19.11.2015

Pressemitteilung

der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

DPG-Physikpreisträgerinnen und -preisträger

Traditionell zum Tag der DPG benennt die Deutsche Physikalische Gesellschaft ihre Preisträgerinnen und Preisträger für verschiedene physikalische Disziplinen und Kategorien. Die meisten erhalten ihre Auszeichnungen im kommenden Jahr auf der 80. Jahrestagung der DPG in Regensburg.

Bad Honnef, 19. November 2015 – Die Max-Planck-Medaille, die höchste Auszeichnung für theoretische Physik der DPG, erhält Prof. Dr. Dr. h.c. Herbert Wagner von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Schwerpunkte seiner sehr facettenreichen wissenschaftlichen Arbeit sind die theoretische Festkörperphysik sowie die statistische Physik. Besonders bekannt sind seine Arbeiten zur Dynamik kritischer Phänomene und das Mermin-Wagner-Theorem, das er zusammen mit N. David Mermin von der Cornell University formulierte. Es beschreibt die thermische Stabilität zweidimensionaler Strukturen, beispielsweise von dünnen magnetischen und kristallinen Schichten und besagt, dass es in ein- oder zweidimensionalen Systemen bei Temperaturen oberhalb des absoluten Nullpunkts keinen Ferromagnetismus oder Antiferromagnetismus geben kann, solange diese isotrop sind. Das Theorem ist von immenser Bedeutung bei theoretischen und experimentellen Analysen solcher Systeme.

Die Stern-Gerlach-Medaille, die wichtigste Auszeichnung der DPG für experimentelle Physik, geht an Prof. Dr. Werner Hofmann vom Heidelberger Max-Planck-Institut für Kernphysik. Die Jury würdigt damit seine fundamentalen Beiträge zur Etablierung der Gammastrahlungsastronomie im TeV-Bereich (TeV = Tera-Elektronenvolt = Billiarden Elektronenvolt). Seine Arbeiten ermöglichten die Entwicklung abbildender Cherenkov-Teleskope beispielsweise für das Experiment High Energy Gamma Ray Astronomy (HEGRA) sowie für das High Energy Stereoscopic System (H.E.S.S.). Damit eröffnete sich ein Fenster ins Universum, mit dem sich kosmische Quellen extrem hochenergetischer Teilchen entdecken ließen.

Der mit 10.000 Euro ausgeschriebene Walter-Schottky-Preis für Festkörperforschung geht an Prof. Dr. Ermin Malic von der Technischen Hochschule Chalmers in Göteborg, Schweden. Die Jury würdigt damit seine herausragenden theoretischen Arbeiten zur Dynamik von Ladungsträgern in Graphen. Seine Vorhersage zur Populationsinversion in Landau-quantisiertem Graphen eröffnet optoelektrische Anwendungen wie beispielsweise durchstimmbare Laser auf Basis von Graphen. Das Preisgeld stammt je zur Hälfte von den Technologieunternehmen Infineon Technologies AG und der Robert Bosch GmbH.

Der mit einem Preisgeld von 7.500 Euro dotierte Gustav-Hertz-Preis für junge Physikerinnen oder Physiker geht an Dr. Peter Keim vom Fachbereich Physik der Universität Konstanz. Die Jury würdigt damit seine herausragenden Leistungen zur Beobachtung der Langzeitdynamik in zweidimensionalen, kolloidalen Modellsystemen, insbesondere zum Nachweis des sogenannten Kibble-Zurek-Mechanismus – einer speziellen Art der spontanen Symmetriebrechung.

Der mit 3.000 Euro dotierte Georg-Kerschensteiner-Preis für Beiträge zur Didaktik und Schulphysik geht an Nina und Ingo Wentz von der nordrhein-westfälischen Gesamtschule Hennef. Das Ehepaar erhält die Auszeichnung für die Entwicklung und engagierte Betreuung des Projekts „Physikusse“. Im Rahmen der Talentförderung versammeln sie naturwissenschaftsbegeisterte Schülerinnen und Schüler der Klassen 5. bis 13. In ihrer Freizeit bearbeiten diese physikalische Fragen und stellen sie anschließend publikumswirksam der Öffentlichkeit dar. Gleichzeitig sind die Schülerinnen und Schüler aufgerufen, über ihre Lernfortschritte und ihr Sozialverhalten zu reflektieren und ihre schulische und berufliche Zukunft in den Blick zu nehmen.

Details zu diesen und allen weiteren Preisen finden Sie im Internet unter:
www.dpg-physik.de/preise


 

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Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit über 62.000 Mitgliedern auch größte physikalische Fachgesellschaft der Welt. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert mit Tagungen, Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und möchte allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Besondere Schwerpunkte sind die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Sitz der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Hauptstadtrepräsentanz ist das Magnus-Haus Berlin. Website: www.dpg-physik.de