03.12.2025

10 Jahre Gästehaus: Physikzentrum Bad Honnef feiert nachhaltigen Meilenstein

Das Gästehaus des Physikzentrums Bad Honnef feierte letzten Monat sein zehnjähriges Bestehen. Am 13. November 2015 wurde am „Tag der DPG" der Neubau feierlich eingeweiht. Zehn Jahre später hat sich die von der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung finanzierte Erweiterung als unverzichtbarer Baustein der internationalen Begegnungsstätte etabliert und hat seitdem tausende Forschende aus aller Welt beherbergt.

Der zweigeschossige Neubau war nach der Kernsanierung 2010 des historischen Stiftsgebäudes dringend notwendig geworden: Von ehemals 54 Zimmern waren nur noch 41 geblieben. Das hatte zur Folge, dass viele Gäste externe Übernachtungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen mussten, wodurch die Veranstaltungsorganisation ebenfalls aufwendiger wurde. Gemeinsam mit dem Haupthaus stehen nun in 81 Zimmern insgesamt 98 Betten zur Verfügung, wodurch das Physikzentrum seine intern definierten Leitlinie „100 Übernachtungsoptionen, 100 Verpflegungsoptionen, 100 Hörsaalsitzplätze“ weiterhin erfüllen kann. Das Bremer Architektenduo Klaus Luft-Brix und Johannes Schneider schuf in enger Abstimmung mit der DPG und dem Team des Physikzentrums ein Gebäude, das sich harmonisch in das denkmalgeschützte Ensemble einfügt. Durch sorgfältige Materialwahl und Farbgestaltung bildet es heute eine Einheit mit dem historischen Stiftsgebäude.

Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit

Besonders beeindruckend ist das ausgeklügelte Energiekonzept, das seiner Zeit weit voraus war. Sechs Geothermiesonden reichen 99 Meter tief ins Erdreich und versorgen das Gebäude über eine Wärmepumpe mit Energie. Im Sommer wird überschüssige Wärme ins Erdreich abgeführt und kühlt so das Gebäude. Diese eingelagerte Energie steht im Winter wieder zum Heizen zur Verfügung. Solarröhrenkollektoren auf dem begrünten Dach erwärmen das Brauchwasser, während eine Betonkerntemperierung ganzjährig für angenehme Raumtemperaturen sorgt. Ein kleiner Gas-Brennwertkessel springt nur in Ausnahmefällen an. Das Resultat: Der Energiebedarf beträgt nur einen Bruchteil vergleichbarer älterer Gebäude.
Joachim Treusch, damaliger Vorstand der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung, sah mit der Fertigstellung einen lang gehegten Traum verwirklicht: Alle Seminarteilnehmer:innen können direkt im Physikzentrum wohnen, was den persönlichen Gedankenaustausch und wissenschaftliche Diskussionen intensiviert—ganz im Sinne der Stifter:innen.

Wissenschaft braucht Begegnung

In den vergangenen zehn Jahren hat das Gästehaus unzählige Wissenschaftler:innen aus aller Welt beherbergt, die das Physikzentrum für Seminare, Workshops und internationale Tagungen besuchen. Die kurzen Wege zwischen Unterkunft, Hörsälen und informellen Begegnungsräumen fördern den wissenschaftlichen Austausch weit über die offiziellen Programmpunkte hinaus. Das Physikzentrum Bad Honnef hat damit seine Position als internationale Begegnungsstätte für Physiker:innen weiter gefestigt. 

Das Gästehaus ist nicht nur ein funktionales Gebäude, sondern ein lebendiger Ort der Begegnung geworden, der die besondere Atmosphäre des Physikzentrums prägt. Die Investition in nachhaltiges Bauen zahlte sich aus, sowohl ökologisch als auch für die internationale Wissenschaftsgemeinschaft, die hier weiterhin ein Zuhause findet.


Weiterführende Links:

Pressemitteilung vom 6. November 2015

Pressemitteilung vom 17. November 2015

Geschichte des Hauses