtzuwachs (von 22,9 % Diplom, 44,9 % Lehramt) um 25,7 % bei. Betrachtet man das gesamte Studienjahr (SS + WS) 2000/01, so ergaben sich 5449 Studienanfänger. Für das letzte WS 2001/02 haben sich schon 5418 eingeschrieben, so dass die gesamte Zahl der Studienanfänger des kommenden SS (deren Zahl ich erst in den nächsten Wochen vollständig haben werde) die prozentualen Zuwächse bestimmen wird. Im SS 2000 hatten sich 1140 neu eingeschrieben. Legt man diese Zahl auch für dieses SS 2002 einmal zugrunde, würde sich wieder ein Zuwachs von etwa 20 % vom Jahr 2000/01 zu 2001/02 ergeben.

Warten wir es ab.

Prof. Dr. Rainer Kassing
Vorstandsmitglied

 


Berufsfragen und wissenschaftlicher Nachwuchs

Die Lage am Arbeitsmarkt war im vergangenen Jahr für Physikerinnen und Physiker weiterhin sehr gut. Die im Jahr 2000 zu beobachtende starke Mangelsituation hat sich allerdings aufgrund der Konjunkturabschwächung ab Mitte 2001 entspannt. Betroffen sind zahlreiche Segmente in Industrie und Wirtschaft, insbesondere jedoch die Informations- und Kommunikationstechnik sowie Halbleiterindustrie. Die allgemeine Abschwächung spiegelt sich z.B. im Rückgang der Zahl der Stellenanzeigen für akademische Berufe in den ersten Monaten 2002 gegenüber 2001 wider. Gemittelt über alle Berufszweige beträgt dieser Rückgang etwa 50 %. Besonders hoch lag er bei Betriebswirten und Ingenieuren und - mit ca. 66 % - bei Informatikern, während er bei Physikern mit etwa 25 % weit unter dem Durchschnitt lag. Dies spiegelt die breite Einsetzbarkeit von Physikern und die damit verbundene geringere Abhängigkeit des Arbeitsmarkts von Krisen in einzelnen Branchen wider. Ungebrochen ist weiterhin der Bedarf in vielen Bereichen der Dienstleistung (z.B. Unternehmensberatungen), bei Bildung und Ausbildung sowie der produzierenden Industrie (z.B. Medizintechnik). Aufgrund der sich in den nächsten Jahren weiter reduzierenden Absolventenzahlen ist deshalb bei Wiederanziehen der Konjunktur weiterhin mit zunehmendem Physikermangel zu rechnen.

Der Ausschuß Industrie und Wirtschaft hat sich zum Ziel gesetzt, die Vielfalt der Tätigkeiten von Industriephysikern zu repräsentieren und die Kommunikation hierüber innerhalb und außerhalb der DPG aufrechtzuerhalten und zu intensivieren. Erfolgreiche Beispiele dafür waren auch im vergangenen Jahr die Beiträge im Physik Journal zu den Arbeitsgebieten von Physikern in Industrie und Wirtschaft und der Industrietag bei der Frühjahrstagung in Regensburg, der sich in diesem Jahr der Medizintechnik mit Schwerpunkt Kardiologie widmete. Erfolgreich fortgesetzt wurden auch die Berliner Industriegespräche im Magnus-Haus.

Die Umfrageaktion bei den im berufstätigen Alter (28-65 Jahre) befindlichen DPG-Mitgliedern wurde im Sommer 2001 abgeschlossen und ausgewertet. Hauptzielgruppe waren hierbei die Mitglieder, die gemäß der jährlich abgefragten Selbsteinordnung in Industrie und Wirtschaft tätig sind. Befragt wurde aber auch eine Vergleichsgruppe aus den anderen Bereichen. Als Nebeneffekt der Befragung ergab sich erfreulicherweise, dass die DPG mit über 9000 Physikern aus Industrie und Wirtschaft wesentlich mehr Mitglieder aus diesem Bereich hat als bisher angenommen. Erfreulich ist dies deshalb, weil es die Attraktivität der DPG auch für Industrie-physiker demonstriert.

Die Befragung konzentrierte sich auf Fragen zur gegenwärtigen Tätigkeit, zur Bildung und Ausbildung und zum Leistungsspektrum der DPG. Von den Physikern in Industrie und Wirtschaft arbeiten etwa ¾ in Industrieunternehmen und ¼ im Dienstleistungsbereich während bei den anderen Berufszweigen Hochschule (ca. 55 %) und außeruniversitäre Institute (32 %) am stärksten vertreten sind. Bestätigt und quantifiziert wurde die große Bandbreite der Branchen in denen Physiker arbeiten sowie des Tätigkeitsspektrums innerhalb einer Firma. Obwohl etwa 60 % der Industriephysiker ihre Tätigkeit als physikfern einstufen und nur knapp 30 % sagen, dass sie Physik studieren mussten um ihren derzeitigen Beruf ausüben zu können, würden 90 % wieder Physik studieren. Dieser hohe Prozentsatz spricht für die Qualität der Physikausbildung einschließlich der Vorbereitung auf den Beruf. Darüber hinaus bestätigen ebenfalls ca. 90 %,dass sie das Physikstudium wegen Interesse am Fach und nicht wegen der Berufsperspektiven gewählt haben. Die Antworten zu den ebenfalls gestellten Fragen zu Stellung in der Firma und zu Gehalt zeigen, dass Physikern in der Industrie exzellente Karrieremöglichkeiten offen stehen.

