01.01.1999

der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

63. Frühjahrstagung der Physiker in Heidelberg

Themen reichen von der Grundlagenforschung bis hin zu umweltverträglicher Energieversorgung

Ihre diesjährige Frühjahrstagung veranstaltet die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) vom 15. - 19. März auf dem Campus der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg. In 1852 Beiträgen und Vorträgen diskutieren Physiker neuste Ergebnisse aus der Forschung, die sie teilweise auch in öffentlichen Veranstaltungen einem größeren Publikum vorstellen. Die Organisatoren erwarten 2000 - 2500 Teilnehmer aus ganz Deutschland sowie Gäste aus Europa, Japan und den USA. Spezielle Fachthemen betreffen "Atomphysik", "Geschichte der Physik" "Gravitation und Relativitätstheorie", "Kybernetik", "Theoretische und Mathematische Grundlagen der Physik", "Kurzzeitphysik", "Molekülphysik", "Massenspektrometrie", "Plasmaphysik", "Strahlungswirkung und Strahlenschutz", "Umweltphysik" "Quantenoptik" und "Teilchenphysik".

Wissenschaftliche Akzente haben die Organisatoren mit einer Reihe von Symposien gesetzt, die sich mit einem weitgespannten Bogen von Themen befassen. Zur hochaktuellen Grundlagenforschung gehört etwa die Laserkühlung und Bose-Einstein-Kondensation, bei der bei kalten Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt faszinierende Phänomene der Quantenphysik auftreten. Im Gegensatz hierzu studieren Physiker die Materie auch unter dem Einfluß extremer Hitze. In starken Laserfeldern werden die Proben so heiß wie kleine Sonnen. Auch Cluster und die fußballförmigen Fullerene beflügeln weiterhin die Phantasie der Forscher. Die Quanteninformationsverarbeitung könnte sogar schon in einigen Jahren Bedeutung für die Hochleistungscomputer der Zukunft erlangen. Dem praxisbezogenen Erfahrungsaustausch mit der berührungslosen optischen Erfassung von Gegenständen in industriellen Fertigungsprozessen sowie in der Medizintechnik dient das Symposium "Angewandte Optik".

Ein wichtiger Schwerpunkt der Heidelberger Tagung ist die Stellungnahme der DPG zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen. Der in Heidelberg tagende Arbeitskreis Energie, der unlängst ein Memorandum zum geplanten Ausstieg der Bundesregierung aus der Kernenergie verfaßte (www.dpg-physik.de/veroef/memorandum/energie98.html), lotet Möglichkeiten einer umweltverträglichen Energieversorgung für die Zukunft aus. Aus gegebenem Anlaß hat die DPG im Rahmen der Tagung eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema "Industrie und Klimaschutz" (Donnerstag, 18.März, um 20.00 Uhr in Hörsaal CH1) organisiert. Mit Möglichkeiten, das Verbot von Atomwaffentests durch physikalische Meßtechniken zu kontrollieren, beschäftigt sich der Arbeitskreis "Physik und Abrüstung". Der im vergangenen Jahr gegründete Fachverband Umweltphysik veranstaltet ein Symposium "Umweltphysik und Spektroskopie", bei dem es um Methoden geht, die Konzentration atmosphärischer Spurengase wie Ozon oder die städtische Luftverschmutzung zu erfassen.

Ein weiteres Thema, das sowohl Physikern als auch Lehrern und Eltern auf den Nägeln brennt, ist der "Physikunterricht in der Schule". Hierzu veranstaltet die DPG am Freitag, den 19. März, um 11.00 Uhr im Hörsaal PY2 eine öffentliche Podiumsdiskussion. Am gleichen Tag findet ein Fortbildungstag für Physiklehrer statt, bei dem in allgemein verständlichen Vorträgen über die neusten Entwicklungen in der Forschung informiert wird.

Wie in jedem Jahr möchte die DPG während der Tagung auch interessierte Laien ansprechen. Neben den öffentlichen Podiumsdiskussionen dient hierzu hauptsächlich der öffentliche Abendvortrag. In diesem Jahr hält ihn Herr Prof. Christof Wetterich zum Thema "Dem Urknall auf der Spur" (Mittwoch, 17. März, 20.00 Uhr im Hörsaal CH1). Für historisch Interessierte empfiehlt sich der Vortrag "Zur Geschichte der Physik in Heidelberg", der im Rahmen der Sitzungen des Fachverbandes "Geschichte der Physik" gehalten wird (am 19. März, um 14.00 Uhr im Hörsaal des Physikalischen Instituts, Philosophenweg 12).

Der Tatsache, daß Frauen in der Physik nach wie vor eine Minderheit darstellen, will der Arbeitskreis "Chancengleichheit" entgegenwirken. Er hat es sich zunächst zur Aufgabe gemacht, eine Studie über die Situation der deutschen Physikerinnen im Vergleich mit ihren ausländischen Kolleginnen zu erstellen. Auf der Grundlage dieser Studie sollen Maßnahmen erarbeitet werden, den Anteil der Physikerinnen auch in führenden Positionen zu erhöhen. Der neu gegründete Arbeitskreis stellt sich vor am 17. März, um 17.00 Uhr in Hörsaal CH1. Er umfaßt derzeit 80 Mitglieder; prominentestes männliches Mitglied ist DPG-Präsident Alexander Bradshaw.

Während einer Festsitzung am Mittwoch, den 17. März ab 10.00 Uhr ehrt die Deutsche Physikalische Gesellschaft fünf Physiker, darunter einen britischen und einen amerikanischen Kollegen, für ihre herausragenden Leistungen in der Forschung. Mit dem Schülerpreis würdigt die DPG die Erfolge von fünf Schülern bei der 29. Internationalen Physikolympiade in Reykjavik, Island. Die findigen Schüler stammen aus Friedrichshain, Stadtroda, Creglingen, Veitsbronn und Sinzheim. Den Festvortrag hält der Heidelberger Professor Dr. Siegfried Hunklinger, Träger des diesjährigen Stern-Gerlach-Preises, zum Thema "Quantenphänomene in Gläsern: Dynamik von Tunnelsystemen bei tiefen Temperaturen".

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Karlheinz Meier
Institut für Hochenergiephysik
Tel. 06221-544336
Fax 06221-544345
E-Mail:

Prof. Dr. Klaus Wandelt
Institut für Physikalische Chemie
Universität Bonn
Tel.: 0228 732253
Fax.: 0228 732515
E-Mail:

Im Internet finden Sie weitere Informationen unter

www.ihep.uni-heidelberg.de