Von der Stahlplatte zum Luxusliner

Dieses Mal ging es zur eindrucksvollen Meyer Werft in Papenburg. 80.000t Stahl werden in den Werkshallen jährlich verarbeitet, Station für Station, bis schließlich ein gigantisches Schiff zu Wasser gelassen wird. Während reguläre Besucher die Produktion nur von der Ferne von einem seperaten Besucherzentrum beobachten können, bot sich uns im Rahmen der exklusiven Besichtigung die Gelegenheit, durch die gesamte Produktion zu laufen und somit die Fertigungsschritte hautnah mitzuerleben.

Kleine Greifer fahren neben uns aus dem Boden und ziehen mächtige 20x30m Stahlplatten vollautomatisch zur nächsten Station. "Das klingt wie ein schwerer Güterzug" staunt Teilnehmer Lukas Flinspach. Ein Roboter setzt Versteifungen auf den Platten ab und schweißt sie mit modernem Laser-Hybrid-Verfahren selbstständig an. Man sieht es blitzen und funken, aber außer dem gelegentlichem Rattern vorbeidriftender Platten ist es leiser als erwartet. "Wenn Sie hier rein kommen, haben Sie nicht das Gefühl, in einer Stahl verarbeitenden Werkshalle zu sein" erklärt Thomas Schütte, der mit Hermann Deymann unsere Fragen gerne und ausführlich beantwortet. Da ist was dran. Der hohe Automatisierungsgrad sorgt für eine geräuscharme und saubere Prozesskette.

meyerwerft_gruppenfoto
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Im Zuge des Produktionsprozesses entstehen Stück für Stück immer komplexere Formen aus den großen Stahlplatten. Ein Kran hebt gerade eine 15t Sektion an, an der sich Halterungen für Balkone erkennen lassen, erklärt Deymann. Nur eine von hunderten von Sektionen, die am Ende wie Legobausteine zu einem Schiff zusammengesetzt werden. In einem Jahr entstehen so drei bis vier Schiffe in der Werft.
Abschließend geht es in die größte Halle auf dem Gelände. Sie weckte schon bei Ankunft bei allen Exkursionsteilnehmden großes Interesse. Beim Eintreten in die 500m lange Halle werden wir uns der eigentlichen Größenordnungen der hiesigen Produktion bewusst. Die Norwegian Encore, ein 330 m langer Gigant, eines der größten Kreuzfahrtschiffe weltweit, ragt vor uns auf. Nur gerade so passt sie in das größte überdachte Trockendock der Welt! Die großen Schiffssektionen, die in den vorherigen Hallen zusammengebaut wurden, liegen bereits für das nächste Schiff bereit. Ein 800t Kran wartet darauf, diese zusammenzusetzen.

Was sich zunächst wie Lego anhört hat, ist insgesamt ein hochkomplexer Prozess, wie wir im Laufe der Besichtigung erfahren und erleben durften. Da wird auch der eine oder andere Physiker gut gebraucht, wie uns Deymann und Schütte versichern.