17.12.2025

Kunst, Musik, Literatur und Quanten: Kreative Wechselwirkungen bei faszinierenden Begegnungen

Mit einer Reihe von Kunstausstellungen, Museumsführungen und Lesungen ließen interdisziplinäre Projekte der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) das Quantenjahr 2025 ausklingen – mit Blick auf eine besondere Ausstellung in 2026.

Musik, Malerei, Literatur: Was haben sie mit Quanten zu tun? Wie kaum etwas anderes fordert Quantenphysik unsere Vorstellungskraft heraus und motiviert daher auch künstlerische Auseinandersetzungen.  Um Annäherungen und kreative Wechselwirkungen zu ermöglichen, wurden im Laufe des Jahres Künstler:innen von  Forschungsinstituten eingeladen, Labore zu besichtigen, sich mit Physiker:innen auszutauschen und originelle Kunstwerke zu schaffen.

Nach der erfolgreichen Ausstellung während des Quantenfestivals in Ulm fand auch an der Universität Duisburg-Essen am 09. Dezember eine „Pop-Up Ausstellung“ statt, bei der Kunstwerke von elf Künstler:innen aus Nordrhein-Westfalen gezeigt wurden. Diese gingen aus einer Laborbesichtigung im Sommer 2025 hervor. 

Und in Erlangen kamen am vorherigen Wochenende 27 Comic-Autor:innen zusammen, um einen Quantencomputer zu sehen, Quantenkommunikation mit einem Satelliten zu verstehen, mit Physiker:innen zu sprechen und Ideen zu entwickeln, wie Quantenphysik in Comics erzählt und dargestellt werden kann. Die Ergebnisse werden beim Internationalen Comic Salon Anfang Juni 2026 der Öffentlichkeit vorgestellt.

In zahlreichen Städten (Stuttgart, Wolfsburg, Mannheim, Essen, Nürnberg) wurden zudem an Kunstmuseen öffentliche Vorträge und Führungen zum Thema „Kunst und Quanten“ organisiert. Dabei wurden Analogien zwischen Konzepten der Quantenphysik und vielfältigen Kunstwerken der Moderne aufgezeigt, beginnend bei Paul Signac über Nam Jun Paik und Gerhard Richter bis zu Joseph Kosuth und Rebecca Horn. Eine kombinierte Labor- und Kunstführung an der Universität Stuttgart ermöglichte obendrein Einblicke in aktuelle Quantentechnologie-Forschung im hierfür erbauten ZAQuant-Gebäude.

Grundlegende Konzepte zum Verständnis von Quanten wie 'Unschärfe' und 'Verschränkung' von Zuständen der Materie widersprechen unserer im Alltag geprägten Intuition.  Quantenphänomene erlebbar zu machen, ist daher bis heute eine Herausforderung nicht nur in der Physik, sondern auch für die Künste.

Dass dies möglich ist, zeigte zuvor auch das eindrucksvolle KonzertFundamental Interactions” anlässlich der bundesweiten Abschlussveranstaltung, das durch eigene Akkorde für alle elementare Quanten ihr Zusammenspiel zum Erklingen brachten. Hörbar wurden auch die quantenphilosophischen Schriften von Heisenberg und Born im Rahmen der DPG-Herbsttagung in Göttingen mit der eigens zum Quantenjahr von Manuel Durão komponierten Kantate „Die Ordnung der Wirklichkeit“.

Quantenphänomene sind künstlerisch aber nicht nur visuell und akustisch erlebbar, sondern auch im Imaginationsraum der Literatur. In einer Reihe von moderierten Lesungen in 2025 stellten in der Stadtbibliothek Erlangen Schriftsteller wie Thomas Lehr und Ulrich Woelk vor, wie Quantenphysik in ihre Romane einfloss. 

In einem eigens der Bedeutung von Emmy Noether für die moderne Physik und Mathematik gewidmetem „Science&Poetry-Lab“ diskutierten Studierende der Universität Erlangen mit der Schriftstellerin Ulrike Draesner über ihre Ästhetisierungsstrategien, mit denen sie gerade an einem Roman zu Emmy Noether schreibt.

Das Themenfeld „Quanten in Musik, Philosophie, Kunst und Literatur“ der Deutschen Physikalischen Gesellschaft brachte so im Quantenjahr 2025 mit Unterstützung der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung zahlreiche  Künstler:innen und Physiker:innen auf vielfältige Weise zusammen, um das kreative Potential der Quantenphysik auszuloten. Das zuschauende, zuhörende und nachdenkende Publikum war begeistert, es kamen Tausende.