Jahresbericht 1991

Berichtszeitraum: 1. April 1991 bis 31. März 1992

Präsident

Die nach der Vereinigung Deutschlands notwendigen Angleichungsprozesse zwischen den alten und den neuen Bundesländern haben auch für die Physikalische Gesellschaft eine Reihe neuer wichtiger Aufgaben gebracht. Die Physiker aller Berufsgruppen stehen in den neuen Bundesländern vor großen persönlichen Problemen. Sie hängen mit der Umstrukturierung der Wirtschaft, mit der nötigen Neustrukturierung der Universitäten und Wissenschaftlichen Hochschulen sowie mit der Überführung der Institute der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR in Nachfolgeinstitutionen zusammen. Die Deutsche Physikalische Gesellschaft hat bei der Lösung dieser Fragen ihren fachkundigen Rat angeboten. Nach ausführlicher Vorbereitung in der hierzu gebildeten Kommission wurde im Juli 1991 die "Stellungnahme der Deutschen Physikalischen Gesellschaft zu Strukturfragen im Fach Physik an den Universitäten und Wissenschaftlichen Hochschulen der neuen Bundesländer" nach Zustimmung durch den Vorstandsrat verabschiedet und den Kultusministerien und Hochschulen der neuen Bundesländer übermittelt. Viele Mitglieder unserer Gesellschaft haben in der Folge bei den Kommissionen des Wissenschaftsrates sowie den Struktur- und Berufskommissionen der Hochschulen in den neuen Bundesländern mitgewirkt. Allen gilt unser herzlicher Dank.

Die besondere Sorge der Gesellschaft galt auch dem Erhalt des Berliner Magnus-Hauses für die Nutzung durch die Deutsche Physikalische Gesellschaft. Angestrebt wird eine würdige Wiederherstellung des Hauses und die Übertragung des Nutzungsrechtes auf die Deutsche Physikalische Gesellschaft, um dort ein hochrangiges wissenschaftliches Begegnungszentrum einzurichten. Im November 1991 konnte unser Vorstandsmitglied Herr Danielmeyer mitteilen, daß die Firma Siemens AG in Würdigung der Rolle, die das Magnus-Haus bei der unter Mitwirkung von Werner Siemens erfolgten Gründung der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin im Jahre 1845 gespielt hat, bereit sei, die Wiederherstellung des Hauses durch eine namhafte Spende zu ermöglichen. Zur Realisierung des Vorhabens ist der Abschluß einer Vereinbarung zwischen dem Senat von Berlin, der Siemens AG und der DPG erforderlich, bei der die Bedingungen für die Restaurierung des Hauses und die Nutzungsrechte festgelegt werden. Hierzu wurden ausführliche Verhandlungen mit allen Partnern geführt. Der Abschluß der Vereinbarung hatte sich wegen der komplizierten Rechtslage, die sich unter anderem aus der ungeklärten Aufteilung des ehemalig preußischen Besitzes zwischen der Bundesrepublik und dem Land Berlin ergibt, leider etwas verzögert.

Der jährliche "Tag der DPG", der mit der Sitzung aller wichtigen Gremien der Gesellschaft verbunden ist, fand im November 1991 wie üblich im Physikzentrum in Bad Honnef statt. Die zentrale Diskussionsveranstaltung stand unter dem Thema "Was lernen unsere Schüler im Physikunterricht?". Hierüber wurde in den Physikalischen Blättern 48 (1992) 169 bereits ausführlich berichtet.

Zum Tagungsort der 56. Physikertagung 1992 war Berlin gewählt worden, insbesondere im Hinblick auf die größere Nähe zu den neuen Bundesländern. Die Tagung fand unter großer Beteiligung vom 30. März bis zum 3. April statt. Im vorliegenden Heft wird darüber im einzelnen berichtet.

Prof. Dr. T. Mayer-Kuckuk
Präsident

 

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