Preisträgerinnen und Preisträger des DPG-Nachwuchspreis für Beschleunigerphysik

Der Nachwuchspreis für Beschleunigerphysik verfolgt das Ziel, die Arbeit junger Forscherinnen und Forscher zu fördern und herausragende wissenschaftliche Beiträge zu würdigen, die in einer frühen Forschungsphase auf dem Gebiet der Beschleunigerphysik entstanden sind.

2023

© Privat

Dr. rer. nat. Sebastian Keckert
Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie GmbH

„In Würdigung seiner herausragenden, im Rahmen der Promotion und ersten Forschungsphase erbrachten, wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet neuartiger Materialien für supraleitende Hochfrequenzsysteme. Herr Keckert hat das Prinzip des Quadrupol-Resonators zum Test supraleitender Materialien entscheidend weiterentwickelt. Die von Herrn Keckert realisierten Verbesserungen des Quadrupol-Resonators werden inzwischen an mehreren Labors weltweit eingesetzt. Damit ist die Grundlage für eine sowohl präzise als auch umfassende Charakterisierung der Hochfrequenzeigenschaften von neuartigen supraleitenden Materialsystemen gelegt worden. Zu seinen Erfolgen gehört beispielsweise die erste präzise Charakterisierung eines Vielschicht-Supraleiters, der das klassische Niob-Material sowohl in Bezug auf die erreichbare Feldstärke als auch hinsichtlich der Verlustleistung übertreffen könnte. Die Mobilisierung dieser Potentiale ist von erheblicher Bedeutung für den Bau künftiger Beschleunigeranlagen, insbesondere was die Nachhaltigkeitsaspekte betrifft. “

Die Auszeichnung wird während der DPG-Jahrestagung 2024 in Berlin verliehen.

2022

© UiO / Jarli & Jordan

Dr. Carl Andreas Lindstroem
DESY

„in Würdigung seiner herausragenden, im Rahmen der Promotion und ersten Forschungsphase erbrachten, wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Plasma-Wakefield Beschleunigung. Herr Lindstrøm hat in mehreren international renommierten Laboren wie SLAC und CERN auf verschiedenen Gebieten der Plasma-Beschleunigung innovative Ansätze verfolgt und diese auch erfolgreich realisiert. Hierzu zählen insbesondere Arbeiten zum Kaskadieren von mehreren Plasma-Stufen, was eine wesentliche Voraussetzung zum Erreichen relevanter Energien für die Teilchenphysik ist. Ein weiterer Durchbruch ist ihm mit der Demonstration der Emittanzerhaltung in einem Experiment am DESY gelungen. Er kombiniert dabei ein äußerst erfolgreiches experimentelles Engagement mit wichtigen theoretischen Arbeiten, was den Weg von der Entdeckung zu einer möglichen Anwendung wesentlich erleichtern kann. Plasma-Beschleuniger könnten Parameterräume eröffnen, die mit den heute existierenden Anlagen nicht effizient erreichbar sind. Die Forschungserfolge von Herrn Carl Andreas Lindstrøm haben die Chancen hierzu signifikant verbessert. “

Die Auszeichnung wird während der DPG-Jahrestagung 2023 in Dresden verliehen.

2021

© Fotostudio Lichtblick / M. Arnold

Dr. rer. nat. Michaela Arnold
Technische Universität Darmstadt

„in Würdigung ihrer herausragenden, im Rahmen ihrer Promotion und ersten Forschungsphase erbrachten, wissenschaftlichen Leistungen zur Entwicklung Energie-Rückgewinnender Linearbeschleuniger (ERL). Der ERL ist ein wegweisendes Konzept zu einer ökonomisch sinnvollen und ökologisch verantwortbaren Weiterentwicklung von Beschleunigern für die Elementarteilchenphysik. Michaela Arnold hat in ihrer Dissertationsarbeit Grundlagen geschaffen, die mittlerweile zur ersten Demonstration eines supraleitenden ERL’s in Europa, am S-Dalinac der TU-Darmstadt, geführt haben. Sie hat dabei eine ganze Reihe von beschleunigerphysikalischen Aufgaben gemeistert, die vielfältige Randbedingungen in Rechnung stellen mussten. Dazu gehörten insbesondere Strahldynamiksimulationen und der Entwurf der Verteiler- und Rekombinationsmagnete für den vielfach-rezirkulierten Strahl. Besonders hervorzuheben ist, dass es ihr durch sowohl kreative als auch hartnäckige Weiterentwicklungen kürzlich gelungen ist, erstmals auch den mehrfach rezirkulierenden ERL-Betrieb bei höheren mittleren Stromstärken in einer supraleitenden Umgebung durchzuführen. Weitere herausragende Ergebnisse sind in der Zukunft erwarten. Michaela Arnolds Errungenschaften sind von erheblicher Bedeutung für die zurzeit weltweit intensiv vorangetriebene Forschung zu energie-rückgewinnenden Beschleunigern.“

Die Auszeichnung wurde im September 2021 in Mainz verliehen.

