14.04.2010

Pressemitteilung

der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

Der neue DPG-Präsident kommt aus Berlin

Wolfgang Sandner an der Spitze der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

Berlin/Bad Honnef, 14. April 2010 – Die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) hat mit dem Berliner Laser-Forscher Prof. Dr. Wolfgang Sandner (61) einen neuen Präsidenten. Er übernimmt diese ehrenamtliche Position von Prof. Dr. Gerd Litfin, der satzungsgemäß in das Amt des DPG-Vizepräsidenten wechselt.

Der Experimentalphysiker Wolfgang Sandner ist Direktor am Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie, Professor an der Technischen Universität Berlin und stellvertretender Vorstandssprecher des Forschungsverbund Berlin e. V. Im Fokus seiner Forschungstätigkeit steht das Zusammenspiel von Materie mit energiereichem Laserlicht.

Wolfgang Sandner übernimmt die DPG in einer Zeit, in der sich die Wissenschaften jenseits von Disziplinen und Ländergrenzen verstärkt mit den großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Energie, Klima, Gesundheits- und Altersforschung, Sicherheit, und Mobilität auseinander setzen. Ohne physikalische Grundkenntnisse ist das in all diesen Disziplinen unmöglich. „Die DPG sieht daher auch in Zukunft eine besondere Verantwortung darin, physikalische Fakten und Methodik der Gesellschaft als objektive Basis für politische Entscheidungen zur Verfügung zu stellen“, sagt Sandner.

Das geht jedoch nur, wenn auch Gesellschaft und Politik langfristig mitspielen: „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass die Qualität der schulischen Ausbildung und der Lehre und Forschung an den Universitäten in Deutschland auf international hohem Niveau erhalten bleiben“, so Sandner. „Es gilt, den jungen Menschen weiterhin das zu vermitteln, was bislang den Diplom-Physiker oder die Diplom-Physikerin in der Wissenschaft wie auf dem Arbeitsmarkt so attraktiv gemacht hat. Deshalb werde ich darauf insistieren, dass der Master als gleichwertiger Diplom-Nachfolger der Regelabschluss in der Physik sein muss.“

Der Umwandlung der Promotion zu einer weiteren Studienphase erteilt Sandner eine klare Absage: „Die Promotion als „dritter Zyklus“ der akademischen Ausbildung ist für die Physik nicht akzeptabel. Die Promotion ist vielmehr die erste Phase selbständiger wissenschaftlicher Berufstätigkeit und in dieser Eigenschaft unverzichtbar. Sie stellt besondere, meist sehr spezifische Anforderungen an Doktoranden und Betreuer, die sich nicht in das Schema von „Credit Points“ in einem formalisierten Begleitstudium pressen lassen.“

Wolfgang Sandner (Jahrgang 1949) studierte Physik an der Universität Freiburg im Breisgau. Nach der Dissertation in der Atomphysik beschäftigte er sich seit 1979 mit Lasern, zunächst am kalifornischen Stanford Research Institute (SRI International). Weitere Stationen seiner wissenschaftlichen Laufbahn sind Professuren in Würzburg, Freiburg sowie an der University of Tennessee (USA). Im Jahre 1993 wurde er als Direktor an das Max-Born-Institut in Berlin-Adlershof berufen, seit 1994 ist er zudem C4-Professor an der Technischen Universität Berlin. Wolfgang Sandner ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gremien auf nationaler und europäischer Ebene und Koordinator von „Laserlab Europe“, einem von der Europäischen Union geförderten Netzwerk, das 26 der wichtigsten Laser-Forschungseinrichtungen in 16 europäischen Ländern umfasst. Von 2010 bis 2012 ist Wolfgang Sandner Präsident der Deutsche Physikalischen Gesellschaft.