19.03.2003

Press Release

of the German Physical Society

Röntgenlicht und Sternenfeuer

Internationale Tagung über Plasma- und Kurzzeitphysik in Aachen

Laser mit Röntgenblick und Lichtquellen mit Hightech, Kernfusion und die Gezeiten des Sonnenwinds - unterschiedlichste Themen aus Forschung und Technik werden auf einer Frühjahrstagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) diskutiert, die vom 24. bis 28. März 2003 an der RWTH Aachen stattfindet. Die DPG ist damit zum zweiten Mal in diesem März in der Karlsstadt zu Gast. Schwerpunkte sind bei dieser Gelegenheit Plasma- und Kurzzeitphysik. Hierbei geht zum einen um heiße Gase - so genannte Plasmen - zum anderen um ultraschnelle Prozesse. Über 400 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden zu diesem Kongress erwartet, darunter zahlreiche Fachleute aus Großbritannien, Belgien und den Niederlanden.

Zum Auftakt der Tagung findet ein Pressegespräch statt, zu dem Journalistinnen und Journalisten herzlich eingeladen sind. Termin und Ort:
Montag, 24. März 2003, 10:00 Uhr
RWTH Aachen / Hauptgebäude
Sitzungszimmer des Rektorats (rechter Seitenflügel, Hochparterre)
Templergraben 55

Fest, flüssig, gasförmig - diese Zustände der Materie kennen wir aus unserem täglichen Leben. Vom Sternhimmel aber leuchtet uns eine weitere Materieform entgegen, die auf der Erde wenig verbreitet ist: das Plasma. Bei hohen Temperaturen gehen Gase in diesen Aggregatzustand über: Gaspartikel geben Elektronen ab und es entsteht ein Gemisch aus elektrisch geladenen Teilchen - ein Plasma eben. Die Sonne beispielsweise ist eine riesige Plasmakugel und erfreut sich bester Gesellschaft: Weit über neunzig Prozent der sichtbaren Materie des Universums liegen als Plasma vor.

Natürliche Plasmen sind auf der Erde zwar selten, aber eigentlich nichts Besonderes. Sie sind eine Begleiterscheinung von Funken und auch in Blitzen zu finden. Aus der Technik ist das Plasma nicht wegzudenken. Es kommt unter anderem bei der Sterilisation von Verpackungen, in Energiesparlampen und bei der Produktion von Flachbildschirmen zum Einsatz. Quellen ultravioletter Strahlung, die von einem Plasma gespeist werden, könnten bei der Herstellung künftiger Computer-Chips eine wesentliche Rolle spielen. Und nicht zuletzt sollen es Plasmen sein, die mit der technischen Kernfusion - bei über 100 Millionen Grad - eine Energiequelle der Zukunft liefern. Die "Sonne auf Erden" ist eine Vision, an der weltweit geforscht wird. Auf der Tagesordnung stehen außerdem der Sonnenwind sowie das Thema Röntgenlaser.

Was bewirken Laserblitze, wenn sie auf Materie treffen? Das Programm zur "Kurzzeitphysik" geht unter anderem solchen Fragen nach. Dabei stehen physikalische Vorgänge im Blickfeld, die nach dem Bruchteil einer Sekunde vorüber sind. Solche Prozesse sind zum Beispiel beim Reinigen und Schweißen mit Laserlicht von Bedeutung. Auch ein Thema der Kurzzeitphysik ist die so genannte Sonolumineszenz. Bei diesem Phänomen geht es um leuchtende Gasblasen, die in einer Flüssigkeit mit Hilfe von Schallwellen erzeugt werden. Über die Reaktion biologischer Zellen auf elektrische Pulse und die Bedeutung solcher Studien für die Tumorforschung wird auf der Tagung ebenfalls diskutiert.

Ein öffentlicher Abendvortrag rundet das Programm ab. Unter dem Titel "Kürzeste Lichtpulse, höchste Felder, extreme Energiedichten: Moderne Laser-Plasmaphysik" berichtet Prof. Oswald Willi (Universität Düsseldorf) unter anderem darüber, wie sich mit spezieller "Schnappschusstechnik" die rasanten Bewegungen von Atomen und Elektronen verfolgen lassen. Der Vortrag beginnt am 26. März, um 19:30 Uhr, im Hörsaal F01 des Kármán-Auditoriums der RWTH Aachen (Templergraben/Eilfschornsteinstraße). Eintritt frei.

Hinweise im Internet:
www.dpg-physik.de/presse
www.dpg-tagungen.de

The German Physical Society (Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V.; DPG), which was founded way back in 1845, is the oldest national and, with about 62,000 members, also the largest physical society in the world. As a non-profit-making organisation it pursues no economic interests. The DPG promotes the transfer of knowledge within the scientific community through conferences, events and publications, and aims to open a window to physics for the curious. Its special focuses are on encouraging junior scientists and promoting equal opportunities. The DPG’s head office is at Bad Honnef am Rhein. Its representative office in the capital is the Magnus-Haus Berlin. Website: www.dpg-physik.de