11.05.2017

Pressemitteilung

der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

DPG-Präsident Rolf-Dieter Heuer übernimmt Vorsitz des Councils des neuen Beschleunigerzentrums Sesame im Nahen Osten

Am 16. Mai wird das hochmoderne Beschleunigerzentrum im Beisein von König Abdullah II. von Jordanien eröffnet. Ein Stipendienprogramm der Deutschen Physikalischen Gesellschaft ermöglicht jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Forschung dort.

Bad Honnef, 11. Mai 2017 – Am 16. Mai eröffnet König Abdullah II. von Jordanien das Beschleunigerzentrum Sesame im Nahen Osten. Analog zur Gründung des Teilchenforschungszentrums CERN bei Genf steht Sesame unter der Schirmherrschaft der UNESCO. Den Vorsitz des Councils dieser Lichtquelle der modernsten Generation übernimmt der Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) und Ex-CERN-Chef Rolf-Dieter Heuer. „Wissenschaft kann dazu beitragen, eine Kultur der Toleranz und der Zusammenarbeit zu fördern“, sagt Heuer: „Daher ist Sesame so wichtig für die Region.“

SESAME steht für Synchrotron-Light for Experimental Science and Applications in the Middle East. Zu den Mitgliedern von Sesame zählen neben Jordanien ebenso Ägypten, der Iran, Israel, Pakistan, die Palästinensische Autonomiebehörde, die Türkei sowie Zypern. Aktuelle Beobachter sind Brasilien, Kanada, die Volksrepublik China, die Europäische Union, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Japan, Kuwait, Portugal, die Russische Föderation, Spanien, Schweden, die Schweiz, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten von Amerika.

Das Forschungszentrum steht einer wachsenden Gemeinschaft von rund 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zur Verfügung, die insbesondere aus der Region kommen. Die Forschung umfasst ein überaus breites Spektrum an Themen. Die Spanne reicht von der Suche nach neuen Krebsmedikamenten bis zur Erforschung von Kunstgegenständen.

Zusammen mit der European Physical Society (EPS), dem Institute of Physics (IOP) und der American Physical Society (APS) unterstützt die Deutsche Physikalische Gesellschaft das Projekt schon seit vielen Jahren mittels eines Reisestipendienprogramms. Die Stipendien ermöglichen es begabten Physikerinnen und Physikern aus der Region, am Beschleunigerzentrum zu arbeiten und zu forschen. Dabei ist mindestens ein Viertel der Gelder für die Förderung talentierter Frauen vorgesehen, weitere 25 Prozent gehen an junge Physikerinnen oder Physiker.

Die Idee zur Errichtung des Beschleunigerzentrums entstand bereits in den späten neunziger Jahren. Nach dem Vorbild des Europäischen Teilchenforschungszentrums CERN soll es durch Wissenschaftskooperation den interkulturellen Dialog fördern und damit ähnlich wie das CERN in Europa Stabilität und Frieden in der Region. Kernstück der Anlage in der Nähe von Allan nord-östlich der jordanischen Hauptstadt Amman war der Berliner Elektronenbeschleuniger BESSY I, der nach Modernisierung nun ein Teil des Injektors der neuen, hochmodernen Synchrotron-Lichtquelle ist. Fotos zu Sesame finden sich im Internet unter:


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Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit rund 62.000 Mitgliedern auch größte physikalische Fachgesellschaft der Welt. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert mit Tagungen, Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und möchte allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Besondere Schwerpunkte sind die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Sitz der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Hauptstadtrepräsentanz ist das Magnus-Haus Berlin.
Website: www.dpg-physik.de