Thomas de Padova

"Auch abgesehen von Fake News, gegen die man Stellung beziehen kann, gibt es einen für mich rätselhaft wachsenden Überdruss an Wissenschaft. Gerade der Physik fehlt es an Widerhall in der Gesellschaft. Sie kann ihre Perspektiven und ihre Geschichten stärker einbringen."

Thomas de Padova war nach seinem Physikstudium zunächst als Wissenschaftsredakteur tätig und ist heute freier Publizist. Seine vielfach preisgekrönten Wissenschaftsbücher bringen die Geschichte der Physik und zentrale physikalische Erkenntnisse und Prinzipien unterhaltsam und verständlich der breiten Öffentlichkeit nahe. Dem Austausch von Wissenschaft und Gesellschaft widmet er sich auch als Mitglied im Kuratorium des Magnus-Hauses der DPG wie im Programmbeirat der Urania – profilierte Zentren dieses Dialogs. 2019 wurde de Padova darüber hinaus zum Bonner Stadtschreiber berufen.

de_Padova.png
de_Padova.png

Wenn ich nicht Physiker/in geworden wäre ...

…, wäre ich auch kein Publizist geworden. Es ist die Erkenntnisbegeisterung, die mich zum Schreiben gebracht hat.

 

Wie stellen Sie sich die DPG in Zukunft bzw. an ihrem 200. Jubiläum im Jahr 2045 vor?

Weiblicher.

 

Welche Aufgabe sehen Sie für die Physik in der Gesellschaft von morgen?

Auch abgesehen von Fake News, gegen die man Stellung beziehen kann, gibt es einen für mich rätselhaft wachsenden Überdruss an Wissenschaft. Gerade der Physik fehlt es an Widerhall in der Gesellschaft. Sie kann ihre Perspektiven und ihre Geschichten stärker einbringen.

 

Woran arbeiten Sie heute?

In meinen Wissenschaftsbüchern erzähle ich, wie das Neue in die Welt kommt. Ich stelle die Physik eingebettet in allgemeine kulturelle und technische Entwicklungen dar und schildere, wie sich Ideen, die etwa von einem Land in ein anderes gelangen, in dem neuen Umfeld in etwas noch nie Dagewesenes verwandeln können. Die kulturelle Vielfalt in Europa und die freie Zirkulation des Wissens auf dem Kontinent haben Erfindungen wie das Teleskop oder theoretische Konzepte wie das Gravitationsgesetz erst möglich gemacht. Galilei oder Newton waren große Physiker. Aber ganz entscheidend für Erkenntnissprünge war und ist der Austausch über Grenzen hinweg.

 

Physik ist wie ....

… ein Schauspiel des Universums, in dem wir Zuschauer und Akteure zugleich sein dürfen.