Protokoll der Sitzung der Arbeitsgruppe Fachhochschulen in der DPG (AGFH) im Physik-Zentrum (Bad Honnef) am 9. Dezember 2011

 
Anwesend:   Ankerhold (Remagen), Heilmann (München), Kessler (Remagen), Schondelmaier (Zwickau), Weickhardt (Leipzig).

Tagesordnung:

  • Kurze Vorstellungsrunde der TeilnehmerInnen
  • Bericht der Sprecherin
  • Wahl von SprecherIn und StellvertreterIn
  • Diskussion über W-Besoldung
  • Diskussion über kooperative Promotionen
  • Verschiedenes

 

Bericht der Sprecherin

Die Mitgliederzahl der AGFH ist weiter gestiegen: es sind jetzt über 300 Mitglieder. Der Finanzbestand beträgt gut 1.000 €. Durch die gestiegene Mitgliederzahl wird es eine moderate Steigerung des Jahresetats geben.

In der Sitzung des Vorstandsrats am Tag der DPG Anfang November wurde angeregt, eine Gruppe zu bilden, die sich mit den Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur Differenzierung der Hochschulen auseinandersetzt, damit die DPG zu diesem wichtigen Thema als Institution Stellung nehmen kann. Die Sprecherin hat die Absicht, in dieser Gruppe mitzuarbeiten, auch um den Fachhochschulen zu größerer Sichtbarkeit innerhalb der DPG zu verhelfen.

 

Wahl von SprecherIn und StellvertreterIn

Als Sprecherin und Stellvertretende Sprecherin werden Prof. Dr. Barbara Kessler und Prof. Dr. Katharina Theis-Bröhl im Amt für weitere 2 Jahre bestätigt.

 

Diskussion über W-Besoldung

In der Diskussion um die W-Besoldung wird festgestellt, dass es praktisch keinen Verhandlungsspielraum für die Berufung gibt. Das Problem, trotzdem qualifizierte BewerberInnen zu finden, ist nicht ganz so dramatisch wie in den Ingenieurfächern, wo die Bezahlung für Industrietätigkeit häufig noch deutlicher über den Professorengehältern liegt als bei den Physikern. Bei Ingenieuren gibt es bereits Negativbeispiele, bei denen die Nebentätigkeit einen übermäßig hohen Zeitaufwand verschlingt und eine ordnungsgemäße Ausübung der Professur gefährdet.
Die Vergabe von Leistungspunkten führt eher nicht zu sozialem Unfrieden. Die Aufstellung der Leistungskriterien wird üblicherweise durch den Senat vorgegeben. Zurzeit liegt dem Verfassungsgericht eine Klage gegen die W-Besoldung vor. Das Urteil wird im Frühjahr erwartet.

 

Diskussion über kooperative Promotionen

Zu bedauern ist, dass üblicherweise FachhochschulprofessorInnen nicht in die Beurteilung von Promotionen einbezogen werden, die von ihnen betreut werden. Häufig geben Universitätsfakultäten FachhochschulabsolventInnen grundsätzlich keine Chance zur Promotion und begründen dies mit mangelnder Qualifikation. Es kommt vor, das benachbarte Fakultäten an derselben Hochschule durchaus bereit sind, FH-AbsolventInnen zur Promotion zu führen. Diese ungleiche Behandlung ist eher die Regel als die Ausnahme und führt dazu, dass kooperative Promotionen praktisch immer individuell ausgehandelt werden müssen. In Leipzig gibt es eine Kooperation mit einer schottischen Universität, die aber Studiengebühren nimmt. Die Schwierigkeiten, geeignete Partner für kooperative Promotionen zu finden, stehen im Kontrast zur Bologna-Reform und zu den meisten Hochschulgesetzen der Länder sowie zu den Empfehlungen des Wissenschaftsrates. Auch das BMBF ist bemüht, kooperative Promotionen zu fördern.
Häufig zu beobachten ist auch, dass AbsolventInnen aus dem Bereich der Physikalischen Technik ihre Promotion in Ingenieurfächern durchführen, wo die Bereitschaft größer ist, sie als DoktorandInnen zuzulassen. Schade ist, dass auf diese Weise der Physik Hochqualifizierte verlorengehen.
Es wird angeregt, dass die Sprecherin der AGFH statistische Daten zur Situation kooperativer Promotionen im Bereich der Physik und der Ingenieurwissenschaften erhebt, die einen Ländervergleich zulassen. Eine kommentierte Auswertung dieser Daten könnte im Physik-Journal veröffentlicht werden und dieses Thema in den Fokus rücken, um langfristig die Situation zu verbessern.

 

Verschiedenes

 

Es wird angeregt, dass die Sprecherin eine doodle-Umfrage unter den Mitgliedern der AGFH durchführt, um zu erfahren, welche Themen dazu geeignet wären, die Beteiligung an den Mitgliedertreffen zu erhöhen. Vorgeschlagen werden soll z.B., dass beim nächsten Treffen ein Workshop zur Lehre an Fachhochschulen durchgeführt werden soll. Denkbar wären z.B. Schwerpunkte im Bereich der Didaktik, der Durchführung von Praktika, den spezifischen Schwierigkeiten des Physikunterrichts in Ingenieurstudiengängen des Umgangs mit fehlender Eingangsqualifikation. Dem Workshop könnte ein Impulsreferat vorangestellt werden, um den kollegialen Austausch anzuregen.
Es soll geprüft werden, ob durch ein preiswertes Werbegeschenk (z.B. ein Lineal mit entsprechendem Aufdruck) die AGFH mehr in den Fokus der DPG-Mitglieder gerückt werden kann.

Um der AGFH innerhalb der DPG zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen sollen die Mitglieder aufgefordert werden, Berufungen von FH-ProfessorInnen und Preisverleihungen an das Physik-Journal zu melden mit der Bitte um Veröffentlichung.

Es wird angeregt, dass die Fachhochschulen sich um Mitgliedschaft in der DFG bewerben sollen, damit sie bei der Bestellung von Gutachtern mitreden können.

Das nächste Treffen soll wieder in Verbindung mit dem Treffen des Fachbereichstages Physikalische Technologien stattfinden, das am 20./21. September 2012 in Wildau ist. Wünschenswert wäre ein vorangehendes Treffen der AGFH (zum Beispiel am Morgen des 20.9.) im Magnus-Haus in Berlin.

Bad Honnef, 9.12.2011

 

(Prof. Dr. Barbara Kessler)