DPG-Workshop zur Zukunft des wissenschaftlichen Publizierens

Der Workshop zur Zukunft des wissenschaftlichen Publizierens war konzipiert als kreatives „think-tank-Treffen“. Er zielte darauf ab, thematische Vektoren zu identifizieren, die die Entwicklung des wissenschaftlichen Publikationswesens in den nächsten Jahren mutmaßlich bestimmen werden.

Workshop
Datum:
Mo, 28.10.2019 10:30  –   Mo, 28.10.2019 16:00
Adresse:
Physikzentrum Bad Honnef
Hauptstr. 5, 53604 Bad Honnef, Germany

 
Interne Veranstaltung (nicht öffentlich)
Sprache:
Deutsch
Kontaktperson:
Dr. Georg Düchs,

Beschreibung

Zukunft des Wissenschaftlichen Publizierens

DPG-Workshop am 28. Oktober 2019

Anwesend waren knapp 30 geladene Expertinnen und Experten, die erfreulich lebhaft und teils kontrovers miteinander diskutierten. Ein eindeutiges „Ergebnis“ gab es nicht und war auch nicht angestrebt. Natürlich konnten auch nicht alle relevanten Fragen vertieft werden.

Einigkeit bestand, dass das wissenschaftliche Publikationswesen ein hochkomplexes System ist, das zunächst der Dokumentation und der Kommunikation wissenschaftlicher Ergebnisse dient, darüber hinaus aber auch wichtige Funktion für den Erwerb und die Vergabe symbolischen Kapitals (Reputation) erfüllt und nicht zuletzt eine gewichtige ökonomische Dimension hat.

Es ist offenkundig, dass das wissenschaftliche Publikationswesen sich in einem tiefgreifenden Umbruchsprozess befindet. Die zunehmenden digitalen Möglichkeiten verändern schon den Forschungsprozess und die Art publizierbarer Ergebnisse, darüber hinaus aber auch die Formate, in denen wissenschaftliche Ergebnisse publiziert werden, die Vertriebswege für Publikationen und entsprechend die verlegerischen Geschäftsmodelle.

Nahezu alle grundlegenden Größen des Systems sind in tiefgreifendem Wandel, angefangen bei der Rolle der Verlage und Bibliotheken, der Bedeutung von Journalen und der Art der Qualitätssicherung, aber vielleicht auch bis hin zu der Vorstellung, was eine wissenschaftliche Veröffentlichung überhaupt ausmacht. Es ist vorstellbar ist, dass künftig (Roh)Daten oder Vorstudien – womöglich auch jenseits etablierter Publikationswege, etwa in Blogs – (halb)öffentlich gemacht werden, dass Beiträge laufend fortgeschrieben werden (fluide Dokumente, living documents), oder dass sich ganz neue Wege etablieren, den wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt zu dokumentieren und sich darüber auszutauschen.

Diese Situation ist für alle Beteiligten herausfordernd und bringt einige handfeste Probleme mit sich, bietet aber zweifellos auch Chancen – nicht zuletzt für die Wissenschaft. Wie diese Chancen zu erkennen und zu nutzen sind, ist die spannende Frage. Womöglich kann auch die DPG im Rahmen ihrer Möglichkeiten dazu beitragen. Zumindest möchte sie weiterhin ein Forum für die Debatte bieten.