Protokoll der Sitzung der Arbeitsgruppe Fachhochschulen in der DPG (AGFH) im Magnus-Haus (Berlin) am 16. September 2010

Anwesend:   Fritsch (Weingarten), Geisler (Coburg), Heilmann (München), Kasch (Berlin), Kessler (Remagen), Mertins (Münster), Müller (Göttingen), Richter (Wildau), Schneckenburger (Aalen), Theis-Bröhl (Bremerhaven), Weickhardt (Leipzig).

Tagesordnung:

  • Kurze Vorstellungsrunde der TeilnehmerInnen
  • Diskussion über die Masterprogramme an Fachhochschulen (vormittags):
    • Master of Science/Master of Engineering (Relevanz für anschließende Promotion?)
    • Forschungsbasierte Masterstudiengänge
    • Kooperationen mit ausländischen Hochschulen/Austauschprogramme
  • Verschiedenes (vormittags)
  • Begrüßung durch den Präsidenten der DPG, Herrn Prof. Sandner (14:00)
  • Diskussion mit Herrn Prof. Sandner:
    • Bologna-Reform und Diskussion um "Diplom-Abschluss" - was bedeutet das für die Fachhochschulen?
    • Forschung an Fachhochschulen - Relevanz und Rahmenbedingungen im Unterschied zu Universitäten
    • Promotion an der FH

Die Sprecherin begrüßt die TeilnehmerInnen zum Jahrestreffen der AGFH, das am Nachmittag im Überlapp mit der Sitzung des Fachbereichstages Physikalische Technologien ein Gespräch mit dem neuen Präsidenten der DPG, Herrn Prof. Dr. Sandner haben wird.


Bericht der Sprecherin

Die Mitgliederzahl der AGFH ist infolge einer Aktion der DPG zur Überprüfung der Gremienzugehörigkeit stark gestiegen. Im Juni 2010 betrug sie 290 Personen, während es im Frühjahr noch weniger als 200 waren. Der Finanzbestand beträgt gut 1.000 €. Durch die gestiegene Mitgliederzahl wird es eine moderate Steigerung des Jahresetats geben.

Die Befragung der Absolventen hat eine relativ geringe Rücklaufquote ergeben, deswegen regt die Sprecherin an, das Projekt zurückzustellen. Es soll später wieder aufgenommen werden, wenn die Alumni-Nachverfolgung der einzelnen Hochschulen besser etabliert ist. Dann stehen voraussichtlich zuverlässige Daten über die Studierendensekretariate zur Verfügung, die eine statistische Auswertung ermöglichen.

Mit fobinet gibt es eine Zusammenarbeit zur LehrerInnenfortbildung, die im Wesentlichen auf individuellen Kontakten zu einzelnen Hochschulen und Einzelaktionen basiert.


Diskussionen über die Masterprogramme an Fachhochschulen

In der Diskussion wird berichtet, dass es häufiger einen Wechsel von Bachelorabsolventen der Fachhochschulen in die Masterprogramme der Universitäten gibt als umgekehrt. Studierende die von Universitäten an Fachhochschulen wechseln erwarten häufig, dass das Studium leichter zu absolvieren ist. Das führt manchmal zu einer Negativauslese, indem gerade die Schwächeren an die Fachhochschule gehen. Ausnahmen gibt es z.B. bei der Fachhochschule Münster im medizintechnisch ausgerichteten Masterprogramm, das auch von Bachelorabsolventen der Universität akzeptiert wird.

An allen Hochschulen werden die Masterstudierenden in die laufenden Forschungsprojekte einbezogen. Die Hochschulen legen großen Wert auf die Gleichwertigkeit der Masterabschlüsse unabhängig von der Bezeichnung "Master of Science" oder "Master of Engineering". Über die Bereitschaft der Universitäten, Absolventen von Fachhochschulen zur Promotion zuzulassen gibt es unterschiedliche Berichte. Generell wäre eine größere Akzeptanz wünschenswert. Kooperative Promotionen mit ausländischen Universitäten sind häufig einfacher als mit Universitäten im eigenen Land. Persönliche Kontakte sind grundsätzlich von Vorteil, verlangen aber ein hohes Maß an Engagement.


Diskussion mit dem Präsidenten der DPG, Herrn Prof. Dr. Sandner

Herr Sandner stellt heraus, dass es bei der Diskussion um eine mögliche Wiedereinführung des Begriffs "Diplom-Physiker" bzw. "Diplom-Physikerin" nicht um eine Rücknahme der Bologna-Reform geht, sondern um den Erhalt einer Berufsbezeichnung, in der der Begriff "Physik" noch vorkommt. Die Fachhochschulen sind dagegen besorgt, dass sich mit dem Diplom-Abschluss wieder ein Unterschied in der Wertigkeit zwischen Universitätsabsolventen und Fachhochschulabsolventen ergeben könnte, der der Bologna-Reform zuwiderlaufen würde. Eine ganz ähnliche Diskussion ergibt sich für den Begriff "Diplom-Ingenieur", bzw. "Diplom-Ingenieurin", der bei den weniger grundlagenorientierten Masterprogrammen an vielen Fachhochschulen relevanter ist als der des Physikers. Gerade in diesem Bereich gibt es eine verwirrende Vielfalt von Vorschlägen, die sich teilweise auf Bachlor-, teilweise auf Masterabschlüsse beziehen. Das übergeordnete gemeinsame Ziel sollte sein, dass die Gleichwertigkeit der Abschlüsse von Fachhochschulen und Universitäten nicht in Frage gestellt wird.


Verschiedenes

Es werden verschiedene Maßnahmen angeregt, um die AGFH mehr in die Öffentlichkeit zu bringen, wie z.B. häufigere Publikationen im Physik-Journal. Ein möglicher Themenkreis wäre z.B. die Vorstellung typischer Absolventen, ein anderer öffentlich geförderte Drittmittelprojekte an Fachhochschulen.

Das nächste Treffen soll (möglichst wieder im September) 2011 in Bad Honnef stattfinden. Eine terminliche Kollision mit dem Treffen des Fachbereichstages Physikalische Technologien muss dabei vermieden werden, denn der Fachbereichstag wird voraussichtlich nicht gemeinsam mit der AGFH sondern an einer der Hochschulen tagen.

Remagen, 24.09.10

 

(Prof. Dr. Barbara Kessler)