2020

© Carsten Neupert

Dr. Uwe Niedermayer

„In Würdigung seiner herausragenden, im Rahmen seiner Promotion und ersten Forschungsphase erbrachten wissenschaftlichen Leistungen bei der Entwicklung von Simulationsprogrammen zur Berechnung von Koppelimpedanzen, die unter anderem zur Auslegung und Berechnung geplanter und im Bau befindlicher Beschleunigeranlagen an GSI und CERN eingesetzt werden, sowie bei dem ACHIP-Projekt, wo er federführend an der Entwicklung der Simulationsprogramme für die neuartigen lasergetriebenen dielektrischen Elektronenbeschleuniger arbeitet. Ein von ihm in diesem Zusammenhang erdachtes Beschleunigungsschema gilt bereits jetzt als einer der wichtigsten Durchbrüche, der den Weg zu einem lasergetriebenen dielektrischen Beschleuniger auf einem Mikrochip weiter ebnet. Es ist besonders beeindruckend, dass Uwe Niedermayer gleichzeitig auch Beiträge auf dem Gebiet der Hochtemperatur-Dünnfilm-Supraleiter für die FCC Designstudie beisteuert. Das zeigt beeindruckend die große Breite, die Uwe Niedermayers Forschungsportfolio umfasst. Durch seine Arbeiten hat sich Uwe Niedermayer bereits nach einer relativ kurzen Forschungsphase ein international hohes Ansehen und eine große Wertschätzung erworben. Seine Aktivitäten lassen weitere herausragende Forschungsergebnisse in näherer Zukunft erwarten.“

Die Auszeichnung wurde während eines AKBP-Seminars im September 2020 in Bad Honnef verliehen.

2019

© Privat

M.Sc. Michaela Schaumann

„In Anerkennung ihrer herausragenden, im Rahmen ihrer Promotion und ersten Forschungsphase erbrachten wissenschaftlichen Leistungen bei dem Schwerionenbetrieb von LHC. Sie hat zum Verständnis des Schwerionenbetriebs mittels eines von ihr entwickelten semiempirischen Models entscheidend beigetragen. Das von ihr etablierte Modell, das auf Simulationsrechnungen und analytischen Betrachtungen beruht, ist nicht nur die Grundlage der LHC Schwerionen Betriebs sondern auch die Basis für die Projektion der Strahlparameter in die zukünftige HL-LHC Betriebsphase. Es ist besonders beeindruckend, dass Michaela Schaumann im Anschluss an die CERN-Fellow-Position, die sie nach der Promotion inne hatte, mit der Position eines "Engineer in Charge" die Verantwortung für den Ionenbetrieb des LHC Speicherrings übertragen bekommen hat. Durch ihre Arbeiten hat sich Michaela Schaumann bereits nach einer relativ kurzen Forschungsphase ein international hohes Ansehen und eine große Wertschätzung erworben. Ihre Aktivitäten lassen weitere herausragende Forschungsergebnisse in näherer Zukunft erwarten. “

2018

© Thomas Schuster

Andreas R. Maier

„In Würdigung seiner herausragenden, im Rahmenseiner Promotion und ersten Forschungsphase erbrachten wissenschaftlichen Leistungen bei der Weiterentwicklung der Laser-getriebenen Kielwellen-Beschleunigung in Plasmen. Die unter seiner Leitung aufgebaute Anlage LUX ermöglicht die Erzeugung von Röntgenstrahlung in Undulatoren mit Laser-Plasma-beschleunigten Elektronen und demonstrierte eine bei dieser Art von Beschleunigern bislang unerreichte Langzeitstabilität und Zuverlässigkeit. Seine Forschungsarbeiten umfassen wegweisende und innovative Ideen zur weiteren Verbesserung dieser Beschleunigungstechnologie und zielen auf die erstmalige Realisierung eines Freie-Elektronen-Lasers mit Laser-Plasma-beschleunigten Elektronen. Durch seine Arbeiten erwarb sich Herr Maier bereits nach einer relativ kurzen Forschungsphase ein international hohes Ansehen und eine große Wertschätzung. Seine Aktivitäten lassen weitere herausragende Forschungsergebnisse in näherer Zukunft erwarten.“