Jahresbericht 2014

Berichtszeitraum: 1. April 2014 bis 31. März 2015

Neues und Bewährtes

Verehrte Leserinnen und Leser,

mit dem vorliegenden Jahresbericht gibt Ihnen die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) einen Einblick über ihre Aktivitäten – und damit über die wissenschaftliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung der Physik. Die DPG versteht sich als Forum und Sprachrohr der Physik. Mit Veranstaltungen, Programmen, Projekten und Publikationen fördert sie den Wissensaustausch in der Physik sowie zwischen der Physik und Öffentlichkeit. Als gemeinnütziger Verein verfolgt die DPG keine wirtschaftlichen Ziele. Mit über 62 000 Mitgliedern ist sie die größte physikalische Gesellschaft der Welt. Über die Hälfte der Mitglieder sind Studierende oder Schülerinnen und Schüler; die größten Kohorten befinden sich im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. Dies freut uns insbesondere deshalb, da wir so für die Physik einen Beitrag leisten können, den dringend notwendigen Nachwuchs für den Wissenschafts- und Innovationsstandort Deutschland zu fördern. Eine besondere Rolle für den Wissensaustausch in der Physik nehmen unsere Frühjahrstagungen ein. In Bochum, Wuppertal, Berlin und Heidelberg trafen sich über den gesamten März verteilt über 10 000 Fachleute aus 32 Ländern zum wissenschaftlichen Austausch, darunter mehrere Physik-Nobelpreisträger sowie der letztjährige Chemie-Nobelpreisträger Stefan Hell. Allein in Berlin trafen sich über 6000 Physikerinnen und Physiker auf unserer Jahrestagung an der Technischen Universität Berlin. Sie war damit der größte Physikkongress Europas. Zwei weitere Säulen zur Förderung der wissenschaftlichen Begegnung sowie der Information der Öffentlichkeit sind unsere Hauptstadtrepräsentanz in Berlin, das Magnus-Haus, sowie das Physikzentrum Bad Honnef, das derzeit um ein Gästehaus erweitert wird. Finanziert wird es von der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung, wofür sich die DPG herzlichst bedankt. Ein besonderes Augenmerk richtet die DPG auf den Nachwuchs. Hier nehmen die Frühjahrstagungen eine wichtige Rolle ein. Studierenden stellen dort erstmals ihre Master- respektive Diplomarbeiten der Scientific Community vor. Sie können mit erfahrenen Physikerinnen und Physikern aus Wissenschaft oder Industrie ins Gespräch kommen, Kontakte knüpfen oder sich Anregungen für die Berufs- und Karriereplanung einholen. Zu den wichtigen Nachwuchsaktivitäten zählen ebenso die Highlights der Physik, der erfolgreiche Abiturpreis der DPG, das bundesweite German Young Physicists’ Tournament, PiA – Physik im Advent, das Mentoring-Programm der DPG sowie das Laborbesichtigungsprogramm Ein Tag vor Ort. Neu ist darüber hinaus der Online Mathematik-Brückenkurs OMB+, der von mehreren deutschen Hochschulen entwickelt wurde. Die DPG legt diesen Kurs allen Schülerinnen und Schülern ans Herz, die sich für ein Physikstudium interessieren. Sie können damit ihre Mathematik-Kenntnisse überprüfen, in kompakter Form den Schulstoff wiederholen und sich so gezielt und frühzeitig auf ein Physikstudium vorbereiten. Die DPG hat in den vergangenen beiden Jahren Strategien entwickelt, um für zwei Gruppen verstärkt Angebote zu entwickeln: für Lehrerinnen und Lehrer sowie für Physikerinnen und Physiker in Industrie und Wirtschaft. Für Physiklehrende sollen die Fortbildungsveranstaltungen helfen, die modernen Physikthemen im Unterricht aufzugreifen und neue Hilfsmittel einzusetzen. Dem Ziel, Lehrerinnen und Lehrer verstärkt in die Aktivitäten der DPG einzubeziehen, diente das Angebot einer kostenlosen Tageskarte für eine Frühjahrstagung ihrer Wahl. Die jüngsten Ergebnisse aus der DPG-Lehrerstudie wurden in einem 10-Punkte-Programm an die KMK und die Politik vermittelt, um die Ausbildung im Lehramt Physik zu stärken und auf Engpässe in einzelnen Ländern hinzuweisen. Wichtig war bei den Ausbildungsthemen die enge und gute Zusammenarbeit mit der