Maya Büki

"Physik betrifft uns alle, und es ist wichtig, dass wir Physiker:innen nicht in unserer Blase bleiben, sondern auch das, was wir gelernt haben, nach außen kommunizieren."

Maya Büki (DPG-Mitglied seit 2019, University of Sydney, ab 10/2021 Max-Plack-Institut für Quantenoptik, Garching) gibt den jungen und zukünftigen Generation auf UN-Klimakonferenzen eine Stimme: Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement im Rahmen der Klimadelegation e. V. begleitet sie die internationalen Klimaverhandlungen, vertritt die Interessen der jungen Generation, lädt sie durch Mitmachaktionen zur Partizipation ein und informiert sie aus erster Hand über diplomatische Fortschritte. Sie beteiligte sich an der Organisation der Conference of Youth und bringt Klimabildung ins Klassenzimmer und auf DPG-Schülertagungen – all das neben erfolgreichem Physikstudium in Bonn, Forschungsaufenthalt in Sydney und bald Promotion in München.

 

 

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Welches ist der schönste Konferenz-Ort, den Sie kennen?

Torun in Polen. Wunderschöne Altstadt mit einer Statue von Nikolaus Kopernikus in der Mitte. Besonders im Kopf geblieben sind mir ein sehr schiefer Turm, ein riesiges Radioteleskop und sehr gutes Essen.

 

Was bewegt Sie neben Physik und Arbeit?

Schon seit der Kindheit liegt mir das Thema ‚Klimawandel‘ sehr am Herzen (in der Grundschule wollte ich z. B. beweisen, dass Autoabgase die Sonne anziehen, weshalb es wärmer wird auf der Erde. Dafür habe ich eine Kerze auf Rädern vor einen Autoauspuff gestellt und geguckt, ob die Kerze von den Abgasen angezogen wird. Spoiler: wurde sie nicht.) Aber inzwischen bin ich klüger geworden und arbeite seit 2013 ehrenamtlich bei der Klimadelegation e. V. mit. Diese Arbeit beinhaltet die Partizipation an den UN-Klimakonferenzen, wo wir die Stimmen der jungen und zukünftigen Generationen verlauten lassen, und beinhaltet auch viel PR-Arbeit, um Menschen über unsere Arbeit und den Klimawandel generell zu informieren.

 

Welchen Bezug haben Sie zur DPG?

Ich bin eingetreten, weil eine Gemeinschaft der Physiker:innen viele Chancen eröffnet. Für mich beinhaltet das unter anderem das Mentoring Programm, woran ich als Mentee teilgenommen habe, und auch die DPG Schülertagung, bei der ich eingeladen war, um mit Schüler:innen über die Physik und den Klimawandel zu reden.

 

Wie stellen Sie sich die DPG in Zukunft bzw. an ihrem 200. Jubiläum im Jahr 2045 vor?

Ich wünsche mir, dass die DPG weiterhin viel für die Vernetzung und den Wissensaustausch unter Physiker:innen tut. Außerdem hoffe ich, dass der Frauenanteil in 25 Jahren bei 50% liegt und dies nicht nur bei Studierenden, sondern auch bei Professor:innen.

 

Welche Aufgabe sehen Sie für die Physik in der Gesellschaft von morgen?

Die Physik und generell Naturwissenschaften haben eine große Bedeutung für die Weiterentwicklung einer Gesellschaft. Ich sehe es von großer Bedeutung, dass unsere Gesellschaft dies nicht vergisst in einer Zeit von Falschmeldungen und Desinformation in Social Media. Ich sehe aber auch eine große Stärke in Social Media, da Wissenschaftler:innen hier ansetzen können und der Gesellschaft Forschung und Ergebnisse verständlich näherbringen können.

 

Warum sollten sich PhysikerInnen verstärkt in den politischen Diskurs bzw. Alltag einbringen?

Physik betrifft uns alle, und es ist wichtig, dass wir Physiker:innen nicht in unserer Blase bleiben, sondern auch das, was wir gelernt haben, nach außen kommunizieren. Ich sehe Forscher:innen in der Lage, Schlussfolgerungen aus Ergebnissen zu ziehen und dadurch auch Empfehlungen für die Gesellschaft auszusprechen.

 

Mit welchem Thema beschäftigte sich Ihre Abschlussarbeit?

Meine Abschlussarbeit beschäftigte sich mit der Entwicklung eines Frequenz-verfünffachenden Lasers, womit man in Zukunft hoffentlich eine optische Uhr basierend auf Zink betreiben kann. Das Ziel besteht darin, das Uhrensignal direkt durch handelsübliche Glasfasern schicken zu können, ohne komplizierte Schritte (wie Frequenzkämme) durchlaufen zu müssen.

 

Welche Fragestellungen der Physik begeistert Sie heute am meisten?

Ich interessiere mich zurzeit viel für Quantencomputer und deren Entwicklung. Welche Art des Quantencomputers wird letztendlich ‚gewinnen‘ und was können wir  damit sinnvoll berechnen? Persönlich finde ich auch die Fragestellung interessant, ob und wie gut man Klimamodelle mit solchen Computern berechnen könnte.

 

Was möchten Sie dem wissenschaftlichen Nachwuchs mitgeben?

Lasst euch von nichts abhalten und macht, was euch Spaß macht. Nutzt jede Chance, die ihr ergreifen könnt, um der Steine auf eurem Weg Herr zu werden. Und wenn man ein Jahr länger braucht, um einem Stein auszuweichen, ist es auch kein Drama, weil man auf der Kurve um den Stein herum vieles mehr erleben und mitnehmen kann.

 

Physik ist wie...

…ein Spielplatz. So viele Möglichkeiten, man kann sich alleine beschäftigen, aber auch als Team. Und wenn man mal von der Schaukel fällt, dann steht man halt wieder auf und macht weiter.

 

Bild: © Maya Büki