Melanie Kämmerer

"Physik ist wie die Aufforderung, ein Spielkind zu bleiben und alles neugierig zu hinterfragen."

Melanie Kämmerer absolvierte neben ihrem Physikfachstudium auch noch das Lehramtsstudium in Physik und Mathematik. Nach ihrem Referendariat promoviert sie nun in der Didaktik der Mathematik. Neben ihrer Promotion brennt sie für die außerschulische Bildung: Sie gibt für eine Jugendbildungsstätte Seminare, arbeitete lange Zeit im Münsteraner Experimentier Labor (MExLab) der Uni Münster mit und engagiert sich seit vielen Jahren sehr aktiv im Deutschen Jungforschernetzwerk. Hier hatte sie zuletzt die Hauptorga des 21. Deutschen Jungforschercongress inne und organisierte ehrenamtlich ein fünftägies Event mit über 100 Teilnehmenden.

 

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Wenn ich nicht Physikerin geworden wäre ...

...hätte ich Kommunikationswissenschaften studiert, weil ich immer davon geträumt hatte als Wissenschaftsjournalistin für die Sendung mit der Maus oder Quarks & Co zu arbeiten. Doch glücklicherweise erklärte mir jemand, dass ich besser erst das Fachstudium absolvieren solle. Journalistische Fähigkeiten könne man später nebenher lernen. Dazu ist es bisher jedoch nicht gekommen, da ich auch so eine gute Möglichkeit gefunden habe, mich mit der Vermittlung von Mathematik und Physik zu beschäftigen.

 

Was bewegt Sie neben Physik und Arbeit?

Seit über 10 Jahren gehört für mich im Sommer die ehrenamtliche Mitarbeit im Kinder-Ferienlager dazu. Dabei habe ich genauso viel Spaß am Basteln, Spielen und draußen Abenteuer erleben, wie die Kinder. Ich bewundere die kindliche Art, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und neugierig zu sein.
Als Ausgleich zur Arbeit gehe ich oft Laufen oder Bouldern. Dabei kann ich den Kopf frei bekommen.
Außerdem lerne ich gerne Fremdsprachen. Besonders reizvoll ist es, wenn ich sie im Urlaub anwenden kann. Wenn ich in fremde Städte oder Länder komme, erkunde ich die Gegend am liebsten beim Geocachen, denn dabei kann man abseits der Touristenattraktionen den Charme des Ortes entdecken.


Welchen Bezug haben Sie zur DPG?

Bereits während der Oberstufe habe ich zufällig von der Schülerinnentagung erfahren. Als ich dann nach dem Abitur auch noch zum Preisträgertreffen eingeladen wurde, war mir klar, dass ich mich aktiv bei der jungen DPG engagieren möchte. Denn die wertvollen Einblicke ich das Unileben vor Beginn des Studiums haben mir sehr viel bedeutet. So war ich die ersten Jahre meines Studiums Teil der Lokalgruppe Münster und habe zahlreiche Veranstaltungen mitorganisiert.


Welche Aufgabe sehen Sie für die Physik in der Gesellschaft von morgen?

Die Physik und Naturwissenschaften im Allgemeinen sollten mit verlässlichen Informationen einen beständigen Gegenpol zu dem Trend immer undurchsichtigerer Berichterstattung oder gar Fake-News darstellen. Durch die Präsentation von wissenschaftlichen Forschungsergebnissen auf allgemeinverständliche Art sollen die Menschen daran erinnert werden, einen Sachverhalt von allen Seiten zu betrachten bevor man sich eine Meinung dazu bildet.
Eine weitere wichtige Aufgabe ist es, den Bereich der Wissenschaftskommunikation auszuweiten, um mehr Menschen für Physik und Naturwissenschaften zu begeistern. Die Highlights der Physik sind hierfür schon ein gutes Beispiel.


Mit welchem Thema beschäftigte sich Ihre Abschlussarbeit?

Meine Bachelorarbeit beschäftigte sich mit „spinaufgelöster Photoemission von Bakteriorhodopsin auf Aluminium“. Dabei wurde die Wirkung helikaler Moleküle als Spinfilter für Photoelektronen untersucht, um sie für Anwendungen in der Spintronik nutzbar zu machen. Es zeigte sich, dass Bakteriorhodopsin tatsächlich die verschiedenen Elektronenspinausrichtungen unterschiedlich stark filtert, sodass ein spin-polarisiertes Elektronenensemble entstehen kann.
Mich hat dabei beeindruckt, dass ich als Bachelorstudentin schon bei top-aktueller und einmaliger Forschung mithelfen konnte.


Welche Fragestellungen der Physik begeistert Sie heute am meisten?

Die Erforschung des Weltraums.

 

Was möchten Sie dem wissenschaftlichen Nachwuchs mitgeben?

Im wissenschaftlichen Alltag sind Kooperation und Vernetzung essentiell. Also traut euch über eure Ideen, euer Projekt oder eure Schwierigkeiten zu reden, egal wie ausgereift sie sind. Im Dialog mit anderen entwickeln sich oft wertvolle Ansätze zum Weiterarbeiten. Manchmal findet man sogar zufällig Mitstreiter für zukünftige Projekte.


Physik ist wie ....

...die Aufforderung, ein Spielkind zu bleiben und alles neugierig zu hinterfragen.