Konferenz der Fachbereiche Physik, der Vereinigung der physikalischen Fachbereiche und Abteilungen der Universitäten und wissenschaftlichen Hochschulen, die der Hochschulrektorenkonferenz angehören. Für die Physikerinnen und Physiker in Industrie hat der DPG-Arbeitskreis Industrie und Wirtschaft (AIW) das Angebot an Industriegesprächen verbreitert. In sieben Städten werden nun regelmäßig neueste Physikthemen und Highlights aus der Praxis vorgestellt und diskutiert. Das DPG-Mentoring Programm – in Zusammenarbeit mit der jungen DPG und dem Arbeitskreis Chancengleichheit, – Ein Tag vor Ort für Studierende sowie der Industrietag auf der Frühjahrstagung, im Jahr 2015 in Heidelberg, wurden wieder sehr erfolgreich durchgeführt. Außerdem hat sich die DPG des Themas Wissen- und Technologietransfer (WTT) angenommen, um den Austausch zwischen Hochschule und Industrie zu fördern – z. B. beim „Tag der DPG“ im Physikzentrum Bad Honnef mit einem Panel aus Gründern, Forschungsvorständen, Instituten und Politik. In Vorbereitung ist ein WTT-Forum, um einen Best-Practice-Austausch zwischen Instituten und Industrie zum Technologietransfer zu initiieren. Das Anliegen der DPG ist, die Physikerinnen und Physiker in der Industrie verstärkt für unsere gesellschaftlichen Anliegen, z. B. die Nachwuchsförderung und den Wissens- und Technologie-Transfer, zu gewinnen und einen besseren internen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen. Durch mehrere Meetings hat die DPG ferner die nationalen und internationalen Kontakte zu ihren Partnergesellschaften aus dem In- und Ausland gestärkt. Weitere Elemente sind Expertengespräche mit Vertretern aus der Politik sowie mit Multiplikatoren aus Wissenschaft und Forschung. Ein besonderer Schwerpunkt des europäischen Engagements der DPG ist die Entwicklung einer gemeinsamen Agenda mit der EPS. Zentrale Themen sind Forschung und Bildung sowie der Aufbau eines EPS-Büros in Brüssel. Der Außenauftritt und die Öffentlichkeitsarbeit der DPG wurden durch eine Vielzahl von Veranstaltungen zum Jahr des Lichts gestärkt. In Zusammenarbeit mit der Deutschen UNESCO-Kommission koordiniert die DPG die Aktivitäten in Deutschland. Das von den Vereinten Nationen ausgerufene „Lichtjahr“ bietet uns großartige Chancen, um junge Talente für die Naturwissenschaften zu begeistern, die Akzeptanz für Technik in der Gesellschaft zu fördern und den Transfer zwischen Forschung und Anwendung sichtbar zu machen. Um alle Aktivitäten in Deutschland rund um das Jahr des Lichts zu zeigen, hat die DPG eine Webseite eingerichtet. Die feierliche Eröffnung in Deutschland erfolgte am 27. Februar 2015 im Deutschen Museum München mit rund 300 hochrangigen Gästen aus Wirtschaft, Forschung und Kultur. Grußworte hielten der Nanoforscher und Generaldirektor des Deutschen Museums, Wolfgang M. Heckl, der UNESCO-Vertreter Maciej Nalecz sowie Andreas Tünnermann, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik, im Namen aller Mitveranstalter, zu denen die Helmholtz-Gemeinschaft ebenso gehörte wie die Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz oder die Max-Planck-Gesellschaft. Der Fernseh-Moderator und Astrophysiker Harald Lesch führte durch die Veranstaltung. Selbstverständlich nahm das Jahr des Lichts auch bei den Frühjahrstagungen großen Raum ein. Ein weiterer Glanzpunkt werden im September 2015 die Highlights der Physik in Jena sein. Unter dem Motto Lichtspiele präsentiert das vielseitige Programm aktuelle Physik. Angesprochen sind insbesondere Kinder und Jugendliche. Am 22. September präsentiert Fernseh-Moderator Ranga Yogeshwar die große Highlights-Show in der Sparkassen-Arena. Nicht zuletzt möchte die DPG mit ihren Aktivitäten der Öffentlichkeit zeigen: Die Physik ist DIE Grundlagenwissenschaft, die Bezüge zu vielen anderen Fächern hat – zu den Ingenieurwissenschaften ebenso wie zur Elektrotechnik oder anderen Technologiebereichen.

 

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