Komplementär oder kompetitiv? Zum Verhältnis der Physikalischen Gesellschaft und der Berliner Akademie

In der zweiten Hälfte des 19. und in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts nahmen bedeutende Physiker wie etwa Hermann von Helmholtz, Emil Warburg, Max Planck oder Albert Einstein häufig in gleicher Weise an den regelmäßigen Sitzungen der physikalisch-mathematischen Klasse der Berliner Akademie der Wissenschaften wie an den Sitzungen der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin teil und sie veröffentlichten wichtige Forschungsergebnisse sowohl in den Sitzungs- bzw. Monatsberichten der Akademie als auch in den Verhandlungen der Physikalischen Gesellschaft.

Wie genau funktionierte diese zumindest für einen längeren Zeitraum bestehende Doppelstruktur, ob nun als Arbeitsteilung oder auch als Konkurrenz verstanden, zwischen den Sphären der akademischen Wissenschaftselite auf der einen Seite und der Fachgesellschaften mit bald Tausenden von Mitgliedern auf der anderen Seite? Die zentralen und wirkmächtigsten Personen waren dabei häufig identisch – aber was sagt dies über das Verhältnis von Akademie und Fachgesellschaften, das hier exemplarisch für Berlin die Physik thematisiert wird? Waren beide gleichermaßen Pfeiler, die der Wissenschaftswicklung eine stabile Grundlage verschafften, oder standen sie eher in einer Wettbewerbssituation, die ihrerseits wiederum produktiv war?

Über diese historischen Fragen hinaus lädt der Blick auf die zurückliegenden Konstellationen dazu ein, auch auf die heutigen Kopplungen zwischen Wissenschaftsinstitutionen zu schauen und Entwicklungschancen in den Blick zu nehmen, welche sich etwa aus der Kooperation von Akademien und Fachgesellschaften ergeben können.

Begrüßung

• Prof. Dr. Joachim Ullrich (Vizepräsident der DPG): Grußwort
•  Prof. Dr. Christoph Markschies (Präsident der BBAW): Die Aufgaben der Akademie im Wandel der Zeit

Impulsvorträge

• Prof. Dr. Arne Schirrmacher (Berlin): Helmholtz – Planck – Einstein: Schnittflächen von Physikalischer Gesellschaft und Akademie
• Dr. Stefan Wolff (München): Demokratische oder elitäre Wissenschaft? Wissenschaftliche und politische Strukturen zweier Berliner Institutionen

Diskussionsrunde

• Prof. Dr. Christoph Markschies (Berlin), Dr. Stefan Wolff (München), Prof. Dr. Dieter Hoffmann (Berlin), Prof. Dr. Gabriele Metzler (Potsdam), Prof. Dr. Jürgen Mlynek (Berlin)
  Moderation: Prof. Dr. Arne Schirrmacher

Im Anschluss laden wir Sie zu einem kleinen Nachempfang (Imbiss und Getränke) ein.