07.03.2017

PRESSEMITTEILUNG

der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e. V.

Die Physik-Nationalauswahl steht

Ein Team aus München und Leipzig kann sich jetzt deutsche Physik-Meister nennen. Raymond Mason von der Europäischen Schule, München, Thomas Rauch vom Städtischen Louise-Schroeder-Gymnasium, München, und Pascal Reeck von der Wilhelm-Ostwald-Schule in Leipzig gewannen am Wochenende das German Young Physicists´ Tournament (GYPT) – die deutsche Physikmeisterschaft. Zugleich wurden elf junge Leute in die deutsche Nationalauswahl berufen. Fünf von ihnen vertreten im Sommer Deutschland auf dem International Young Physicists´Tournament (IYPT) in Singapur.

Bad Honnef, 7. März 2017 – Drei junge Leute – Raymond Mason von der Europäischen Schule, München, Thomas Rauch vom Städtischen Louise-Schroeder-Gymnasium, München, und Pascal Reeck von der Wilhelm-Ostwald-Schule in Leipzig haben vergangenes Wochenende das German Young Physicists´ Tournament (GYPT), die deutsche Physikmeisterschaft für Jugendliche, für sich entschieden: Sie können sich jetzt deutsche Physik-Meister nennen.

Silber erlangten die Teams „Aperture science“ – mit Lilith Diringer vom Gymnasium Karlsbad, Nikola Tsarigradski von der Klosterschule vom Heiligen Grab, Baden-Baden, und Hanna Werner vom Pädagogium, Schwerin –, sowie C4LQL8T3D (gesprochen: calculated) mit Fabian Bartuschk, Paul Linke und Christoph Seibt, alle vom Geschwister-Scholl-Gymnasium in Löbau.

Bild: Das GYPT-Siegerteam Omicron. DPG-Präsident Rolf-Dieter Heuer (rechts) überreicht die Preise an Raymond Mason, Europäische Schule, München, Thomas Rauch, Städtisches Louise-Schroeder-Gymnasium, München sowie Pascal Reeck, Wilhelm-Ostwald-Schule, Leipzig (v.l.n.r.).
Foto: GYPT / Wechsler 2017

Zudem wurde eine elfköpfige Nationalauswahl berufen, aus der sich nach weiteren Workshops das fünfköpfige Nationalteam bildet, das Deutschland vom 5. bis 12. Juli 2017 in Singapur auf dem International Young Physicists´ Tournament (IYPT), dem Physik-Weltcup in Singapur, vertritt. Zur Nationalauswahl gehören:

  • Toni Beuthan, Robert-Bosch Gymnasium, Langenau
  • Lilith Diringer, Gymnasium Karlsbad
  • Waleed El-Kishawi, Märkisches Gymnasium, Schwelm
  • Sebastian Friedl, Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium, Bayreuth
  • Paul Linke, Geschwister Scholl Gymnasium, Löbau
  • Birk Magnussen, Wilhelmsgymnasium, Kassel
  • Raymond Mason, Europäische Schule, München
  • Auguste Medert, Robert-Bosch Gymnasium, Langenau
  • Luisa Neubauer, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, Oberasbach
  • Nikola Tsarigradski, Klosterschule vom Heiligen Grab, Baden-Baden und
  • Hanna Werner, Pädagogium, Schwerin

Neuer Teilnehmerrekord

Mit 185 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in 87 Teams war das GYPT 2017 der größte deutsche Auswahlwettbewerb zur Internationalen Physikmeisterschaft (IYPT), der jemals durchgeführt wurde. Da am Austragungsort, dem Physikzentrum Bad Honnef, nur knapp 90 Schülerinnen und Schüler starten konnten, gab es vorher an einzelnen Standorten Regional-Turniere.

