Ausgangslage

Entsprechend der Satzung dient die DPG ‚ausschließlich und unmittelbar der Physik' und ‚fördert den Erfahrungsaustausch in Lehre, Forschung und Anwendung' (§3 der Satzung). Mit der Physikalischen Technik existiert an Fachhochschulen ein Studiengang, welcher praxisorientierte, angewandt-physikalische Sachverhalte vermittelt. Daher hält der Fachbereichstag Physikalische Technik (FPT), der die Studiengänge Physikalische Technik (sowie inhaltlich verwandte) an Fachhochschulen und Universitäten-Gesamthochschulen vertritt, eine Präsenz und Mitarbeit der in diesem Hochschulbereich Lehrenden, Studierenden und natürlich auch der Absolventen (Physik-Ingenieure) in der DPG für sinnvoll und erstrebenswert.

Derzeit kann die Präsenz der Physikalischen Technik der Fachhochschulen in der DPG und umgekehrt auch die der DPG an Fachhochschulen nur als ungenügend bezeichnet werden. Zwar sind viele der an Fachhochschulen lehrenden Physiker Mitglied der DPG, Physik-Ingenieure und Studierende aber nur in Ausnahmefällen. Desgleichen werden herausragende Ergebnisse anwendungsorientierter FH-Forschung und -Entwicklung, die häufig im Rahmen von Diplomarbeiten gewonnen werden, nur in seltenen Fällen in den Physikalischen Blättern oder auf DPG-Tagungen vorgestellt, so dass eine Bindung junger Nachwuchskräfte an die DPG gar nicht erst entsteht.

Ein Arbeitskreis Fachhochschulen (AKFH) könnte eine Plattform bilden, auf der derartige Problemfelder diskutiert werden und Maßnahmen zu einer stärkeren Integration der Physikalischen Technik in die DPG entwickelt werden. Eine solche, nach außen sichtbare institutionelle Verankerung der Fachhochschulen in der DPG wäre sicherlich auch hilfreich, von FH-Seite verschiedentlich geäußerte Vorbehalte hinsichtlich verstärkter Mitarbeit in der DPG auszuräumen. Diese werden in der Regel damit begründet, dass im Erscheinungsbild der DPG die grundlagenorientierte Forschung andere Ausprägungen der Physik in Bildung und Wirtschaft überstrahlt.

Aktivitäten

Die Arbeit des AKFH sollte sich zunächst auf folgende fünf Themenkreise konzentrieren:

  • Organisation thematisch begrenzter, technikorientierter Symposia (etwa Angewandte Optik/Lasertechnik oder Mikrosystemtechnik), die an die Frühjahrstagung der DPG angebunden werden könnten und so Interessierte von Universitäten und Fachhochschulen (Studierende und Lehrende) mit Industriephysikern zusammenführen (die Mehrzahl der Diplomarbeiten wird im industriellen Umfeld angefertigt).
  • Entwicklung eines Maßnahmenkataloges, dessen Umsetzung eine Steigerung der Präsenz der Physikalischen Technik in den Physikalischen Blättern zum Ziel hat (z. B. Vorstellung der Aktivitäten in den Zentren anwendungsorientierter Forschung an Fachhochschulen, Berichte über die Plenarversammlungen und Beschlüsse des FPT, Mitteilungen über weiterqualifizierende (Master-) Studienangebote an Fachhochschulen etc).
  • Erhöhung der Präsenz der DPG innerhalb der Fachhochschulen. In der Einrichtung des Georg-Simon-Ohm-Preises für herausragende Arbeiten aus dem Fachhochschulbereich hat die DPG einen ersten Schritt in diese Richtung getan. Mit Unterstützung der DPG-Mitglieder unter den FH-Dozenten sollten weitere folgen, so beispielsweise die Förderung von Aktivitäten im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit für die Physikalische Technik durch die DPG.
  • Einbindung der Fachhochschulen in Maßnahmen zur Sicherung der Qualität und vor allem Steigerung der Attraktivität mathematisch-naturwissenschaftlicher Bildung in Deutschland, insbesondere in Aktionen zur Verbesserung der physikalisch-technischen Schulbildung. Förderung der Zusammenarbeit zwischen KFP und FPT hinsichtlich der Erarbeitung jeweils eigenständiger Profile von universitären und FH-Studiengängen vor dem Hintergrund einer von bildungspolitischer Seite gewünschten Einführung neuer Studienabschlüsse sowie Abbau formaler Schranken zwischen den Systemen. Abstimmung qualitätssichernder Maßnahmen in Lehre und Forschung (Evaluierung, Akkreditierung).
  • Initiierung und Pflege eines Dialoges zwischen industrieller Physik (BAI) und Fachhochschulen zwecks Optimierung bzw. Anpassung der Studieninhalte an mittel- und langfristiger Bedürfnisse eines dynamischen Arbeitsmarktes. Gemeinsame Erarbeitung von Maßnahmen, die dem Berufsbild des Physik-Ingenieurs öffentlichkeitswirksam mehr Attraktivität verleihen, um wieder verstärkt junge Menschen für technisch-physikalische Tätigkeitsfelder zu interessieren.

Zusammensetzung

Der AKFH sollte zunächst mit sechs DPG-Mitgliedern besetzt werden. Diese werden nach Vorschlag des Fachbereichstages Physikalische Technik vom Vorstandsrat der DPG gewählt. Mindestens ein Mitglied sollte physikalische Inhalte in einem Fachbereich vertreten, in dem die Physik Nebenfach ist (z.B. Elektrotechnik oder Technische Informatik). Die Mitglieder des AKFH wählen aus ihrem Kreis einen Vorsitzenden und dessen Stellvertreter. Falls erforderlich und gewünscht, kann der AKFH weitere Mitwirkende - zeitlich begrenzt oder permanent - aus der KFP, dem FPT, dem BAI oder anderen Institutionen in seine Arbeit einbeziehen.

Prof. Dr. Iven Pockrand
Vorsitzender des Fachbereichstages Physikalische Technik 1996-2000