01.01.1999

Pressemitteilung

der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

"Weltmeisterschaft" junger Physikteams in Wien

Am Pfingstmontag startet in Wien die Finalrunde des 12. Internationalen Turniers junger Physiker. 19 Schüler-Teams aus vier Kontinenten und 17 Nationen treffen sich vom 24. bis zum 29. Mai zur diesjährigen Endausscheidung um den Preis des IYPT (International Young Physicists' Tournament). Mannschaften aus Deutschland, Mexiko, Ungarn, Australien, den USA, Österreich, Holland, Polen, Rußland, Schweden, Usbekistan, Finnland, Tschechien, Georgien, der Ukraine, der Slowakei und Weißrußland treten in öffentlich ausgetragenen Physics Fights vor einer wissenschaftlich hochkarätig besetzten Jury zum Wettkampf an.

In den Physics Fights stehen sich jeweils drei Teams von fünf Schülern gegenüber. Die Sprache auf dem Spielfeld ist Englisch. Anders als die Einzelkämpfer bei den bekannten Physikolympiaden treten die Kontrahenten in diesem Wettstreit im Team an. Alle Mannschaften haben sich im Vorfeld mit 17 physikalischen Aufgaben auseinanderzusetzen, die hohe Ansprüche an die wissenschaftliche Kreativität und den Teamgeist stellen. Dabei geht es nicht um trockene Rechenprobleme, sondern um so schöne alltägliche Dinge wie magische Motoren, singendes Glas, fallendes Papier, Wassermusik oder die Bewegung von Billardkugeln. Die Arbeitsweise der Schülergruppen orientiert sich ausdrücklich an den erprobten Methoden professioneller Forscherteams: intensive Recherche, Gespräche mit Fachleuten, Entwickeln von Gedanken-Modellen, Computersimulationen und Überprüfen der Theorien im Experiment.

Die "Physik-WM" ist eine in dieser Form einzigartige Veranstaltung. Zu dem Mannschaftswettstreit treffen sich Schülerteams aus vielen Nationen, um im sportlichen Wettkampf gegeneinander anzutreten. Entscheidend ist nicht die geniale Einzelleistung, sondern die mannschaftliche Geschlossenheit. Fairneß ist erstes Gebot. Hier ist der olympische Geist der Völkerverständigung tatsächlich lebendig.

Präsident des Turniers ist der renommierte schwedische Physiker Gunnar Tibell. Von deutscher Seite aus gehört in diesem Jahr der Karlsruher Physik-Professor Wolfgang Bürger zu den Juroren. Professor Markus Schwoerer, Vizepräsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, und Dr. Alexander Urban, Geschäftsführer des Stuttgarter Kepler-Seminars, haben die Veranstaltung im Vorfeld aktiv unterstützt. "Teamchef" der deutschen Equipe ist der Gymnasiallehrer Rudolf Lehn vom Störck-Gymnasium in Saulgau. Die Organisation der Wiener Veranstaltung liegt in den Händen des Wiener Experimentalphysikers Romano A. Rupp.

Der aktuelle Wettbewerb wird unter anderem vom Österreichischen Unterrichtsministerium, von der Siemens AG und der Österreichischen Nationalbank unterstützt.

Die Austragungsorte der Finals wechseln von Jahr zu Jahr. 1998 trafen sich die jungen Physiker unter der Schirmherrschaft der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Donaueschingen, im Jahr 2000 werden sie voraussichtlich in Moskau an den Start gehen.

Unter der Adresse www.univie.ac.at/IYPT99 sind alle wichtigen Informationen über das Turnier, den Verlauf, die Regularien und die Teilnehmer abrufbar.

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit über 62.000 Mitgliedern auch größte physikalische Fachgesellschaft der Welt. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert mit Tagungen, Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und möchte allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Besondere Schwerpunkte sind die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Sitz der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Hauptstadtrepräsentanz ist das Magnus-Haus Berlin. Website: www.dpg-physik.de