20.10.2003

Pressemitteilung

der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

Physik, Energie und Frauen-Power

Jährlicher Kongress der Physikerinnen in Augsburg

Etwa 200 Frauen aus dem In- und Ausland treffen sich vom 6. - 9. November 2003 zur "7. Deutschen Physikerinnentagung", die in diesem Jahr an der Universität Augsburg stattfindet. Zu diesem Kongress sind alle Frauen eingeladen, die sich der Physik verbunden fühlen: egal ob Schülerin, Lehrerin, Studentin oder Hochschulprofessorin. Das Programm bietet zum einen naturwissenschaftliche Vorträge - etwa über Nanotechnologie oder Galaxienforschung. Im Blickpunkt stehen außerdem gesellschaftspolitische Themen: Welche Berufschancen haben Physikerinnen? Wie kann man Schülerinnen für Physik begeistern? Solche Fragen werden in Augsburg ebenfalls diskutiert. Ein öffentlicher Abendvortrag und ein Symposium, das sich mit "Alternativen Energien" befasst, runden das Programm ab. Die Tagung steht unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, und wird unterstützt vom Arbeitskreis Chancengleichheit der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG).

Zum Auftakt der Tagung laden wir Sie herzlich zu einem Pressegespräch ein. Der Termin:
Donnerstag, 6. November 2003, 11:00 Uhr
Rektoratsgebäude der Universität Augsburg, Raum 3040
Universitätsstraße 2
86159 Augsburg

Die Physikerinnentagung ist Fachkongress und Kontaktbörse. Über Generationen und Berufsgebiete hinweg soll der Kongress den Gedankenaustausch zwischen den Frauen in der Physik beflügeln. "Unser zentrales Anliegen ist es, Netzwerke zu schaffen, die dazu beitragen, die Position der in der Physik tätigen Frauen zu stärken und den Anteil der Frauen in der Physik zu erhöhen", sagt Dr. Cosima Schuster, die den Kongress gemeinsam mit Augsburger Kolleginnen organisiert.

Tatsächlich sind Frauen in der Physik unterrepräsentiert: Nur etwa 23 Prozent der Erstsemester, die sich für ein Physik-Diplom einschreiben, sind Frauen. Beim Lehramtstudium liegt der Anteil der Studentinnen bei knapp 37 Prozent. An der Spitze der Karriereleiter ist die Situation nicht besser: Nicht einmal siebzig Professorinnen gibt es unter den bundesweit rund 1.500 Physik-Dozenten. Deutschland gehört damit international "zu den Schlusslichtern", betont Prof. Dr. Monika Bessenrodt-Weberpals vom Arbeitskreis Chancengleichheit der DPG. Die Öffentlichkeit nimmt selbst von herausragenden Forscherinnen kaum Notiz. Die jährliche Zusammenkunft möchte auch nach außen Zeichen setzen und das Engagement der Physikerinnen ins allgemeine Bewusstsein rücken.

Das Treffen bietet ein Forum für alle Frauen, die sich für Physik interessieren - auch für die Allerjüngsten. So gibt es für Schülerinnen Laborführungen und Vorträge. In einem Workshop kann sich der Nachwuchs über Karrierechancen informieren: als Ansprechpartner stehen Industrie-Physikerinnen bereit, die über ihren Berufsalltag berichten. Speziell für Grundschullehrerinnen wird der Workshop "Experimentieren & Entdecken" angeboten. Weitere Diskussionsrunden behandeln Themen wie Frauenförderung oder das Hochschulrahmengesetz.

Das wissenschaftliche Tagungsprogramm reicht von der Nanophysik bis zur Astronomie. Wie Cosima Schuster betont, legt die Organisation Wert darauf, dass "die Vorträge auch für Zuhörerinnen und Zuhörer ohne detailliertes Spezialwissen verständlich sind". Den Anfang macht am 6. November ein öffentlicher Abendvortrag von Prof. Dr. Karin Jacobs, mit dem sie das Publikum sozusagen ins "Flachland" entführt. Denn Karin Jacobs, Nanoforscherin an der Universität des Saarlandes, ist Expertin für "makromolekulare Filme". Solche hauchdünnen Schichten schmieren nicht nur Motorenkolben, als Tränenfilm schützen sie auch das menschliche Auge vor Verletzungen. Der Vortrag beginnt um 17:00 Uhr, der Eintritt ist frei (Ort: Hörsaalzentrum Physik der Universität Augsburg, Raum 1002, Universitätsstraße 1).

Wie sehr unsere Gesellschaft vom ständigen Energiefluss anhängt, wurde erst kürzlich durch die Stromausfälle in den USA, England und Italien nur allzu deutlich. Dabei ist allgemein bekannt: Ob Erdgas, Öl oder Kohle - die fossilen Brennstoffe, die unsere Kraftwerke am Laufen halten, sind begrenzt. Wie steht es um die Gegenvorschläge zu Öl und Co.? "Alternative Energieforschung" lautet der Titel eines öffentlichen Symposiums, das am 7. November dieser Frage nachgeht. Im Rahmen dieser Veranstaltung berichten renommierte Wissenschaftlerinnen über neueste Entwicklungen rund um Kernfusion, Sonnenenergie, Geothermie und Brennstoffzellentechnik. Die Veranstaltung beginnt um 16:00 Uhr, der Eintritt ist frei (Ort: Hörsaalzentrum Physik der Universität Augsburg, Raum 1002, Universitätsstraße 1).

Von der Nanowelt über die Energieforschung wird der Blick der Augsburger Tagungsgäste letztlich in die Weiten des Universums schweifen, denn zu den Referentinnen zählt auch Privatdozentin Dr. Uta Fritze-von Alvensleben. Für ihre Studien über die Galaxien erhielt die Göttinger Astrophysikerin in diesem Jahr den Hertha-Sponer-Preis, mit dem die DPG herausragende Wissenschaftlerinnen auszeichnet.

Weitere Infos:
Tagungsprogramm: www.physikerinnentagung.de
Arbeitskreis Chancengleichheit der DPG: www.physikerin.de

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit über 62.000 Mitgliedern auch größte physikalische Fachgesellschaft der Welt. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert mit Tagungen, Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und möchte allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Besondere Schwerpunkte sind die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Sitz der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Hauptstadtrepräsentanz ist das Magnus-Haus Berlin. Website: www.dpg-physik.de