Hybrid: Atmosphäre.Raumfahrt.Nachhaltigkeit.
19. Bremer Industriegespräch
- Date:
- We, 25.06.2025 18:30 – We, 25.06.2025 19:30
- Speaker:
- Prof. Dr. Karl-Heinz Glaßmeier, TU Braunschweig
- Address:
- Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) Universität Bremen
Am Fallturm 2, 28359 Bremen
Seminarraum 1730
- Registration required
- Language:
- Deutsch
- DPG Association:
- Working Group on Industry and Business (AIW)
- External Link:
- Anmeldung für Präsenzteilnahme in Präsenz
Description
Mit der zunehmenden Fähigkeit privater Unternehmen, eine große Zahl von Raumfahrzeugen zu starten, gewinnt das Konzept sogenannter Mega-Konstellationen im Weltall stark an Dynamik. Bereits heute umkreisen mehrere Tausend dieser Konstellations-Raumfahrzeuge die Erde. In der niedrigen Erdumlaufbahn (LEO) besteht die gängige Strategie darin, ausgediente Objekte gezielt in die Atmosphäre eintreten zu lassen. Dabei werden durch Ablation und Verbrennung Materialien in die Mesosphäre und untere Thermosphäre freigesetzt.
Diese Stoffe stellen eine neue Form von Weltraummüll dar – im Gegensatz zum klassischen Weltraumschrott, der im Orbit verbleibt. Da viele dieser Raumfahrzeuge nur eine Lebensdauer von wenigen Jahren haben, führt ihr stetiger Austausch zu einem kontinuierlichen Eintrag menschengemachter Substanzen in die Atmosphäre.
Welche Folgen hat dieser Müll? Erste Beobachtungen zeigen, dass Rückstände von Raumfahrzeugen in stratosphärischen Aerosolpartikeln nachweisbar sind – insbesondere in Polarregionen. Potenzielle Auswirkungen auf die Chemie und Physik der Mesosphäre und Stratosphäre, etwa auf die Ozonschicht, Wolkenbildung oder das Klima, rücken in den Fokus.
Um diese Entwicklungen besser zu verstehen, sind umfassende, koordinierte Studien nötig. Dazu zählen genauere Kenntnisse über Ablationsprozesse, die verwendeten Materialien, chemische Wechselwirkungen in der Atmosphäre, Transportmechanismen sowie die Verweildauer dieser Stoffe. Vorausschauende Diskussionen über geeignete Vorsorgemaßnahmen sind dringend geboten, um unsere Atmosphäre vor diesem neuen anthropogenen Einfluss zu schützen.