Matthias Bartelmann

"Alles, was nach sekundären Kriterien bewertet wird und sich nach dieser Bewertung ausrichtet, geht über kurz oder lang den Bach hinunter. Primäre Kriterien der Wissenschaft sind Einsicht und Kreativität. Publikationszahlen, Hirsh-Indizes, Drittmittelvolumina usw. sind bestenfalls sekundär."

Matthias Bartelmann ist seit 2007 Mitglied der DPG. Er ist Hochschullehrer an der Universität Heidelberg und forscht in der theoretischen Astrophysik mit den Schwerpunkten Kosmologie und statistische Physik. Mit Witz und Leidenschaft vermittelt er in Vorträgen und ehrenamtlicher Tätigkeit Physik an die Öffentlichkeit. Besonders hervorzuheben ist dabei sein Engagement in der DPG und bei den beiden gemeinsamen Formaten von DPG und BMBF, dem Internetportal „Welt der Physik“ und den „Highlights der Physik.“

 

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Was bewegt Sie neben Physik und Arbeit?

Am meisten bewegen mich Musik, Literatur und Geschichte, und ich bewege am häufigsten mein Fahrrad.

 

Welchen Bezug haben Sie zur DPG?

Ich schätze die Verbindung von Sachlichkeit, Effizienz, Nüchternheit, Uneitelkeit und wohlwollender Zusammengehörigkeit, die die DPG ausmacht; die vielen Gelegenheiten, die sie zum Austausch von Ideen und Anliegen schafft; die Vertretung der Physikerinnen und Physiker nach außen und vieles mehr. Gern habe ich mich als Vorstandsmitglied engagiert, engagiere mich für die Welt der Physik oder in Gremien und Diskussionen.

 

Welche Aufgabe sehen Sie für die Physik in der Gesellschaft von morgen?

Zu den drängendsten gesellschaftlichen Fragen gehören Energiehaushalt und -effizienz, Transport und Kommunikation, Klimawandel und Ressourcenknappheit. Zu allen von ihnen kann und sollte die Physik Wesentliches sagen, und die DPG verleiht ihr Gehör und Autorität.

 

Woran arbeiten Sie heute?

Ich frage mich, wie wir die Entstehung, die Entwicklung und die teils universellen Eigenschaften kosmischer Strukturen verstehen können und verbinde dazu Methoden aus der statistischen Quantenfeldtheorie mit der Kosmologie.

 

Was möchten Sie dem wissenschaftlichen Nachwuchs mitgeben?

Folgt nicht der Erwägung, was Eurer Karriere nützlich sein könnte. Folgt Eurer Neugier und Eurer Wissbegierde und versucht, über solche Fragen nachzudenken, die Ihr zu beantworten können hofft, indem Ihr alle Eure Kraft zusammennehmt.

 

Was Sie noch sagen wollen...

Alles, was nach sekundären Kriterien bewertet wird und sich nach dieser Bewertung ausrichtet, geht über kurz oder lang den Bach hinunter. Primäre Kriterien der Wissenschaft sind Einsicht und Kreativität. Publikationszahlen, Hirsch-Indizes, Drittmittelvolumina usw. sind bestenfalls sekundär.