Die Jugendlichen zwischen 13 und 18 Jahren, die als Siegerinnen oder Sieger aus diesen Regional-Turnieren hervorgingen, waren nun am Wochenende aus dem gesamten Bundesgebiet ins Physikzentrum nach Bad Honnef gereist. Der Sitz der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG), die das Turnier zusammen mit der Universität Ulm durchführt, bot ein besonderes Ambiente: Dort, wo sonst hochrangige Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler tagen, kämpften nun physikbegeisterte Jugendliche um den Titel Deutscher Physikmeister oder -meisterin. „Ich bin begeistert“, sagt DPG-Präsident Rolf-Dieter Heuer. „Das Engagement der jungen Leute für Physik ist beeindruckend. Denn Innovationen lassen sich nicht so einfach kaufen, dazu braucht es solch kreative Köpfe, wie ich sie hier erleben durfte.“

Überaus angetan vom Eifer und der hohen Teilnehmerzahl zeigte sich auch Florian Ostermaier von der GYPT-Wettbewerbsleitung: „Schülerinnen und Schüler, die sich für Physik interessieren und in ihrer Freizeit forschen, wollen sich mit Gleichgesinnten messen – das ist genauso wie im Sport“, sagt Ostermaier. Gleichzeitig lernen die Schülerinnen und Schüler hier voneinander und miteinander und knüpfen oft Freundschaften fürs Leben.

Netzwerk der GYPT-Zentren verdichtet sich

Hilfe bei der Vorbereitung auf das Turnier boten dreizehn über ganz Deutschland verteilte GYPT-Zentren. Sie befinden sich in Bayreuth, Berlin, Dachau, Erlangen, Hamburg, Hameln, Kassel, Lörrach, Meißen, Neustrelitz, Papenburg, Ulm und Wuppertal. In Leipzig und Bochum befinden sich Zentren im Aufbau. In allen – auch den noch im Aufbau befindlichen – konnten die Teams ihre Experimente durchführen und sich von Expertinnen oder Experten aus Schulen oder Hochschulen sowohl bei den theoretischen Problemen als auch bei den praktischen Arbeiten betreuen lassen.

Jedes Teammitglied musste eine von 17 physikalischen Fragestellungen bearbeiten. Sie sind offen formuliert und daher auf unterschiedlichen Niveaus zu bearbeiten. Das ermöglicht auch schon jüngeren Schülerinnen oder Schülern die Teilnahme am GYPT. Interessierte, die weiter entfernt von einem Standort wohnen, können sich an Projektmentoren wenden, die über die GYPT-Homepage erreichbar sind, oder die Aufgaben an ihren Schulen bearbeiten.

Beim GYPT, das jeweils am Wochenende nach Karneval stattfindet, präsentiert jedes Mitglied der aus zwei oder drei Jugendlichen bestehenden Teams seinen Lösungsvorschlag für die von ihm bearbeitete Fragestellung. Ein gegnerisches Team versucht währenddessen, Schwachstellen in der Argumentation zu finden und debattiert im Anschluss mit dem präsentierenden Team die wissenschaftlichen Hintergründe. Eine Jury aus hochkarätigen Wissenschaftlern und Lehrern bewertet schließlich beide Teams. Dabei kommt es nicht nur auf physikalisches Fachwissen an, sondern ebenso auf Teamfähigkeit und Fairness – außerdem auf die Fähigkeit, in englischer Sprache zu kommunizieren. Denn in Vorbereitung auf das IYPT in Singapur ist die Turniersprache auch beim GYPT bereits Englisch.

Beim jüngsten IYPT in Jekaterinburg, Russland, musste sich das deutsche Team um Kapitän Jonas Landgraf (18) aus Weiden in der Oberpfalz übrigens nur dem Team aus Singapur geschlagen geben. Die Schweiz und Taiwan folgten auf den Plätzen 3 und 4.

Gefördert wird das GYPT von der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung.

Weitere Informationen: www.gypt.org

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Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit rund 62.000 Mitgliedern auch größte physikalische Fachgesellschaft der Welt. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert mit Tagungen, Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und möchte allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Besondere Schwerpunkte sind die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Sitz der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Hauptstadtrepräsentanz ist das Magnus-Haus Berlin.
Website: www.dpg-physik.de