01.01.1999

der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

DPG-Preis für hochbegabte Physik-Abiturienten

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) verleiht in diesem Jahr erstmals den DPG-Buchpreis an die besten Abiturienten und Abiturientinnen im Fach Physik, zunächst in Oberfranken, Hessen und Thüringen; im Jahr 2000 soll er bundesweit vergeben werden. Mit ihrer Initiative will die DPG gleichzeitig die Schulen unterstützen, die ein besonderes Engagement im Bereich der Naturwissenschaften zeigen.

Die Geehrten erhalten ein teures Grundlagenwerk der Physik und eine Urkunde. Der DPG-Buchpreis wird auf Vorschlag der Schulleiter an die Abiturienten und Abiturientinnen verliehen, die an ihrer Schule im Fach Physik die besten Leistungen erzielten. Er wird im Rahmen der Abiturfeierlichkeiten überreicht. Die Urkunde ist vom Schulleiter und vom Präsidenten der Deutschen Physikalischen Gesellschaft Prof. Dr. Alexander M. Bradshaw persönlich signiert. Die DPG ist die älteste und mit über 30.000 Mitgliedern die zweitgrößte physikalische Fachgesellschaft weltweit. Ihre bildungspolitische Initiative wird von den Kultusministerien der Bundesländer Hessen, Thüringen und Bayern ausdrücklich unterstützt.

Die Verleihung des DPG-Buchpreises an physikalisch hochbegabte Abiturienten ist Teil eines bildungspolitischen Gesamtkonzepts der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Spätestens seit den besorgniserregenden Ergebnissen im Rahmen der internationalen TIMS-Studie ist es unumstritten, daß eine neue Offenheit gegenüber den Naturwissenschaften in Deutschland dringend geboten ist. Eine zentrale Ursache für das schlechte Abschneiden der deutschen Schüler in dieser Studie sieht die DPG in der vergleichsweise geringen gesellschaftlichen Wertschätzung der Naturwissenschaften allgemein.

Wer die Einstellung zu den Naturwissenschaften grundlegend verändern will, muß damit an den Schulen beginnen. Daß die deutschen Schüler und Schülerinnen, was mathematische und naturwissenschaftliche Spitzenleistungen angeht, tatsächlich den internationalen Vergleich nicht zu scheuen brauchen, hat der Erfolg der deutschen Gruppe beim diesjährigen Internationalen Turnier junger Physikteams (12.IYPT, 24.5.-29.5.) in Wien gezeigt. Im Wettstreit mit den besten Physikschülern aus 4 Kontinenten und 17 Nationen errang die deutsche Equipe am Ende den ersten Platz.

Die bildungspolitischen Aktivitäten der DPG sind auf eine langfristige Wirkung bedacht. Aber die Zeit drängt. Die Fakten sind alarmierend. Die Zahl der Studienanfänger in den mathematisch-naturwissenschaftlichen und in den technischen Fächern geht immer stärker zurück. Das wird, wenn nichts geschieht, zu einem erheblichen Mangel an qualifizierten Absolventen führen. Allein im Fach Physik wird die jährliche Zahl der Absolventen mit dem Diplom an einer deutschen wissenschaftlichen Hochschule von derzeit rund 3.000 in wenigen Jahren auf 1.400 sinken. Gleichzeitig sind die beruflichen Chancen der Diplom-Physiker in der Industrie oder in der Wirtschaft so hervorragend, daß es außerordentlich schwierig geworden ist, sehr gute junge Physiker für eine wissenschaftliche Tätigkeit nach dem Diplom oder gar nach der Promotion an der Hochschule zu halten. Es besteht dringender Handlungsbedarf.