28.05.2002

der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

Physik-Nachwuchs ausgezeichnet

DPG und "Jugend forscht" verleihen Physik-Sonderpreise

Sechs Schüler aus Brandenburg, Thüringen und Rheinland-Pfalz sind Träger der Physik-Sonderpreise, die die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs von "Jugend forscht" verliehen hat. Am Samstag wurden die jungen Wissenschaftler im Alter von 16 und 18 Jahren auf einer Festveranstaltung in Darmstadt ausgezeichnet. Dr. Gerhard Sauer, DPG-Vorstandsmitglied für Schule, überreichte die Sonderpreise im Gesamtwert von 1.500 Euro. Die DPG-Auszeichnungen wurden erstmals zusätzlich zu den traditionellen Bundespreisen vergeben. An der Finalrunde von "Jugend forscht" nahmen insgesamt zwölf Teams mit Arbeiten aus der Physik teil. In diesem Fachgebiet hatten sich bundesweit über 400 Projektgruppen am Wettbewerb beteiligt.

Eine Jury mit Fachleuten aus Industrie, Forschung und Schule zeichnete folgende Projekte aus:

"Neue Folie unter Druck"
Mit einem besonderen Druck-Sensor befassten sich Stephan Tietz, Torsten Silow und Torsten Karzig. Das Team aus Brandenburg erhielt den mit 750 Euro dotierten DPG-Sonderpreis. Die 16-jährigen Schüler (10. Klasse) des Max-Steenbeck-Gymnasium in Cottbus untersuchten Kunststofffolien aus Polyvinylidenefluorid, die ein elektrisches Signal auslösen, werden sie durch ein Gewicht belastet und verformt. Das Phänomen beruht auf der so genannten Piezoelektrizität. Der Hintergrund: Bei manchen Materialien sind elektrische und mechanische Eigenschaften gekoppelt. Unter mechanischem Druck laden sie sich auf, umgekehrt verformen sich derartige Materialien werden sie einer elektrischen Spannung ausgesetzt. Dank Piezo-Effekt sorgen zum Beispiel Schwingquarze in Armbanduhren für den richtigen Takt.

"Wellen-Tuning"
Mit Laserlicht experimentierten Stefan Pabst (16) und Martin Rauch (16). Das Forscher-Duo aus Thüringen erhielt den mit 500 Euro dotierten DPG-Sonderpreis. Die beiden Schüler (10. Klasse) des Heinrich-Böll-Gymnasium in Saalfeld konstruierten ein so genanntes Mach-Zehnder-Interferometer. Dieses Messgerät nutzt die Welleneigenschaften des Lichts, um Materialeigenschaften transparenter Objekte - insbesondere den Brechungsindex - zu bestimmen.

"Seife statt Wind"
Christian Schneider (18), Schüler aus Rheinland-Pfalz, erhielt für seine Arbeit auf dem Gebiet der Strömungsforschung den mit 250 Euro dotierten DPG-Sonderpreis. Schneider, der die 12. Klasse des Gymnasiums an der Burgstraße in Kaiserslautern besucht, entwickelte eine kostengünstige Alternative zu aufwendigen Versuchen im Windkanal, mit denen etwa die Auto-Industrie neue Fahrzeuge auf Stromlinienform trimmt. Für das Studium von Strömungen verwendete Schneider einen Rahmen, der eine Seifenhaut aufspannte. Die Idee: Wird ein Modellkörper vom Seifenfilm umspült, dann ändert sich die Dicke der Seifenschicht in der Umgebung des Objekts. Dabei entstehen schillernde Schlieren, die über das Strömungsverhalten Auskunft geben. Schneider studierte die auftretenden Interferenz-Erscheinungen - ähnliche Farbenspiele kennt man von Seifenblasen - und konnte sie auch mathematisch beschreiben.

Weitere Informationen:
www.jugend-forscht.de