20.11.2000

Pressemitteilung

der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

Deutsche Gewinner zurück aus Indien

Fünf deutsche Nachwuchsforscher gewinnen den zweiten Preis beim internationalen Schülerwettbewerb QUANTA in Indien

Ein Team deutscher Schüler machte den zweiten Platz bei QUANTA 2000 - einem internationalen Wettbewerb für naturwissenschaftliche Nachwuchstalente, den die City Montessory School in Lucknow / Indien veranstaltete. Am vergangenen Donnerstag kamen sie zurück. Finanziell unterstützt von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG), stellte die fünfköpfige Mannschaft aus Deutschland vielfältige Talente unter Beweis: In Quizshows beantworteten die Schüler knifflige Fragen aus Wissenschaft, Astronomie und Mathematik. Außerdem programmierten sie, bauten Modelle, gestalteten Collagen und diskutierten mit 34 Mannschaften aus 15 Ländern um die Wette. Die entscheidenden Punkte sammelten die Schüler in zwei der 7 Wettkampfdisziplinen: beim Programmieren einer musikalischen Software und beim Astronomie-Quiz.

In der Disziplin "Computer Software Development" präsentierten Bernd Kaifler und Patrick Kerner der Jury ein Programm, das Musik-Stücke nach einem chaotischen System zerlegt und wieder so zusammenfügt, dass ein neues Stück entsteht - fast so harmonisch, als hätte es der Komponist selbst geschrieben. Neben dem 2. Platz für die ganze Mannschaft brachte diese Erfindung Bernd Kaifler eine weitere Auszeichnung: Der 17-jährige Gymnasiast aus Ulm wurde als kreativster Teilnehmer des Wettbewerbs gekürt. Nun wollen sich die beiden Nachwuchsforscher mit ihrer Entwicklung bei "Jugend forscht" bewerben.

Das Astronomie-Quiz bestritt Corinna Burghard aus Köln. Bis in die letzte der drei Ausscheidungsrunden schaffte sie es, Entfernungen zwischen Planetensystem richtig zu schätzen, Galaxien zu identifizieren und zu erklären, wie Sonnensysteme entstehen. "Die Quizshows waren der spannendste Teil des ganzen Wettbewerbs", findet Teamleader Rudolf Lehn, der im schwäbischen Bad Saulgau Physik unterrichtet. Das gesamte Publikum - etwa fünfhundert Menschen - habe mit den Kandidaten mitgefiebert und ständig applaudiert.

Dass sie den zweiten Preis - knapp hinter dem jugoslawischen Team - erreicht hatte, erfuhr die deutsche Mannschaft erst bei der Preisverleihung am letzten Abend in Lucknow. Rajnath Singh, der Ministerpräsident des indischen Staates Uttar Pradesh, überreichte die Siegerurkunden und Trophäen persönlich.

Auch im nächsten Jahr will das deutsche Team wieder an QUANTA teilnehmen. Mittlerweile sind die jungen Talente, die Rudolf Lehn im Bad Saulgauer Schülerforschungszentrum (SFZ) entdeckt hat, schon ein eingespieltes Team. Im Juli dieses Jahres machte die Mannschaft bereits einen zweiten Platz beim IYPT (International Young Phycisists Tournament) in Budapest.

Teamleader Lehn wünscht sich ähnliche Wettbewerbe für Deutschland. "Wir wollen zeigen, wie viel Spaß Naturwissenschaften machen können", sagt er.

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit rund 55.000 Mitgliedern auch mitgliederstärkste physikalische Fachgesellschaft der Welt. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert mit Tagungen, Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und möchte allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Besondere Schwerpunkte sind die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Sitz der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Hauptstadtrepräsentanz ist das Magnus-Haus Berlin. Website: www.dpg-physik.de