DPG-Lehrergespräche - Physikdidaktisches Kolloquium „Embodied Cognition: Warum unser Körper beeinflusst, wie wir Physik begreifen“ mit Magdalena Kersting

Physik ist die Wissenschaft von den grundlegenden Gesetzen der Natur – doch wie beeinflusst unser eigener Körper die Art, wie wir diese Gesetze konzeptualisieren? Dieser Vortrag untersucht das Zusammenspiel von Körper, Kognition und physikalischem Verständnis. Ausgehend von der Theorie der „Embodied Cognition“ wird argumentiert, dass kognitive Prozesse nicht isoliert im Gehirn stattfinden, sondern dass unser sensomotorisches System und unsere Umwelt integrale Bestandteile unserer Denkprozesse sind. Anhand von Beispielen aus der Quantenphysik,
Relativitätstheorie und Thermodynamik zeigt der Vortrag, wie körperliche Erfahrungen den Ausgangspunkt für zunehmend abstraktere physikalische Begriffe bilden. Ein historisches Beispiel bietet die Thermodynamik: Unsere unmittelbaren, körperlichen Erfahrungen mit Wärme und Kälte bilden die Grundlage, um abstrakte Begriffe wie Temperatur und Entropie zu konstruieren. Es wird zudem diskutiert, welche neuen Perspektiven Erkenntnisse aus der Kognitionswissenschaft für das Lehren und Lernen von Physik eröffnen.