Jahresbericht 2008

Berichtszeitraum: 1. April 2008 bis 31. März 2009

Die DPG im Planck-Jahr

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft sieht ihren Auftrag in der Förderung der Physik. Sie unterstützt den Erfahrungsaustausch in Lehre, Forschung und Anwendung innerhalb der DPG und darüber hinaus. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Förderung des Nachwuchses und seiner beruflichen Zukunft. Die sich aus ihrem Gesellschaftszweck ergebenden Zielsetzungen, Themen- und Betätigungsfelder stehen in Zeiten von Finanz- und Wirtschaftskrisen sowie weitgehenden Reformprozessen in der (inter-)nationalen Hochschul-, Bildungs- und Forschungslandschaft vor besonderen Herausforderungen. Gemeinsam mit den weiteren Mitgliedern des Vorstands sowie den Gremien und Gliederungen der DPG setzt sich der Präsident dafür ein, die Ziele der DPG in Politik, Gesellschaft und Öffentlichkeit bekannt zu machen und umzusetzen. Die Sichtbarkeit der Physik ist von zentraler Bedeutung, denn Physikerinnen und Physiker sind gefragte Fachleute und haben auf dem Arbeitsmarkt sehr gute Chancen. Nach Schätzungen der DPG gibt es auf dem Arbeitsmarkt zurzeit rund 5000 freie Stellen für Physikerinnen und Physiker, was ungefähr zwei kompletten Jahrgängen an Diplomabsolventen entspricht. Momentan stehen nicht genügend Fachleute zur Verfügung, um den Bedarf an Physikern zu decken. Der Mangel an physikalisch versierten Fachkräften kostet die Unternehmen Umsatz und Innovationskraft; die Industrie ist auf physikalische Expertise ebenso angewiesen wie auf Ingenieurinnen und Ingenieure. Um den schwerwiegenden Folgen des bereits wirkenden Fachkräftemangels zu begegnen, muss, so ist die DPG überzeugt, in Deutschlands wichtigsten Rohstoff, die Bildung und die dafür unverzichtbaren Bildungschancen investiert werden – und zwar schon im frühestmöglichen Stadium. Bereits in der Schule wird der Grundstein für Interesse oder Abneigung gegenüber den Naturwissenschaften gelegt. Deshalb benötigen wir in größerer Zahl motivierte und hervorragend ausgebildete Lehrkräfte. Nur ein qualitativ hochwertiger Physikunterricht, der Neugier und Begeisterung bei den Schülerinnen und Schülern weckt und sie nicht frühzeitig „abschreckt“, ist die beste Werbung für die Physik. Insbesondere mit ihren Lehrerfortbildungen im Physikzentrum Bad Honnef (PBH) und dem bundesweiten Lehrerfortbildungsnetzwerk (fobinet) engagiert sich die DPG deshalb für die pädagogische und fachliche Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern. Nach der Umstellung des neunjährigen Gymnasiums (G9) auf eine achtjährige Gymnasialzeit (G8) stellen in den nächsten Jahren auch die doppelten Abiturjahrgänge in einigen deutschen Bundesländern eine zusätzliche Herausforderung für die deutsche Bildungslandschaft dar. Demzufolge ist mit einem noch größeren Anstieg der Studierendenzahlen zu rechnen. Nach wie vor will sich die DPG dafür einsetzen, dass insbesondere der weibliche Nachwuchs gefördert wird. Leider entscheiden sich immer noch zu wenige (junge) Frauen für MINT-Studienfächer. Projekte wie das DPG-Laborbesichtigungsprogramm, die Praktikumsbörse, Physik für Schülerinnen und Schüler, die Lise Meitner-Lectures#) und nicht zuletzt die „Highlights der Physik“ sind aus diesem Grund wichtige Bausteine der DPG-Aktivitäten, um auf die späteren Berufsbilder aufmerksam zu machen und Interesse für sie zu wecken. Ein weiterer ständiger Brennpunkt ist und bleibt der „Bologna-Prozess“, den vor zehn Jahren die Wissenschaftsminister von 29 Staaten initiiert haben, um einen einheitlichen europäischen Hochschulraum mit transparenten und vergleichbaren Bildungsabschlüssen zu schaffen. Obschon inzwischen bereits zu großen Teilen in Deutschland umgesetzt, stellen die Bologna-Reformen die deutsche Hochschullandschaft immer noch vor große Herausforderungen, auch in der Physik. Dieser Reformprozess muss weiterhin kritisch verfolgt, verbessert und immer wieder aktiv mitgestaltet werden, wie es im Interesse und aus der Perspektive der Physik die DPG in enger Zusammenarbeit mit der Konferenz der Fachbereiche Physik (KFP) unternimmt.

 

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