14.06.2004

Press Release

of the German Physical Society

Weltformel und Quantenzufall - Physik im Licht der Philosophie

Neuer DPG-Arbeitskreis führt Physik und Philosophie zusammen

Bad Honnef, 14. Juni 2004 - Brücken zu schlagen zwischen Natur- und Geisteswissenschaften und die Physik stärker als Kulturgut zur Geltung zu bringen, sind die Ziele des neuen Arbeitskreises "Philosophie der Physik" (AK Phil) der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG). Zur Sprecherin des Arbeitskreises wurde Prof. Dr. Dr. Brigitte Falkenburg (Universität Dortmund) gewählt, zum stellvertretenden Sprecher PD Dr. Dr. Wolfgang Rhode (Universität Wuppertal).

Über Physik zu philosophieren, hat Tradition und die Wissenschaft in der Vergangenheit immer wieder beflügelt. Egal ob Ernst Machs Kritik an Newtons Mechanik und ihr Einfluss auf Einstein oder die Bohr-Einstein-Debatte, die entscheidend zum Verständnis der Quantenmechanik beitrug - immer waren es philosophische Betrachtungen der Physik, die die Türen zu neuen Gedankenwelten aufstießen. Und so ist in der Philosophie die Diskussion um die Grundlagenfragen der Physik bis heute lebendig. Entsprechende Arbeitsgruppen gibt es schon länger an den Universitäten Bochum, Bonn, Bremen, Dortmund, Freiburg, Gießen und an der TU Darmstadt. Bislang fehlte aber ein interdisziplinäres Forum; der Austausch zwischen Physik und Philosophie blieb sporadischen Tagungen vorbehalten, die in den letzten Jahren meist im Ausland stattfanden. Die DPG füllt diese Lücke nun mit dem neuen Arbeitskreis.

Die Mitglieder des "AK Phil" befassen sich mit der Begründung und Deutung aktueller physikalischer Theorien und Experimente, aber auch mit der gesellschaftlichen Bedeutung der Physik. Wie verändert die Physik des Komplexen unsere Auffassung der Naturgesetze, wie die Ergebnisse der Kosmologie unser Weltbild? Wo liegen die Grenzen der physikalischen Erkenntnis? All dies sind Beispiele wichtiger Fragen, vor denen Wissenschaft und Gesellschaft heute gleichermaßen stehen. In der Forschungspraxis und bei üblichen Physik-Tagungen kommen sie zwangsläufig zu kurz. Hier Denkanstösse zu liefern und die Physik wieder stärker in das kulturelle Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, sind die Aufgaben des neuen Arbeitskreises "Philosophie der Physik".

The German Physical Society (Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V.; DPG), which was founded way back in 1845, is the oldest national and, with more than 60,000 members, also the largest physical society in the world. As a non-profit-making organisation it pursues no economic interests. The DPG promotes the transfer of knowledge within the scientific community through conferences, events and publications, and aims to open a window to physics for the curious. Its special focuses are on encouraging junior scientists and promoting equal opportunities. The DPG’s head office is at Bad Honnef am Rhein. Its representative office in the capital is the Magnus-Haus Berlin. Website: www.dpg-physik.de