Jahresbericht 1988

Berichtszeitraum: 1. April 1988 bis 31. März 1989

Präsident

Die Aufwärtsentwicklung der DPG setzte sich auch 1988 fort. Es konnte ein weiterer kräftiger Mitgliederschub verbucht werden, am Jahresende wurden über 14 500 Mitglieder gezählt. Der Zuwachs ist vorwiegend auf den Beitritt jüngerer Mitglieder zurückzuführen, erfreulicherweise auch zunehmend auf den Beitritt von Physikerinnen!

So begrüßenswert dieser Trend ist, so ist damit doch auch eine gewisse Belastung verbunden, da die Beiträge unserer Jungmitglieder nicht kostendeckend sind. Durch die kräftige Verjüngung der Mitgliederschaft in den letzten Jahren ist der durchschnittliche Mitgliedsbeitrag (bei Beibehaltung der Beitragssätze) laufend gesunken. Diese Entwicklung ist noch nicht besorgniserregend, muß aber sorgfältig beobachtet werden, damit sie nicht eines Tages aus dem Ruder läuft. Wir hoffen natürlich, daß die vielen Jungmitglieder langsam in Stellungen mit festem Einkommen - und damit in höhere Beitragssätze - hineinwachsen. Damit würde sich das Problem dann von selber erledigen.

Dem üblich zweijährigen Turnus folgend, vollzog sich im April der Wechsel im Amt des Präsidenten. Von Herrn Trümper übernahm ich eine in jeder Hinsicht intakte und gestärkte DPG. Hierfür - und für die völlig reibungslose Amtsübergabe - möchte ich Herrn Trümper herzlichst danken. Ich werde mich sehr anstrengen müssen, um in meiner Amtsperiode auch nur einigermaßen ähnlich erfolgreich sein zu können!

Die Frühjahrstagungen boten ein reichhaltiges Programm und erfreuten sich einer regen Beteiligung. Einer der Höhepunkte der Haupttagung in Karlsruhe war zweifellos der Vortrag des Trägers des Robert-Wichard-Pohl-Preises und des Nobelpreises für Physik 1987, K. A. Müller, über "Hochtemperatur-Supraleitung- Gegenwart und Zukunft". Der Vortragende verstand es, den Zuhörern den Eindruck zu vermitteln, direkt an den neuesten Entwicklungen in diesem hochaktuellen Forschungszweig teilzunehmen.

Mitte des Jahres fanden turnusmäßig die Wahlen zum Vorstandsrat statt. Der neue Vorstandsrat, der erstmals anläßlich des Tages der DPG im November im Physikzentrum in Bad Honnef zusammentrat, wird drei Jahre lang- also bis November 1991 - im Amt bleiben. Auch an dieser Stelle möchte ich den ausgeschiedenen Vorstandsratsmitgliedern für ihre Arbeit danken und den neuen Mitgliedern eine konstruktive Zusammenarbeit anbieten.

Unser Physikzentrum in Bad Honnef erfreut sich eines ständig wachsenden Zuspruchs. Es ist aus dem Leben der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken und stößt langsam aber sicher an seine Kapazitätsgrenzen, sowohl was die Zahl der Veranstaltungen, als auch was die Teilnehmerzahl an einzelnen Veranstaltungen, betrifft. Es mehren sich die Fälle, in denen aus diesen Gründen Absagen ausgesprochen werden müssen.

Wie mit anderen verwandten Vereinigungen, so wurde nun auch mit der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie eine Zusammenarbeitsvereinbarung abgeschlossen. Analog zum Abkommen mit der Polnischen Physikalischen Gesellschaft zur Zusammenarbeit und zur Förderung gegenseitiger Tagungsbesuche junger Wissenschaftler(innen), wurden ähnliche Abkommen tnit der Bulgarischen Physikalischen Gesellschaft und mit der Ungarischen Physikalischen Gesellschaft geschlossen. Wir hoffen, daß hiervon reger Gebrauch gemacht wird.

Dank beträchtlicher Zuwendungen durch die Dr. Wilhelm Heinrich Heraeus und Else Heraeus-Stiftung konnte ein Dr. Wilhelm Heinrich Heraeus und Else Heraeus-Förderprogramm der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e. V. eingerichtet werden, aus dem der aktive Tagungsbesuch jüngerer Mitglieder großzügig bezuschußt werden kann, erstmals anläßlich der Frühjahrstagungen 1989. Auch hier erhoffen wir uns eine rege Beteiligung.

Die alljährliche Diskussionssitzung anläßlich des Tages der DPG im November, war in diesem Jahr dem Thema "Computerphysik - Möglichkeiten und Grenzen" gewidmet. Die Beteiligung war wieder rege, die Referate waren informativ und die Diskussion sehr lebendig. Ein ausführlicher Bericht über die Veranstaltung ist im März-Heft 1989 der Physikalischen Blätter zu finden.

Abschließend ist noch zu berichten, daß in der Vorstandsratssitzung am Tag der DPG der designierte Präsident für die Amtsperiode April 1990 bis April 1992 gewählt wurde, u. z. turnusgemäß aus dem Bereich "Hochschule". Ich gratuliere Herrn Prof. Dr. Theo Mayer-Kuckuk, Universität Bonn, zur Wahl und verspreche ihm eine konstruktive Zusammenarbeit.

Prof. Dr. O. G. Folberth
Präsident

 

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