Mit dem Leistungsspektrum der DPG zufrieden äußert sich die große Mehrheit (> 90 %) der Mitglieder. Die häufigsten Antworten auf die Frage wo die Mitglieder ein stärkeres Engagement der DPG wünschen beziehen sich auf eine stärkere Präsenz in der Gesellschaft, Ausbildung, Politik und Wirtschaft. Hier hat die DPG in den vergangenen Jahren z.B. mit der verstärkten Öffentlichkeitsarbeit und dem Jahr der Physik bereits erfolgreich gewirkt. Offensichtlich müssen die Anstrengungen auf diesem Gebiet weiter intensiviert werden.

Dr. Helmut Krauth
Vorstandsmitglied

 


Schule

Die Probleme des naturwissenschaftlichen Unterrichts in Deutschland hat die DPG bereits vor der Veröffentlichung der PISA-Studie als zentrales Thema beim Tag der Physik 2001 in Bad Honnef mit einer Podiumsdiskussion zum Thema "Krise des naturwissenschaftlichen Unterrichts ?" ins Visier genommen. Darüber wurde bereits ausführlich im "Physik Journal" berichtet.

Im Sommer 2001 hat die DPG zwei Lehrerfortbildungskurse im Physikzentrum in Bad Honnef durchgeführt. Der erste Kurs hatte physikalische Aspekte der Meteorologie, der zweite das Thema Astronomie in der Schule zum Thema, wobei dieser Kurs in Zusammenarbeit mit der Association for Astronomy Education (EAAE) ausgerichtet wurde.

Das von der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung und der DPG gemeinsam eingerichtete Förderprogramm "Physik für Schüler und Schülerinnen" wurde von Physik-Fachbereichen, Schulen und einzelnen Lehrkräften im Jahr 2001 wieder mit über 100 Anträgen nachgefragt.

Der DPG-Buchpreis zur Auszeichnung der besten Abiturienten im Fach Physik, der 1999 zu ersten Mal vergeben und im Jahr 2000 auf ganz Deutschland ausgedehnt wurde, konnte durch die Initiative des Hauptgeschäftsführers mit großem Erfolg weitergeführt werden. Die Schulen nehmen von der Möglichkeit, weitere Schülerinnen und Schüler eines Abiturjahrgangs für eine Mitgliedschaft vorzuschlagen, regen Gebrauch. Die Aktion ist sehr gut angenommen worden und hat der DPG eine große Zahl von neuen Mitgliedern beschert, von denen, wie wir hoffen, ein erheblicher Teil der Gesellschaft treu bleiben werden. Auch die beteiligten Physiklehrkräfte werden in die Aktion einbezogen. Die Bemühungen um mehr Mitglieder im Bereich Schule haben auf diese Weise weiterhin Auftrieb gewonnen.

Die DPG hat sich inzwischen bei allen nennenswerten Physikwettbewerben im Bereich Schule etabliert. Bei der Haupttagung in Leipzig konnten die Schülerpreise sowohl für die erfolgreichen Teilnehmer an der Physikolympiade wie am Turnier IYPT vergeben werden. Zum zweitenmal hat sich die DPG am FOCUS-Wettbewerb "Schule macht Zukunft" mit einem Physik-Sonderpreis beteiligt. Mit ihrem Wettbewerbsbeitrag zur "Zukunft des digitalen Auges" hat die Schülergruppe des Gymnasiums Wilnsdorf den Sonderpreis der DPG gewonnen, eine Reise zum Highlight der Physik 2001 "Physik und Leben" in München. Präsident Basting hieß die Schülergruppe in München willkommen. Einem Beschluss des Vorstandsrats folgend vergibt die DPG im Jahr 2002 zum erstenmal Physikpreise beim Bundeswettbewerb "Jugend forscht", diese Präsenz der DPG wird Ende Mai bei der Siegerehrung bei Merck in Darmstadt in Anwesenheit des Bundespräsidenten deutlich. Wünschenswert ist ein Engagement auf regionaler Ebene bei "Jugend forscht", dessen sich Physik-Fachbereiche annehmen könnten.

Die Fachbereiche an den Universitäten sind seit Jahren verstärkt im Bereich Schulen und Lehrkräfte tätig. Dies hat eine Umfrage bei den Fachbereichen ergeben. Die Aktivitäten sind vielfältig als auch an den Standorten unterschiedlich ausgeprägt. Die DPG ist bemüht, diese Aktivitäten zu verstärken.

