04.03.2005

Pressemitteilung

der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

Physikfestspiele starten in Berlin

Über 6.800 Experten bei Europas größtem Physikkongress

Berlin, 4. März 2005 - In der Bundeshauptstadt treffen sich vom 4. bis 9. März 2005 mehr als 6.800 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zu Europas bislang größtem Physikkongress. Anlass ist die Jahrestagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) unter dem Motto "Physik seit Einstein". Gastgeber der Tagung sind die Technische Universität Berlin und die Humboldt-Universität zu Berlin. Fachleute aus rund 40 Nationen werden erwartet, darunter mehrere Nobelpreisträger. Zu den prominenten Gästen zählen außerdem Bundeskanzler Gerhard Schröder, Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit sowie Fritz Stern, Historiker und Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels. Das Tagungsprogramm umfasst von der Teilchenforschung bis zur Kosmologie das gesamte Spektrum der modernen Physik. Auch neugierige Physiklaien kommen auf ihre Kosten: für sie gibt es zahlreiche öffentliche Vorträge über aktuelle Spitzenforschung.

So umfangreich die Teilnehmerliste, so facettenreich ist die Themenpalette der Tagung: Fachleute aller physikalischen Disziplinen führen in den Mikrokosmos ebenso wie zum fernen Saturnmond Titan, der erst kürzlich Besuch von der Erde erhielt. Sie diskutieren über neueste Entdeckungen auf dem Roten Planeten, über Quantenrechner und Klimaforschung, Schwarze Löcher und Dunkle Materie, Nervenzellen und Computerchips, über Wege aus der PISA-Misere und über das Thema "Physik & Hightech". Ein Symposium ist dem Leitmotiv "Physik - Gesellschaft - Verantwortung" gewidmet, auch Rüstungskontrolle und Nuklearterrorismus stehen auf der Tagungsagenda.

Der Kongress bietet zudem zahlreiche öffentliche Vorträge an der Technischen Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und der "Urania". Der Eintritt ist frei. Eine Auswahl: Astrophysiker Hanns Ruder lädt zu Spritztouren am Rande der Lichtgeschwindigkeit ein, Nobelpreisträger Klaus von Klitzing führt in die wundersame Quantenwelt, der Münchner Biophysiker Hermann Gaub in den Maschinenraum der Zellen. Und die Schweizer Physikerin Ursula Keller zeigt, wie Laserblitze Sehschwächen beheben und als schnellste Kamera der Welt ultrakurze Prozesse knipsen.

Der Berliner Kongress ist ein Beitrag der DPG zum "Einsteinjahr" bzw. dem von der UNESCO ausgerufenen "International Year of Physics". Anlass dafür ist ein 100-jähriges Jubiläum: 1905 veröffentlichte Albert Einstein eine Reihe wissenschaftlicher Abhandlungen, die unser Weltbild nachhaltig veränderten. In jenem Jahr schlug die Geburtsstunde der Relativitätstheorie; außerdem brachte Einstein seine bahnbrechenden Gedanken über die Molekularbewegung und die Teilchennatur des Lichts zu Papier. Das Jubiläum wird weltweit mit zahlreichen Veranstaltungen gefeiert.