14.03.2001

Pressemitteilung

der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

Physik - Schulfach für die Zukunft!

Frühjahrstagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Bremen

Die Physik prägt unser Weltbild und ist Motor technischer Innovationen. Doch in der Schule hat Physik zur Zeit einen schweren Stand: Fast zwei Drittel aller Schülerinnen und Schüler wählen dieses Fach zum frühestmöglichen Zeitpunkt ab. Im Jahr 2000 entlarvte eine Studie der Baden-Württemberger Akademie für Technikfolgenabschätzung die Physik als unbeliebtestes Schulfach überhaupt. Wie motiviert man Schülerinnen und Schüler, um dem Trend entgegenzusteuern? Wie lässt sich die Lehrerausbildung verbessern? Solchen Fragen geht der Fachverband Didaktik der Physik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) nach, der vom 21. bis 23. März seine Frühjahrstagung an der Universität Bremen ausrichtet. Über 200 Fachleute aus Universitäten, Fortbildungsinstituten und Schulen werden in der Hansestadt erwartet. Viele der rund 90 Vorträge des Tagungsprogramms richten sich besonders an Lehrerinnen und Lehrer. Für die allgemeine Öffentlichkeit findet am 21. März ein Abendvortrag statt, das Thema: Teilchenphysik am Hamburger Großforschungslabor DESY.

Immer weniger Abiturienten entscheiden sich für ein Lehramtsstudium im Fach Physik: Während der letzten fünf Jahre schrumpfte die Zahl der Studienanfänger von rund 1.200 auf etwa 640 im aktuellen Semester. Da die Zahl neuer Physik-Lehrer bereits jetzt den Bedarf kaum abdeckt, werden in Zukunft andere Kollegen einspringen müssen - es droht ein Physik-Unterricht durch fachfremde Lehrkräfte. Die Aus- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern, sowie Maßnahmen gegen das schwindende Interesse am Lehrberuf sind zentrale Themen der Konferenz. Gastredner aus Frankreich und Schweden sorgen für einen Blick jenseits deutscher Grenzen. Spätestens seit dem mittelmäßigen Abschneiden deutscher Schülerinnen und Schüler bei der internationalen TIMS-Studie sucht man hierzulande nach Ideen, um die naturwissenschaftliche Ausbildung effizienter und attraktiver zu gestalten. So spielen Multimedia und fachübergreifender Unterricht, etwa die Verknüpfung von Physik und Biologie, eine wichtige Rolle im Bremer Tagungsprogramm. Außerdem finden verschiedene Fachsitzungen statt, die unter anderem der Astronomie in der Schule oder der Physik im Alltag gewidmet sind. Von den physikalischen Eigenschaften der Pizza bis zum Bau der Pyramiden werden hier die unterschiedlichsten Themen aufgegriffen. Physik gilt als Domäne der Jungen. In Österreich werden im Rahmen eines aktuellen Projektes die Möglichkeiten des geschlechtssensiblem Unterricht untersucht, der die besonderen Interessen von Jungen und Mädchen berücksichtigt. Wie Emotionen das Lernen beeinflussen, welche Ängste Schülerinnen und Schüler plagen, dieser Thematik geht eine Studie aus Baden-Württemberg nach, über die ebenfalls berichtet wird.

Ferner geben einzelne Vorträge Einblick in die physikalische Grundlagenforschung. Weltraumwetter und Polarlichter werden dabei ebenso behandelt wie die Umweltphysik oder die Entwicklung astronomischer Großteleskope.

Forschung und Ausbildung gehen am Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY), einem großen Labor für Teilchenphysik in der Nähe von Hamburg, Hand in Hand: Jedes Jahr arbeiten hier rund 800 Studierende und Nachwuchswissenschaftler an internationalen Projekten mit. Unter dem Titel "Neues Licht ins Dunkel der Materie" wirft Prof. Dr. Albrecht Wagner, Leiter des DESY, einen Blick hinter die Kulissen des Hamburger Forschungszentrums. Er wird dabei auch auf den besonderen Röntgenlaser zu sprechen kommen, den das DESY gerade für die Materialforschung entwickelt. Der öffentliche Abendvortrag beginnt um 20:15 Uhr im Gebäude NW1 der Universität Bremen an der Kufsteiner Straße (Hörsaal 2). Der Eintritt ist frei.

Im Rahmen der Tagung findet ein Pressegespräch statt, zu dem Journalisten herzlich eingeladen sind. Der Termin ist am
Mittwoch, 21. März, um 11:30 Uhr an der
Universität Bremen
Gebäude NW1, "Pavillon" (1. Etage)
Kufsteiner Straße
28359 Bremen

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit rund 55.000 Mitgliedern auch mitgliederstärkste physikalische Fachgesellschaft der Welt. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert mit Tagungen, Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und möchte allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Besondere Schwerpunkte sind die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Sitz der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Hauptstadtrepräsentanz ist das Magnus-Haus Berlin. Website: www.dpg-physik.de