Gemeinsame Erklärung zur Umstellung der Semesterzeiten an deutschen Hochschulen

Gemeinsame Erklärung der Konferenz der Fachbereiche Physik und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

Bad Honnef, 31. Oktober 2007 – Das deutsche Hochschulsystem durchläuft zurzeit zahlreiche
Veränderungen. Im Rahmen des europäischen „Bologna-Prozesses“ werden Bachelorund
Master-Studiengänge eingeführt. In der Diskussion ist auch eine Harmonisierung der
Semesterzeiten. Die Konferenz der Fachbereiche Physik und die Deutsche Physikalische
Gesellschaft äußern sich hierzu folgendermaßen:

Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat auf ihrer Mitgliederversammlung vom 4. Mai 2007
eine Verschiebung der Semester- und Vorlesungszeiten an deutschen Hochschulen empfohlen.
Das Ziel ist, durch eine Harmonisierung der akademischen Kalender im europäischen
Hochschulraum die internationale Mobilität der Studierenden zu fördern. Der Vorschlag der
HRK sieht vor, den Beginn der Frühjahr/Sommer- und Herbst/Wintersemester um einen Monat
auf Anfang September bzw. März vorzuziehen und jeweils am ersten Montag des Semesters
mit dem Vorlesungsbetrieb zu beginnen.

Das Fach Physik ist im besonderen Maße geprägt durch eine Vielzahl intensiver internationaler
Kooperationen in Forschung und Lehre. Daher unterstützen die Konferenz der Fachbereiche
Physik (KFP) und die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) Bestrebungen zur Förderung
der Mobilität. Bei der Verschiebung der Semesterzeiten wird insbesondere die Möglichkeit
begrüßt, die Vorlesungszeiten gleichmäßig auf Frühjahr/Sommer- und Herbst/Wintersemester
zu verteilen.

Die HRK empfiehlt die Umstellung in Kenntnis möglicher Anpassungsschwierigkeiten bei der
Lehrplanung und beim Übergang der Abiturienten zum Studium. Die Hochschulen leisten gemäß
ihrem gesellschaftlichen Auftrag neben der Lehre auch einen Großteil der Forschung in Deutschland. Daher machen KFP und DPG darauf aufmerksam, dass die neuen Semesterzeiten die in der Praxis bewährte Aufteilung der Lehr- und Forschungsphasen weiterhin ermöglichen müssen. Ebenso muss die jährliche Gesamtvorlesungszeit an den Hochschulen im Zuge der Umstellung unverändert bleiben, damit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hinreichend Gelegenheit bleibt, sich in der vorlesungsfreien Zeit verstärkt ihren Forschungsaufgaben zuzuwenden. Mit Hinblick auf die Arbeitseffizienz muss die vorlesungsfreie Zeit in zwei möglichst großen Blöcken von jeweils mindestens 8 Wochen zur Verfügung stehen.

Die Verschiebung der Semester- und Vorlesungszeiten sollte zu einem Zeitpunkt erfolgen, zu
dem die Hochschulen die aufwändige Einführung der Bachelor- und Master-Studiengänge
abgeschlossen haben. Auf diese Weise kann ein Übermaß an parallelen Reformschritten zu
Lasten der Studierenden vermieden werden.


Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e.V. (DPG) ist die älteste und mit mehr als 55.000 Mitgliedern
die größte physikalische Fachgesellschaft weltweit. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine
wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert den Erfahrungsaustausch innerhalb der wissenschaftlichen
Gemeinschaft und möchte darüber hinaus allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Sitz
der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Infos: www.dpg-physik.de

Die Konferenz der Fachbereiche Physik (KFP) ist die Vereinigung der 59 Physik-Fachbereiche und
Fakultäten der deutschen Universitäten. Infos: www.kfp-physik.de