21.03.2003

Pressemitteilung

der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

Physik und/oder Familie?

Seminar des Arbeitskreises Chancengleichheit der Deutschen Physikalischen Gesellschaft vom 27. bis 29. März 2003 im Physikzentrum Bad Honnef

Ein Physik-Studium oder gar eine Karriere in der Wissenschaft ist für die Frauen hierzulande alles andere als selbstverständlich. Im Kreis ihrer männlichen Kollegen sind Physikerinnen die Ausnahme. Gerade einmal zehn Prozent aller Physik-Absolventen sind Frauen - damit gehört die Bundesrepublik international zu den Schlusslichtern. In jenen Ländern, in denen berufstätige Frauen seit langem zum Alltag gehören, ist die Lage weitaus günstiger. Dies gilt insbesondere für Südwest- und Osteuropa sowie für Skandinavien.

Was können wir hierzulande von diesen Beispielen lernen? Wie können Physikerinnen Beruf und Familie vereinbaren? Solche Fragen stehen im Mittelpunkt des Seminars "Improving the Status of Women in Physics", das der Arbeitskreis Chancengleichheit (AKC) der Deutschen Physikalischen Gesellschaft vom 27. bis 29. März 2003 im Physikzentrum Bad Honnef ausrichtet. Im Rahmen der Tagung berichten namhafte Wissenschaftlerinnen unter anderem aus Frankreich, Schweden und Portugal über die Situation in ihren Heimatländern und über ihre ganz persönlichen Erfahrungen.

Die Veranstaltung richtet sich an alle, die sich für Fragen der Chancengleichheit interessieren, insbesondere an Studierende und an junge Physikerinnen und Physiker. Das Seminar wird von der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung finanziell gefördert.

Ein Thema der Veranstaltung sind so genannte "Dual Career Couples": Akademikerpaare, in denen beide Partner eine eigene berufliche Laufbahn verfolgen. Es fällt auf, dass Physikerinnen - weltweit betrachtet - überwiegend in solchen "Dual Career Couples" leben. Auch auf Deutschland trifft dies zu. So hat die AKC-Umfrage "Physikerinnen und Physiker im Beruf: Gleiche Chancen für Männer und Frauen?" unter anderem gezeigt, dass über 85 Prozent der Physikerinnen in der DPG einen akademisch ausgebildeten Partner gewählt haben. Bekanntlich ist ein solches "Zwei-Körper-Problem", geschweige denn ein "Drei-Körper-Problem" mit Kindern, nur schwer zu lösen. Die Folgen sind besondere Belastungen im Arbeits- und Privatleben. Dadurch gehen überall auf der Welt viele Frauen der Physik verloren oder sie entscheiden sich - aus Rücksicht auf die Familie - für Jobs mit schlechten Arbeitsbedingungen.

Hinweise im Internet:
www.ipp.mpg.de
www.physikerin.de
www.pbh.de

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit über 62.000 Mitgliedern auch größte physikalische Fachgesellschaft der Welt. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert mit Tagungen, Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und möchte allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Besondere Schwerpunkte sind die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Sitz der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Hauptstadtrepräsentanz ist das Magnus-Haus Berlin. Website: www.dpg-physik.de