Die Zusammenarbeit mit dem Förderverein MNU wurde durch ständigen Austausch und Zusammenarbeit bei Tagungen verstärkt fortgesetzt, ein Programm zur Förderung der Doppelmitgliedschaft MNU/DPG soll beide Vereine in der Lehrerschaft stärken. Im Dezember 2001 fand in Bad Honnef unter Federführung der MNU in Zusammenarbeit mit der DPG zum erstenmal eine Tagung statt, die Physikausbilder an Studienseminaren mit Fachdidaktikern zusammenbrachte. Von dieser Tagung ausgehend wird eine Grundsatztagung zur Ausbildung der Physiklehrkräfte mit der Beteiligung aller an der Ausbildung beteiligten Gruppen unter dem Dach der DPG für das Frühjahr 2003 vorbereitet.

Die DPG hat die Zusammenarbeit in der Bildungskommission der GDNÄ wie auch die mit dem Deutschen Philologenverband auf dessen Jahreskongress 2001 in Berlin fortgesetzt. Von den europäischen Organisationen CERN, ESA, ESO wurde ein Wissenschaftsfestival "Physics on Stage" im November 2000 in Genf initiiert, an dem sich die DPG mit anderen nationalen Organisationen im deutschen "steering commitee" beteiligte. Mit Unterstützung von "ThinkIng" konnte im Oktober 2001 im Rahmen der Woche "Physik und Leben" im Deutschen Museum in München mit reger Beteiligung aus allen an der Bildungspolitik interessierten Gruppierung das Symposium "Physik in Schule und Gesellschaft" durchgeführt werden. Die Initiative "Physics on Stage" hat inzwischen im April 2001 eine Fortsetzung mit einem Wissenschaftsfestival bei der ESA in Noordwijk gefunden. Zentrale Aufgabe wird es sein, die Anliegen von "Physics on Stage" in aller Breite in die Schulen selbst zu transportieren.

Dr. Gerhard Sauer
Vorstandsmitglied

 


Geschäftsführung, Mitgliederversammlung

Im Jahre 2001 wurde erneut die Aktion "DPG-Buchpreis und einjährige kostenlose Mitgliedschaft" erstmalig eine Aktion "Einjährige kostenlose Mitgliedschaft für Lehrer/innen" durchgeführt. Über 6.900 Abiturienten/innen, über 1.400 Lehrer/innen und weitere 2.300 Mitglieder traten der DPG bei, so dass etwa 10.700 Neuaufnahmen zu verzeichnen waren. Die Mitgliederzahl betrug zu Jahresbeginn 2002 nach Bereinigung um die ausgetretenen Mitglieder genau 41.995. Das Durchschnittsalter aller Mitglieder ist weiterhin auf jetzt 34,4 Jahre gesunken. Das Alter der Neueintritte ist durch den Eintritt der Lehrer/innen auf 25,2 Jahre gestiegen.

Zusätzlich zu diesen "Schulaktionen" war die "3. Auflage DPG-Denkschrift" die zweite große Herausforderung für die Geschäftsstelle. Die Denkschrift wurde von der Kommission unter Leitung von Prof. Dr. Markus Schwoerer überarbeitet und erweitert. Leider ist der Abverkauf noch nicht so gut angelaufen. Alle Mitglieder werden gebeten, die Denkschrift gegen eine Schutzgebühr von 10,-- € zzgl. Versandkosten zu erwerben und als repräsentatives Geschenk zu verbreiten.

Die Anzahl der Veranstaltungen im Magnus-Haus hat das hohe Niveau des Vorjahres erneut erreicht. Die kostenpflichtigen Veranstaltungen leisten einen unverzichtbaren Beitrag zu den Betriebskosten des Hauses und haben die Größe der Vorjahre etwas übertreffen können.

Durch den überraschenden Verkauf des Magnus-Hauses vom Land Berlin an die Siemens AG entstand eine neue, nicht vorhersehbare Situation. Die gesamte Liegenschaft ist der DPG auf unbegrenzte Dauer zur Nutzung übertragen. Die hat die DPG in zahlreichen Gesprächen und Schriftsätzen dem Land und der Firma dargelegt.

Die Verhandlungen zu den Frühjahrstagungen 2002 wurden pünktlich ausgeliefert. Kosten für Erstellung und Versand sind aufgrund gestiegner Preise trotz aller Sparmaßnahmen auch diesmal wieder gestiegen. Der Service der Geschäftsstelle für die ehrenamtlichen Tagungsleitungen und die Autoren bei der Erstellung der Abstracts wurde verbessert und soll weiter verbessert werden.

Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle in Bad Honnef, in Berlin und in Hamburg für die im Jahre 2001 erbrachte und wiederum ausgezeichnete Leistung.

Die Ordentliche Mitgliederversammlung 2002 fand anlässlich der 66. Physikertagung am 20. März 2002 in Leipzig statt. Die Niederschrift der Versammlung ist im Physik Journal 1 (2002) Heft 7/8 abgedruckt. Nach der Erstattung der Berichte von Vorstand und Rechnungsprüfern erteilte die Mitgliederversammlung Vorstandsrat, Vorstand und Hauptgeschäftsführer einstimmig uneingeschränkte Entlastung für das Jahr 2001 und dankte für die geleistete Arbeit.

Dr. Volker Häselbarth
Hauptgeschäftsführer