"Man muss nicht Physik studieren, um sich für Physik zu interessieren."

Katrin Lossen studiert Medizintechnik in Duisburg-Essen und erzählt, wie sie sich auch ohne Physikstudium in der jDPG engagiert.

Was begeistert Dich an deinem Studienfach?

Vor allem die Vielfältigkeit die das Fach mit sich bringt. Man gewinnt viele spannende Einblicke in verschiedene Fächer, und dass man Sachen entwickeln kann, die vielen Menschen helfen können. 

Warum hast Du Dich dazu entschieden Medizintechnik zu studieren und weshalb ist es kein Bachelor of Science in Physik geworden? 

Ich wusste nach meinem Abitur nur, dass ich etwas in die Richtung Natur- und Ingenieurswissenschaften machen möchte. Die Physik war schnell raus, da mir die Schulphysik zum Ende der Oberstufe zu trocken wurde und ich gerne mehr Praktisches lernen wollte. Da war Medizintechnik das Fach, das mich begeistert hatte, weil es viele unterschiedliche Inhalte hat und alle Naturwissenschaften dabei sind. So kann ich sogar technische Fächer und natürlich Medizinmodule hören. Das hat mich schon immer sehr interessiert.

Wo spielt die Physik in Deinem Studienfach eine Rolle?

Im zweiten Semester hatten wir Physik, aber es ging nicht viel über die Schulphysik hinaus. Zusätzlich haben wir ein Physikpraktikum und außerdem Strömungsmechanik, was in Richtung Physik geht.

Wahrscheinlich habt ihr mehr Technikanteile, oder?  

 Ja genau: In Elektrotechnik haben wir zwei große Vorlesungen, die natürlich auch nochmal physikalische Themen aufgreifen.

Jetzt ging es viel um die Naturwissenschaften. Wo genau kommt die Medizin ins Spiel?

Wir haben in den ersten drei Semestern Module aus der Medizin. Zuerst Histologie: Dabei mikroskopieren wir und schauen uns Zellen an. Danach haben wir Anatomie – das hatten wir am Körperspender sowie Biochemie und Physiologie. Es ist ein kleineren Teil Medizin und mehr Technik in meinem Studiengang.

Welche Erfahrung als Studentin eines anderen Studienfachs hast du in der jDPG gemacht?

Bisher war die Erfahrung nur positiv. Man muss nicht Physik studieren, um sich für Physik zu interessieren. Es gibt sehr viele Veranstaltungen, bei denen man kein großes Grundwissen braucht und die sich mit spannenden Inhalten befassen. Das Angebot ist vielfältig  hier findet jeder etwas, das einen interessiert. Eine DPG-Mitgliedschaft lohnt sich somit definitiv. Man muss nicht Physik studieren um sich für Physik zu interessieren. 

Wie kann die jDPG interessante Veranstaltungen für Studierende anderer Fächer gestalten?

Medizintechnik ist nicht sehr weit entfernt von der Medizinphysik. Da würde sich zum Beispiel in Form eines Seminars eine Fusion anbieten. Ich habe auch tatsächlich bei allen Veranstaltungen, bei denen ich bisher war, Leute getroffen, die kein Physik studieren. Vielleicht ergibt sich irgendwann eine Veranstaltung mit mehreren Fächern

Du hast als Bundesvorstand für wissenschaftliche Programm einen guten Überblick: Welche jDPG-Veranstaltungen erwarten uns dieses Jahr? 

Das Jahr beginnt mit dem Theo-Workshop als Auftakt. Der befasst sich dieses Jahr passend zum Quantenjahr mit der Quantenmechanik. Ende März findet Dopplers in Dortmund statt. Außerdem wird es eine Sommerexkursion und eine bundesweite Exkursion geben.

Sind schon Ziele bekannt?

 Wir haben eine Veranstaltung im Westen und eine im Süden. Dazu kommen noch Seminare, und da nächstes Jahr das Quantenjahr ist haben wir das Ziel, dazu mit weiteren Veranstaltungen beizutragen.

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Zur Person: Katrin Lossen ist jDPG-Bundesvorstandsmitglied für wissenschaftliches Programm 2023-2025 und studiert Medizintechnik im Bachelor in Duisburg-Essen.

 

 

 

 

 

 


Interview durchgeführt von Anika Oster

Dieses Interview wurde im Februar 2025 als Teil der Reihe "jDPG erleben!" im Physik Journal veröffentlicht.